Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Angst

Haus der Angst

Titel: Haus der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carla Neggers
Vom Netzwerk:
Vater das Leben gerettet hatte“. Er bemühte sich, humorvoll zu klingen. „Daisy hat immer die Vögel damit gefüttert. Sechzig Jahre Früchtekuchen zerkrümelt und auf die Erde geworfen.“
    „Es war schön, dich wiederzusehen, Rob“, sagte Sebastian. Er stand ebenfalls auf und ging ins Haus, ohne Lucy eines Blickes zu würdigen.
    Rob setzte sich wieder hin. „Okay, Lucy. Dann erzähl mal.“
    Sie hatte also Recht gehabt. Die beiden Männer steckten unter einer Decke. „Was soll ich dir erzählen?“
    „Etwas über Sebastian Redwing.“
    Sie seufzte.
    Rob schüttelte den Kopf und versuchte, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen. Lucy wusste, dass er nichts mehr hasste als Spannungen zwischen sich und anderen Menschen. „Schön, ich sage dir, was ich bis jetzt erfahren habe. Er ist der Enkel von Daisy, sein Großvater starb, als er meinen Vater aus den Wasserfällen gefischt hat, seine Eltern starben bei einem Verkehrsunfall, als er vierzehn war, und der Mann am Steuer hat Fahrerflucht begangen. Dann ist er Sicherheitsbeamter geworden. Und vor ein paar Jahren hat er das Leben deines Mannes und deines Schwiegervaters gerettet, als jemand versuchte, den Präsidenten zu töten. Und er hat dir dieses Haus verkauft.“
    Rob lehnte sich in seinen Sessel zurück. Er war so lang und schlaksig, dass er gar nicht hineinzupassen schien. „Er lebt in Wyoming. Und du warst gerade in Wyoming. Wenn ich mich recht entsinne, hast du dich sehr kurzfristig zu dieser Reise entschlossen.“
    Lucy seufzte und wünschte, sie wäre noch draußen auf dem See. Vielleicht wäre das eine Lösung – die Kinder einsammeln und nach Kanada fahren, über Seen und Flüsse und an der Küste entlangpaddeln und einfach nur abwarten, was zu Hause passieren würde. Sich von allem zurückziehen. Sich verstecken. Und tatenlos abwarten, wie sich die Dinge entwickelten.
    „Rob, es tut mir Leid.“ Sie schüttelte den Kopf, und ihre Stimme klang fest und entschlossen. „Ich hätte dir sofort sagen müssen, was passiert ist.“
    „Und ich habe auch ein Recht dazu, es zu erfahren. Schließlich ist mein Junge dauernd hier.“
    „Du hast Recht.“ Sie lehnte sich zurück und schaute ihm offen ins Gesicht. „Die Wahrheit ist, Rob, ich weiß selbst nicht, was eigentlich vor sich geht. Irgendetwas, ja, aber vielleicht sehe ich Zusammenhänge, wo überhaupt keine sind …“
    Er hob die Hand, um sie zum Schweigen zu bringen. „Erzähl mir alles von Anfang an und der Reihe nach. Ich bin nicht besonders gut, wenn es darum geht, Einzelheiten zusammenzusetzen und zwischen den Zeilen zu lesen. Sag’s mir also schlicht und ohne Umschweife.“
    Sie erzählte ihm alles von Anfang an. Sie verschwieg ihm nur, dass sie und Sebastian zueinander standen wie Feuer und Wasser. „Wenn du jetzt also lieber mit Georgie gehen willst, dann …“
    „Nein. Alles sollte so bleiben wie immer. Wir werden diesem perversen Mistkerl doch keinen Triumph gönnen.“ Obwohl Rob sichtlich schockiert war, blieb er hart. „Es tut mir nur Leid, dass du so lange alleine damit hast fertig werden müssen. Warum zum Teufel hast du mir nichts erzählt? Oder hast du etwa mich verdächtigt?“
    „Nein! Ich habe nur …“ Hilflos hob sie die Hände. „Ich bin es schließlich gewohnt, alles alleine zu regeln.“
    „Vielleicht zu sehr“, erwiderte Rob ruhig.
    Lucy antwortete nicht.
    „Ist dieser Redwing gut?“
    „Zumindest war er’s mal. Er hat sich im vergangenen Jahr aus dem Geschäft zurückgezogen – er nimmt ein Forschungssemester oder so etwas Ähnliches.“
    „Warum?“
    Sie runzelte die Stirn. „Gute Frage. Ich werde sie ihm mal stellen.“
    „Ich bin nicht gerade selbst ein Held. Ich mache dir auch keinen Vorwurf, dass du die Polizei nicht im Haus haben willst, aber wenn du hieb- und stichfeste Beweise hast, dann wirst du es ihnen erzählen müssen, Lucy.“
    Sie nickte. „Ich tu’s auch. Versprochen.“
    Er lächelte kurz. „Großvater Jack wird die politischen Vor- und Nachteile abwägen und danach entscheiden, ob er die Sache an die große Glocke hängen will.“
    „Du bist zynisch.“
    „Pragmatisch.“
    Lucy lachte. Sie fühlte sich besser. „Danke, Rob.“
    „Wofür?“
    „Dass du mir nicht böse bist, weil ich das alles so lange für mich behalten habe.“
    Er winkte ab. „Ich denke, du hast deine Strafe schon gekriegt, als du neulich abends Redwing vom Wasserfall hierher geschleppt hast. Aber das geschieht dir recht. Schließlich hättest du ja

Weitere Kostenlose Bücher