Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
waren die meisten seiner Galeonen stets unterwegs, setzten die Blockade vor der tarotisianischen Küste durch und griffen hin und wieder einen unbedeutenderen desnairianischen Hafen auf der anderen Seite des Tarot-Kanals an. Doch mittlerweile waren sämtliche Schiffe Rock Points wenigstens einmal im Hafen der Sanduhrinsel vor Anker gegangen. Gorjahs Beobachter hatten reichlich Zeit gehabt, sie alle namentlich zu identifizieren.
    Und das war so ungefähr alles , was er gegen die Heimsuchung seiner heimatlichen Gewässer durch Charisianer unternehmen konnte.
    »Ich sagte gerade, Admiral Rock Point werde schon bald Verstärkung erhalten«, wiederholte Zhevons entgegenkommenderweise. »Ich glaube, derzeit sollen seine Geschwader um vierzig Galeonen aufgestockt werden.« Gorjah musste sich sehr zusammennehmen, um nicht entsetzt zu schlucken. »Und zufälligerweise stehen gerade etwa zwanzigtausend imperiale Marines zur Verfügung. Sie könnten jederzeit an Bord einiger Transporter im Alten Charis gehen, sollte man es als notwendig erachten, sie auf eine Reise zu schicken.«
    Dieses Mal konnte Gorjah nicht anders: Er schluckte. Trocken und sehr heftig. Zwanzigtausend charisianische Marines? Mit diesen neuen Musketen und ihrer Artillerie? Und vielleicht auch noch Belagerungsgerät und entsprechenden Geschützen, sodass sie es mit allen Befestigungen aufnehmen könnten, die ihnen im Weg stehen mochten? Sie würden durch Gorjahs eigene kleine Armee einfach hindurchwaten wie eine Peitschenechse durch hüfthohes Gras!
    »Wollt Ihr mir damit sagen, Cayleb habe die Absicht, in mein Königreich einzumarschieren?«, fragte Gorjah sehr vorsichtig.
    »Ich will Euch damit sagen, dass Cayleb – und auch Sharleyan – es deutlich vorziehen würden, nicht in Euer Königreich einmarschieren zu müssen«, erwiderte Zhevons sehr freundlich. »Und damit kommen wir wieder zu dieser Korrespondenz zwischen Euch und dem Grafen Gray Harbor. Ich denke, es wäre für alle das Beste, wenn sich diese Kleinigkeit erledigen ließe, ohne dass es zu ... unnötigen Unannehmlichkeiten kommt.«
    Wieder starrte Gorjah seinen weitgehend unsichtbaren Besucher einen Moment lang nur schweigend an. Dann stieß er, zu seiner eigenen Überraschung, ein raues Lachen aus.
    »Ich muss schon sagen, Seijin Ahbraim, Ihr habt einen außergewöhnlichen Verhandlungsstil!«
    »Oh, ich befinde mich hier nicht in Verhandlungen , Euer Majestät! Ich erlaube mir nur Folgendes anzumerken: Ihr solltet vielleicht überdenken, ob eine Beschleunigung der Verhandlungen mit dem Grafen nicht in Eurem eigenen Interesse wäre.«
    »Ich verstehe.« Erneut schaute Gorjah den Fremden einige Momente lang nachdenklich an. »Darf ich mich erkundigen, ob Cayleb – und Sharleyan – tatsächlich so viel Vernunft an den Tag zu legen bereit sind, wie der Graf das angedeutet hat?«
    »Ich denke, was das betrifft, solltet Ihr einfach nur Nahrmahn anschauen«, erklärte Zhevons, der Ton jetzt ernst. »Es steht mir natürlich nicht zu, im Namen Ihrer Majestäten Versprechen zu geben. Aber mir scheint doch, wenn man von dieser Kleinigkeit eines nicht eingehaltenen Abkommens absieht, dass Tarot dem Alten Königreich Charis deutlich weniger Schaden zugefügt hat, als Emerald das getan hat. Und seht Euch an, zu welcher Übereinkunft es gekommen ist! Und wenn ich ganz offen sprechen darf: angesichts der geographischen Lage von Tarot hättet Ihr dem Kaiserreich doch einiges zu bieten. Also ...«
    Er beendete den Satz nicht, sondern zuckte nur mit den Schultern. Gorjah spürte, dass seine Mundwinkel zuckten, als wollten sie zu einem unwillkürlichen Lächeln ansetzen.
    »Ihr habt wirklich einen außergewöhnlichen Verhandlungsstil!«, sagte er. »Aber ich verstehe, was Ihr meint. Darf ich annehmen, dass Ihr, sollte ich Euch eine Nachricht für den Grafen mitgeben – oder vielleicht auch für Ihre Majestäten – dafür sorgen könntet, dass diese auch ihr Ziel erreicht?«
    »Nicht umgehend«, antwortete Zhevons, und Gorjah wölbte erstaunt beide Augenbrauen. »Ich habe noch die eine oder andere kleine Aufgabe zu erledigen, bevor ich wieder ins Alte Charis zurückkehre, Euer Majestät«, erklärte der Seijin . »Meine Reisemöglichkeiten – und auch mein Zeitplan – sind ganz darauf zugeschnitten. Daher denke ich, Ihr könntet über die von Sir Ryk etablierten Kanäle eine Nachricht rascher nach Tellesberg schaffen, als mir das möglich wäre.«
    »Ich verstehe.«
    Gorjahs Gedanken überschlugen sich

Weitere Kostenlose Bücher