Haus der bösen Lust (German Edition)
Angriffskrieg des Nordens, Sir.«
Collier lächelte. Er hatte erneut mit einer Ablenkung zu kämpfen, als sich Lottie teilnahmslos über das Geländer beugte und hinabschaute. Mit Müh und Not konnte Collier dem Drang widerstehen, ihr unverhohlen in den Ausschnitt ihres Jeanskleides zu schielen. »Also ist es jetzt Brachland? Es ist doch bestimmt seither mal bestellt worden, oder?«
»Ne, Sir. Kein Quadratmeter davon.«
»Gehört es einer Immobilienverwertung?«
»Ne, Sir.«
Die Wende des Themas machte Collier neugierig. »Warum nutzt man denn so viel wertvolles Ackerland nicht?«
Lottie sah ihn an und schüttelte langsam den Kopf.
»Die Leut’ glauben, ’s Land sei verflucht, daran liegt’s, Mr. Collier«, informierte ihn Jiff. »Hier gibt’s ’ne Menge alter Legenden und Gespenstergeschichten, aber achten Sie gar nich’ drauf. Das Land hat früher Harwood Gast gehört. Die Baumwolle, die von sein’ Sklaven geerntet wurde, hat ’n Großteil der Konföderiertenarmee eingekleidet, die Sojabohnen, die er dort draußen angebaut hat, wurden für die Versorgung verwendet. Ich wett’, Sie haben nich’ gewusst, dass es damals schon Sojabohnen gab, oder?«
»Also ... nein.« Aber Collier liebte Gespenstergeschichten. »Und warum ist das Land angeblich verflucht?«
Jiff legte den Kopf schief. »Ach, das alberne Gerede wollen Sie bestimmt nich’ hören, Sir. Oh, sehn Sie nur, da sin’ die Leut’ aus Wisconsin.«
Der hat aber ziemlich schnell das Thema gewechselt . Colliers Blick wanderte nach unten, und tatsächlich, dort ging das verheiratete Paar, dem er im Erdgeschoss begegnet war. Die Frau schien seinen Blick zu spüren, drehte sich unverhofft um und winkte.
»Ich kann’s kaum erwarten, Ihr Autogramm zu bekommen, Mr. Collier!«
Großer Gott ... Lächelnd nickte Collier. »Gehen wir wieder rein.«
Lottie tänzelte vor ihm einher; er konnte den Blick nicht von den wohlgeformten Beinen lösen, die an jene einer Turnerin erinnerten. Ihm schoss die Hitze in seine Lenden, als sich die agile junge Frau vorbeugte, um seinen Koffer zu ergreifen. Volltreffer!, dachte Collier. Zwar wurde ihm nur ein flüchtiger Einblick gewährt, doch als sich das Oberteil des Kleides durch die Schwerkraft senkte, bemerkte Collier Brüste, die die Größe von Pfirsichen hatten, und vermutlich waren sie genauso fest. Grundgütiger ... Dieser plötzliche Ansturm von Voyeurismus gab ihm Rätsel auf; das passte einfach nicht zu ihm. Dennoch vermittelte ihm dieser kurze Blick den Eindruck, ein wundervolles Überraschungsgeschenk bekommen zu haben.
Lottie hievte den Koffer auf das Bett und begann, seine Kleider in den Schrank zu hängen.
»Danke, Lottie, aber das ist wirklich nicht nötig ...«
»Is’ uns ’n Vergnügen, Mr. Collier«, meldete sich Jiff zu Wort.
Als Nächstes ergriff Lottie ein Paar Schuhe aus dem Koffer, drehte sich um und bückte sich, um es unten in den Schrank zu stellen. Der perfekte Anblick ihres Hinterteils in dem weißen Slip bescherte Collier einen Adrenalinstoß.
Jiff versetzte ihr einen heftigen Klaps. »Zeig etwas Respekt, Mädel! Mr. Collier will sicher nich’ dein’ dürren Hintern sehen!«
Doch, will ich, will ich! , widersprach Collier in Gedanken. Die junge Frau richtete sich auf und grinste verlegen.
Aber das trug nur noch mehr zu dem unbegreiflichen Zustand bei, in dem er sich befand. Sogar die Luft schien vor Lust zu strotzen; Collier atmete das Gefühl ein wie Rauch. Er hatte schon beinahe vergessen, wie sich solch sexuelles Verlangen anfühlte, aber wie aus heiterem Himmel ...
Seine Brust war wie zugeschnürt, eine kribbelnde Unruhe durchfuhr seinen Körper.
»Was wollten Sie vorher sagen, Mr. Collier?«, rettete Jiff die merkwürdige Situation. »Sie sin’ hergekommen, um ’n Buch über Bier zu schreiben?«
»Äh, ja, Jiff. Ich schreibe gerade ein Buch über klassische alte amerikanische Biere, und ich bin nach Gast gereist, weil ich einen Kollegen besonders begeistert von einem Bier reden hörte, das hier in der Stadt gebraut wird, und zwar bei ...«
Doch Jiff nickte bereits und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie meinen Cusher’s . Ich wollt’ grad vorschlagen, dass der Fürst der Biere unbedingt ’n paar Gläser bei Cusher’s kippen muss .«
»Das ist ein Restaurant und Wirtshaus, richtig?«
»Genau, und ’n ziemlich gutes. Eine Speisekarte mit Verpflegung wie in alten Zeiten, und ’n paar Biersorten, die direkt dort gebraut werden. Ich geh selbst
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