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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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dachte er. Das ist mir echt zu anstrengend!
    Warum ging er dann nicht einfach?
    »Wir haben bloß rumgemacht, Justin«, sagte sie. »Und es war wunderschön. Es war leidenschaftlich, es war Verlangen. Aber das reicht euch Kerlen nie, oder? Wenn zwei Menschen rumknutschen, betrachtet der Mann das als Freifahrtschein. Es muss sich immer alles um die Möse drehen. Es muss sich immer alles um den Arsch drehen. Wenn eine Frau mit einem Mann rumknutscht, nachdem sie ihm erklärt hat, dass sie keinen Sex will, dann ist sie plötzlich verpflichtet, mit ihm zu ficken ...«
    »Jetzt benimmst du dich wie eine zynische Besserwisserin«, konterte er. »So empfinde ich überhaupt nicht.« Er verspürte den Drang, sie zu überzeugen. »Und betrachte es mal so: Ich weiß jetzt, dass ich nie Sex mit dir haben kann, richtig?«
    Dominique musterte ihn argwöhnisch. »Ja.«
    »Wenn ich also dein typischer schwanzgesteuerter Mann und nur hinter einer Möse her bin ... warum stehe ich dann noch hier? Wieso bin ich nicht längst weg?«
    Darauf hatte Dominique keine Antwort.
    »Versprich mir, dass du noch einmal mit mir ausgehst«, beharrte er.
    »Ich halte das für keine gute Idee, Justin ...«
    »Blödsinn. Es ist eine hervorragende Idee.« Er drückte ihren Arm, diesmal sanft. »Sag, dass du noch einmal mit mir ausgehst.«
    Sie seufzte. »Na schön.«
    »Wann?«
    »Morgen.«
    »Prima. Um welche Zeit?«
    Sie grinste. »Halb acht am Morgen.«
    Was?! »Das ist ziemlich früh.«
    »Ja oder Nein?«
    Colliers Schultern sackten herab. »Also gut. Halb acht am Morgen. Wo?«
    Sie deutete über die Straße.
    Collier konnte das Gebäude wegen der Schatten nicht besonders gut erkennen, das Schild jedoch konnte er lesen: Methodistenkirche St. Thomas. Besuchen Sie unseren Morgengottesdienst!

Kapitel 10
    I
    »Bitte!«, winselte die nasale Stimme. »Ich flehe dich an ... Liebster!«
    Jiff runzelte die Stirn und legte die Füße im Bett vor dem Fernseher hoch. »Aber ich war doch erst heut bei dir. Und jetzt willste, dass ich morgen früh schon wieder zu dir rüberkomm’?«
    »Ja, ja!«
    »Ich ...« Scheiße! »Ich hab morgen zu viel Arbeit«, log er. »Meine Ma is’ stinksauer auf mich, weil ich heut nich’ alles gemacht hab’.«
    Ein Schniefen. Ein Krächzen. »Ich ... ich bin wertlos!«
    Da haste recht.
    »Ich liebe dich!«
    »Ich hab’s dir schon mal gesagt: Hör auf, so zu reden!«
    »Ich muss ... zutiefst erniedrigt werden. Ich bin deiner Liebe nicht würdig, denn ich weiß, ich bin ein Stück Scheiße. Ich flehe dich an. Komm morgen früh her und demütige mich. Behandle mich wie den Abfall, der ich bin.«
    Es wurde erbärmlich. »Nein. Hab’s doch schon gesagt, ich kann nich’.«
    »Ich muss beschimpft werden. Ich muss herabgesetzt werden. Bitte, Liebster.«
    »Nein!«
    »Ich zahle dir hundert Dollar ...«
    »Ich komm. Wann?«
    »Gott sei Dank!« Ein weiteres Schniefen, dann etwas, das nach einem Freudenschrei klang. »Komm um neun. Und ... Jiff?«
    Jiff versuchte, sich das Programm des Home-Shopping-Senders anzusehen. »Ja?«
    »Es muss ... wirklich schlimm sein. Weil ich wirklich schlimm gewesen bin. Ich bin deiner Liebe so unwürdig, dass ich wie gemeiner Abschaum behandelt werden muss, verstehst du?«
    Jiff schwenkte eine Hand. »Hab’s kapiert, J. G.«, hätte er beinahe gebrüllt. Allmählich hasste er den jämmerlichen fetten alten Mann und dessen masochistisch-abartigen Spiele, aber ...
    Hundert Dollar?
    »Keine Sorge. Ich werd dich überraschen. Geh jetzt ins Bett, ich bin gegen neun da.«
    »Ich liebe ...«
    Jiff legte auf. Wenigstens lief das Geschäft immer besser. Er hatte an diesem Tag über hundert Dollar allein in der Bar verdient; mit den weiteren hundert Dollar morgen für eine einzige Nummer mit Sute würde sich eine tolle Woche ergeben. Die Dinge hätten wirklich schlechter stehen können.
    Es war kurz vor Mitternacht. Jiff raffte sich auf und verließ das Zimmer. Er musste noch die Aschenbecher leeren, die Mülltonnen draußen überprüfen und anschließend eine letzte Runde drehen, um zu sehen, ob alle Fenster geschlossen waren, bevor er ins Bett gehen konnte. Als er an Lotties Zimmer vorbeikam, vermeinte er, ihr Bett quietschen zu hören. Klingt, als ob sie’s schon wieder mit ihrem Kissen treibt, befand Jiff.
    Sein nächster Gedanke bereitete ihm Kopfzerbrechen. Sute will’s morgen besonders hart . Aber Jiff konnte sich nicht vorstellen, wie. Es blieb seiner Kreativität überlassen, und so sehr ihn das nervte

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