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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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besser zu schützen. Manthyr war trotzdem dicht herangefahren, hatte die Heckanker auswerfen lassen und dann von zehn seiner Galeonen eine Breitseite abfeuern lassen. Dabei hatte er in mehrerlei Hinsicht Glück gehabt. Unter anderem hatte während des Angriffs kein allzu kräftiger Ostnordostwind geherrscht. Das hatte es für die neun Galeonen (einschließlich der Prinz von Dohlar ) mit dem Auftrag, die neu gebauten harchongesischen Kriegsschiffe anzugreifen, interessant gestaltet, als die Galeeren der Hafenverteidigung einen Ausfall wagten. Andererseits hatte sich unter diesen Windverhältnissen der dichte Qualm abgefeuerter Geschütze wie eine Wand zwischen Manthyrs Schiffe und die Abwehrbatterien gelegt und war dort auch geblieben. Das war für Manthyrs Galeonen und Schoner ein besserer Schutz vor den Verteidigern gewesen als alle Kartätschen und Kanonenkugeln, mit denen Manthyr die Batterien hatte bestreichen lassen.
    Trotzdem hatte HMS North Bay den Großmast verloren, und ihr Schwesterschiff, die Klippenstraße , hatte mehr als sechzig Verluste hinnehmen müssen, als zwei der neuen, großen harchongesischen Galeeren ihre Breitseiten durchbrochen hatten und längsseits gegangen war. Glücklicherweise war das das Effizienteste gewesen, was die Galeeren zustande gebracht hatten. Es hatte den Männern nicht an Mut gefehlt oder am Willen zu siegen. Nein, die Harchongesen waren derart überrascht von dem Angriff, dass es ihnen nicht gelungen war, die Abwehr zu koordinieren. Der Ausfall aus dem Binnenhafen etwa erfolgte kleckerweise. Wie sie ankamen, eine Galeere nach der anderen, hatten Manthyrs Galeonen die Harchongesen trotz des spärlichen Windes, der die Mobilität deutlich einschränkte, übel zugerichtet. Insgesamt hatte Manthyrs Geschwader zwei der gegnerischen Schiffe versenkt und siebzehn gekapert. Die Hand voll verbliebener Überlebender hatte sich wohl oder übel zurückziehen müssen.
    Die gekaperten Schiffe hatte der Admiral abfackeln lassen, nachdem man ihre Mannschaften von Bord gebracht hatte – ein beachtlicher Erfolg. Doch Manchyr hatte auch noch ein halbes Dutzend gekaperter Küstenboote zu Brandern umbauen lassen und sie bis zur Decke mit Terpentin, alten Segeln, Teerfässern und allem möglichen anderem Brennbaren vollgestopft. Einer der Brander war vom Kurs abgekommen, nachdem das Steuerreep zu früh durchgeschmort war. Einen zweiten hatte ein ganz besonders wagemutiger Galeeren-Skipper mit Enterhaken eingefangen und fortgeschleppt. Bei den anderen vier war alles glatt verlaufen. Ihre Besatzung – allesamt Freiwillige – hatten sie in fast genau dem richtigen Augenblick entzündet und waren gerade noch rechtzeitig in ihre Beiboote geflüchtet. Das geschah kurz bevor die lodernden Schiffe geradewegs gegen fünfzehn dicht an dicht vertäute, noch nicht fertiggestellte Galeonen der Imperial Harchongese Navy getrieben waren.
    Zwölf der Galeonen waren Totalverluste. Eine Galeone hatte schwere Schäden davongetragen. Die beiden letzten hatten das flammende Inferno nur überstanden, weil sie in Luv zu den anfänglichen Bränden gestanden hatten und ihrer durchaus reaktionsschnellen Besatzung gerade noch genug Zeit geblieben war, sie anzubohren. Bevor noch die Flammen, die ihre Schwesterschiffe schon verzehrten, auf sie übergreifen konnten, lagen diese beiden also schon auf dem flachen Grund des Hafenbeckens. Und dieses Becken war wirklich flach. Die Oberdecks hatten noch aus dem Wasser herausgeragt und mussten von den Matrosen ständig gewässert werden, damit sie nicht doch noch Feuer fingen. Trotzdem würde es Monate dauern, bis man die beiden Galeonen wieder in Dienst stellen könnte: Man musste sie heben, auspumpen und dann reparieren.
    Perfekter hätte es für Manthyr nur laufen können, hätte er Gleiches in der Gorath Bay vollbracht. Glücklicherweise zeigte der Admiral bislang keinerlei Anzeichen für Größenwahn.
    »Ja, richtig, Manthyr hat sich wirklich gut geschlagen – außerordentlich gut sogar, wenn man bedenkt, dass er nicht auf die SNARCs zugreifen kann«, sagte Merlin nun. »Der Schaden, den er angerichtet hat, reicht voll und ganz aus, um den Einsatz im Nachhinein noch zu rechtfertigen. Auch wenn die Dohlaraner jetzt ein wenig Oberwasser haben, dürfte das für die Harchongesen nach Yu-Shai nicht gelten. Ich wünschte nur, es wäre doch möglich, Manthyr Zugang zu unseren Daten zu verschaffen.« Der Seijin schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, er unterschätzt, wie rasch

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