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Haus der bösen Lust (German Edition)

Haus der bösen Lust (German Edition)

Titel: Haus der bösen Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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gelegentlich hin. Is’ gleich unten an der Ecke zur Number 1 Street.«
    Das kam Collier gelegen, zumal er neue Lokale nicht gern allein besuchte, schon gar nicht in einer fremden Stadt. »Das ist sehr hilfreich, Jiff. Und wenn Sie später nichts vorhaben, würde ich Sie und Ihre Schwester gern dort zum Essen einladen.«
    Jiff und Lottie zeigten ein ausgelassenes Grinsen. »Das is’ sehr nett, Mr. Collier. Is’ mir ’ne Ehre, mit jemand so Berühmtem wie Ihnen auszugehen«, nahm Jiff die Einladung an, dann jedoch warf er einen finsteren Blick zu seiner Schwester. »Leider kann Lottie nich’ mitkommen, weil sie noch die ganze Gästebettwäsche zu waschen hat.«
    »Oh, das ist aber schade ...«
    Lottie presste wütend die Lippen aufeinander.
    »Und am besten fängt sie gleich damit an. Richtig, Lottie? Ma hat’s dir bereits aufgetragen.«
    Die Augen der jungen Frau wurden feucht vor Tränen, dann stürmte sie hinaus. Collier war ziemlich sicher, dass ihre Lippen im Vorbeigehen die Worte Friss Scheiße! in die Richtung ihres Bruders schleuderten.
    Jiff zuckte mit den Schultern. »Lottie, so lieb sie is’, is’ ’n bisschen daneben, Mr. Collier. Für sie isses am besten, wenn sie im Haus bleibt. Schon nach einem Bier is’ sie hackedicht, und dann fängt sie zu heulen an, weil sie nich’ sprechen kann.«
    Zuerst betrübte Collier ihr grausames Los, doch dann erinnerte ihn sein Verstand an die verstohlenen Blicke, die er auf sie geworfen hatte. »Oh, ich verstehe ... Also, wie wäre es mit sieben Uhr?«
    »Sieben Uhr gilt, Mr. Collier.« Jiff klatschte in die Hände. »Mann! Das is’ ’s erste Mal in mein’ Leben, dass ich mit ’m echten Promi ausgeh!«
    Collier seufzte.
    »Falls Sie während Ihrem Aufenthalt was brauchen«, sagte Jiff und zeigte auf sich, »geben Sie mir einfach Bescheid.«
    »Danke, Jiff.« Als Collier ihm zehn Dollar Trinkgeld zusteckte, leuchten die Augen des Mannes. »Wir sehen uns um sieben.«
    Pfeifend ging Jiff. Collier schloss hinter ihm die Tür ab.
    Er stellte seinen Laptop auf, ertappte sich jedoch dabei, über das plötzliche und unvermutete sexuelle Verlangen nachzudenken, das ihn erfüllte, seit er eingetroffen war. Meine Güte, was stimmt bloß nicht mit mir? Seit ich hier bin, fühle ich mich so geil wie seit Jahren nicht mehr. Es lag mindestens sechs Monate zurück, seit er zuletzt mit Evelyn geschlafen hatte, und wahrscheinlich genauso lang, seit er zuletzt eine ausgeprägte sexuelle Fantasie gehabt hatte.
    Woher kommt plötzlich all diese Geilheit?, fragte er sich.
    Es schien eine gute Frage zu sein. Nun, da er darüber nachdachte, wurde ihm klar, dass sein Geschlechtstrieb seit der zweiten Staffel seiner Sendung ziemlich tot gewesen war. Seine gescheiterte Ehe hatte nur zusätzlich dazu beigetragen. Stress bei der Arbeit, Stress zu Hause, Stress allein dadurch, in diesem kalifornischen Dreckloch zu leben, vermutete er. Ich denke überhaupt nicht mehr an Sex ... bis heute jedenfalls. Dann komme ich mit einem Abgabetermin im Nacken hier an, und plötzlich überkommt mich die Lust eines Siebzehnjährigen. Mich machen sogar eine alte Frau mit dem Gesicht von Jack Palance und ihre zurückgebliebene Tochter, die nicht reden kann, scharf .
    So viel zur Selbstoffenbarung.
    Er zog das Netzkabel des Laptops aus der Tasche und ließ es versehentlich fallen. Als er sich bückte, um es aufzuheben, bemerkte er etwas ...
    Die Spalte unter der Zimmertür.
    Jemand steht gerade direkt vor meiner Tür . Er konnte es sehen.
    Nackte Zehen waren durch die Spalte zu erkennen. Muss Lottie sein, mutmaßte er. Sie war doch barfuß gelaufen, oder? Collier ließ sich auf die Hände und Knie hinab und kroch näher zur Tür. Die Zehen waren noch da, die Person hatte sich nicht bewegt. Ihm kam der Gedanke, einfach aufzustehen und die Tür zu öffnen.
    Aber das tat er nicht.
    Das Schlüsselloch ...
    Das Schloss, der Knauf und das Schlüsselloch waren vermutlich noch original: allesamt alte, fein gearbeitete Messingteile. Collier hielt den Atem an und das Auge an das Loch.
    Das kann doch nicht wahr sein ...
    Die Scham einer Frau befand sich direkt auf der anderen Seite des Schlüssellochs, cremeweiß, frisch rasiert – ein wunderschönes intimes Dreieck.
    Das war es, was Collier sah, als er durch das Schlüsselloch linste.
    Er lehnte sich zurück, blinzelte und seufzte. Auf der anderen Seite dieser Tür steht eine nackte Frau, dachte er resigniert. Aber das war unmöglich, oder?
    Muss eine optische

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