Haus der bösen Lust (German Edition)
klapperten; er beobachtete sie etliche Minuten, obwohl ihm dabei durch den Kopf ging: Sie weiß, dass ich zusehe. Sie WILL, dass ich zusehe ...
Seine Hand senkte sich auf sein Glied. Diesmal nicht, dachte er und zuckte zusammen. Dann wurden seine Züge ausdruckslos, als er sich ausmalte, was Dominique von ihm halten würde, wenn sie wüsste, was er gerade tat, kurz davor, zu masturbieren, während er eine durchgeknallte Exhibitionistin beobachtete.
Sie würde mich für Abschaum halten.
Mit einem Seufzen entfernte sich Collier von dem Loch. Ein Irrenhaus, dachte er. Ein Haus voll von sexbesessenen Verrückten ... Doch löste das sein aktuelles Dilemma? Hatte Lottie sein Zimmer mit einem Zentralschlüssel betreten und ihn betatscht, bevor sie sich ins Badezimmer geschlichen hatte? An sich ergab das durchaus Sinn, nur ...
An mir waren vier Hände ...
Und was konnte seine letzte Feststellung erklären – nämlich die, dass etwas, das nur ein Hund sein konnte, sein Gesicht, seine Brust und beinahe auch eine tiefer gelegene Region geleckt hatte?
Collier verharrte mehrere Minuten auf den Knien und hörte zuerst, wie Lottie offensichtlich einen Orgasmus erlebte, dann, wie das Sitzbad geleert wurde und sich die Tür mit einem Klicken schloss. Kurz danach und wenig überraschend ...
... klopf ... klopf ... klopf ...
Nun kam das Geräusch von der Tür.
»Lass mich in Ruhe, Lottie«, erhob er die Stimme. »Geh ins Bett.«
... klopf ... klopf ... klopf ...
Reagier nicht darauf.
Collier fühlte sich dort auf dem Boden in der Finsternis lächerlich. Er versteckte sich in seinem eigenen Zimmer. Allerdings wusste er, was geschehen würde, wenn er sie hereinließe.
Nach einigen weiteren Klopflauten verstand sie seine Botschaft offenbar. Er hörte, wie sich ihre Schritte entfernten.
Du bist echt der Mann des Jahres, was?, beschwerte sich sein Alter Ego. Was für ein KERL weist eine geile Frau zurück?
Collier antwortete der Stimme nicht.
Klatsch!
Mit einem Ruck hob Collier den Kopf. Der Laut, den er gerade vernommen hatte ... war von der anderen Seite der Wand gekommen. Aus dem Badezimmer.
War Lottie zurückgekehrt, um ihn mit weiteren Zurschaustellungen ihres Körpers erneut in Versuchung zu führen?
Dann ein anderes Geräusch – ein hektisches Gurgeln ...
Collier schaute wieder durch das Guckloch.
Ein dunkler Schemen durchquerte sein schmales Blickfeld. Das gurgelnde Geräusch setzte sich fort, wurde lauter und verstummte dann. Als sich die Gestalt wieder entfernte, blinzelte Collier und vermeinte in jenem Moment, einen Mann zu sehen ... mit dem Kopf in der Sitzbadewanne ...
Unmöglich!, brüllte er in Gedanken.
Ein weiteres Blinzeln, und er vernahm ein wildes Nagen .
Collier löste das Auge mit einem Ruck von dem Guckloch, holte mehrmals tief Luft und starrte in die Dunkelheit. Schließlich sprang er auf, streifte seinen Bademantel über und stürmte aus seinem Zimmer zur Badezimmertür.
Mit der Hand am Knauf hielt er inne.
Ich weiß, dass niemand im Raum sein wird, wenn ich diese Tür öffne.
Er tat es und fand das kleine Zimmer verwaist vor.
Ein Irrenhaus, ging ihm erneut durch den Kopf.
Collier kehrte in sein Zimmer zurück und legte sich wieder ins Bett, angewidert, erschöpft und nicht mehr in der Lage, über den gerade geschehenen Irrsinn nachzudenken.
Einfach nur schlafen. Ich muss morgen zur Kirche ...
Müdigkeit und Unbehagen zogen ihn in einen tiefen Schlaf ...
III
Als die Sonne untergeht, bemerkst du den Mann, der an dem Strick um seinen Hals dort baumelt. Das ist das Erste, was du gesehen hast, als du am Fuß des Hügels um die Ecke gebogen bist ...
Dann blinzelst du und bist wieder ein kleines Mädchen.
Dein Geist wurde übertragen. Dein Name ist Harriet, und das weißt du, weil du ihn im Tagebuch deiner Mutter gelesen hast, das du nach ihrem Tod fünf Jahre lang aufbewahrt hast. Du erinnerst dich: Als du sieben warst, bist du vom Boysenbeerenpflücken im Wald zurückgekommen und hast gesehen, wie Indianer deiner Mutter die Kleider vom Leib rissen. Sie schrie, und die Indianer legten sich abwechselnd auf sie und machten merkwürdige Bewegungen. Sie hackten ihr mit einem großen Streithammer die Schädeldecke weg, dann lösten sie ihren Skalp. Du hattest entsetzliche Angst, aber du wusstest, dass du ganz leise sein musstest. Du hast dich nach deinem Vater umgesehen, aber bald festgestellt, dass die Indianer mit ihm dasselbe gemacht hatten. Danach schnitt ein Indianer deinem Vater sein
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