Haus der bösen Lust (German Edition)
Lippen löste und seitlich ihren Hals hinabglitt, seufzte sie, was nur Verlangen bedeuten konnte.
Collier spürte, dass er in ein kostbares Reich vorgedrungen war, einen Bereich, in dem Verlangen mehr darstellte als nur den Instinkt von Gehirnzellen, die Fortpflanzung voranzutreiben. Er wähnte sich selig, in dieser speziellen Sphäre zu sein – zum ersten Mal in seinem Leben wahrhaftig. Doch er wusste auch, dass er den Einlass in dieses Reich nicht verdient hatte ...
Er konnte fühlen, wie sich ihre Nippel an seinem gefälschten Tommy-Bahama-Hemd versteiften, und hätte schwören können, dass sogar durch seine eigenen Brustwarzen Empfindungen zuckten. Ein weiteres warmes, wohliges Seufzen, und sie zog seinen Mund zurück zu ihrem, suchte nach seiner Zunge, nahm seinen Atem in sich auf ...
Ihre Hand auf seiner Brust öffnete sich, und sie schob ihn von sich.
»Zeit, aufzuhören ...«
SCHEISSE! »Ich will aber nicht«, entgegnete er und versuchte, sie wieder an sich zu ziehen, doch ihre abweisende Hand blieb unerschütterlich.
Dominique wirkte enttäuscht und verlegen. »Justin ... ich habe dir nur einen Teil von mir geschildert, nicht alles. Es gibt Dinge, die du nicht über mich weißt. Ich bin so, wie ich bin, dagegen kann ich nichts tun, und das will ich auch gar nicht.«
Collier fühlte sich wie ein ausgespuckter Kaugummi, der soeben auf der Autobahn überfahren worden war. Er ergriff ihre Hand und drückte sie. »Ich will wissen, was du damit meinst. Ich will alles über dich erfahren.«
»Es wäre einfach nicht fair.«
»Fair? Wem gegenüber?«
»Dir gegenüber.«
Die Antwort verwirrte ihn. Sie führte ihn an der Hand zurück zu der Bank. »Es ist zu früh.«
»Okay, das ist schon in Ordnung«, gab er beinahe flehentlich zurück. »Ich bin sehr geduldig ...«
Ihr Kichern driftete in der Dunkelheit zu ihm. »Ja, klar.«
Ich bin verdammt noch mal verrückt nach dir ... »Ich kann warten, bis es nicht mehr zu früh ist.«
»Nein, kannst du nicht. Scheiße, heutzutage gibt es wahrscheinlich nirgendwo auf der Welt noch einen Mann, der so lange warten würde ... Außerdem bringst du mich aus dem Konzept.«
»Ich bringe dich aus dem Konzept?«
Ohne seine Hand loszulassen, drehte sie sich auf der Bank herum. »Du bist derjenige, der meine Geschichte hören wollte. Ich wollte sie nicht erzählen, aber du hast darauf bestanden.«
»Und du hast sie mir erzählt. Es ist eine tolle Geschichte, und ich glaube dir. Aber was hat das mit ...«
»Sie ist noch nicht zu Ende«, teilte sie ihm abrupt mit.
Verdammt ... »Da ist noch mehr?«
»Alles, was ich dir bisher erzählt habe, ist nichts im Vergleich zum Rest. Willst du’s hören oder nicht?«
»Ja ...«
So also steckte sie ihre Grenzen ab. Mir egal, dachte Collier. Er war zufrieden damit, mit ihrer Hand in der seinen auf der Bank zu sitzen, während sich ihre Schultern berührten ... das heißt, er war damit zufrieden, was allerdings nicht für gewisse andere Teile seines Körpers galt. Reiß dich zusammen! Sei jetzt bloß kein Arschloch und verärgere sie ...
»Wie ich schon sagte, der Gestank aus Zimmer zwei verschwand so schnell, dass ich ehrlich nicht wüsste, wie er überhaupt vorhanden gewesen sein könnte. Ich muss ihn mir eingebildet haben.«
Hast du nicht . Doch Collier behielt die Berichtigung für sich.
»Und ebenso wenig fand ich eine Spur von dem alten Kerl mit der komischen Nase, also sagte ich mir, das müsste auch Einbildung gewesen sein. So was kommt manchmal vor. Ich war müde, es war ein langer Tag gewesen, ich hatte wenig gegessen – kann passieren. Keine große Sache, oder?«
»Nein.«
»Aber wie erwähnt standen außer bei Zimmer zwei alle Türen offen, und die Zimmer im ersten Stock entlang des Treppenflurs haben Balkone, die auf den Garten, den Hof und das Ödland dahinter hinausgehen.«
»Ich weiß, das war das erste, was mir an meinem Zimmer aufgefallen ist, als ich hineinging. Und ... was ist passiert?«
Während ihrer gesamten Schilderungen hatte Dominique ruhig und nicht allzu ernst gewirkt, als störe es sie nicht, dass sie sich unter Umständen alles nur eingebildet hatte. Nun jedoch ...
Collier musterte ihr Gesicht eingehender.
Die Art, wie sich ihre Miene verdüsterte, erinnerte an einen Spezialeffekt aus Hollywood. Ihre Augen vermittelten schlagartig Beunruhigung, und ein paar Mal stammelte sie regelrecht. »Eine Sekunde lang war da ... dieses orange Licht ... richtig grell ...«
»Oranges Licht?
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