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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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fester um die Reling seines Flaggschiffs krampften. Er spürte das geschmeidige Vibrieren der Planken, die sich der Wut der Wellen widersetzten.
    Eigentlich hatte Manthyr an Deck überhaupt nichts zu suchen, und das wusste er auch. Er war ein Flaggoffizier, kein Skipper, und er war nicht unmittelbar für die Steuerung der Dancer verantwortlich ... und auch nicht für ihr Überleben. Noch nie war ihm so bewusst gewesen wie jetzt, dass er auf seinem eigenen Schiff nur Passagier war. Er fragte sich, ob Captain Mahgail ihm seine Anwesenheit an Deck wohl verübelte. Dachte er vielleicht, hier wolle ein nervöser Admiral überprüfen, was sein Flaggkommandant so treibe?
    Er hoffte, dem wäre nicht so. Denn in Wahrheit setzte Manthyr vollstes Vertrauen in Raif Mahgail. Nur konnte der Admiral in einer solchen Nacht, mitten in einem solchen Sturm, unmöglich in seiner Kajüte bleiben und spüren, wie seine Koje in der Kardanaufhängung wild hin und her schwang.
    Es gab allerdings noch einen weiteren Grund, an Deck zu sein. Wenn seine Instinkte Manthyr nicht einen bösen Streich spielten, tobte dieses gewaltige Ungetüm von einem Sturm immer noch nicht mit voller Kraft. Immer wieder hieß es, die Stürme auf dem Großen Westozean fänden nirgends ihresgleichen. Bislang hatte Manthyr derartigen Behauptungen mit äußerster Skepsis gegenübergestanden. Diese Nacht jedoch machte aus ihm einen wahren Gläubigen. Zwei tropische Wirbelstürme hatte Manthyr schon erlebt. Bei beiden hatte er sich nicht auf See befunden. Als er jetzt in das gespenstisch beleuchtete Auge des Orkans hineinspähte, da wusste er, dass dieses Unwetter schon bald die gleichen Ausmaße annehmen würde wie damals – oder noch schlimmer werden. Und dieses Mal befand er sich nicht sicher an Land.
    Genau das, was ich jetzt am wenigstens gebrauchen kann! , dachte er grimmig.
    Er wusste, dass der Sturm seine Galeonen mit jeder Stunde, die verging, tiefer und tiefer in den Golf von Dohlar hineintrieb. Hingegen wusste er nicht, ob sie noch lange überhaupt irgendwelche Segel gesetzt lassen konnten, oder ob Captain Mahgail schon bald keine andere Wahl mehr bliebe, als die Dancer dem Wind mit nackten Masten entgegentreten zu lassen. Nur eine Landratte konnte bezweifeln, dass ein Schiff, das kein einziges Stück Tuch gesetzt hatte, immer noch Fahrt machte. Doch allein schon der Widerstand, den das stehende Gut und die eingerollten Segel dem Wind boten, mochte bei derartigen Wetterverhältnissen voll und ganz ausreichen. Aber jedes Segel, das sie setzten – selbst ein Sturmsegel mit seiner dreifachen Dicke – konnte jeden Augenblick vom Wind fortgerissen werden wie ein Taschentuch ... und dabei möglicherweise schwere Schäden an der Takelage anrichten.
    Trotz des tosenden Sturms war für Manthyrs geschultes Auge deutlich erkennbar, dass sich die Dancer derzeit nicht in akuter Gefahr befand. Unbenommen der Tatsache, dass sie zitterte und schwankte wie ein kampflüsterner Betrunkener, wann immer die See über die Decks hinwegbrandete und das Schiff verschlingen wollte. Unbenommen der Tatsache, dass sie stampfte, die Planken knarrten und ächzten, während der Wind heulend durch die Takelage fuhr. Manthyr wusste, dass sämtliche Pumpen bereits in Betrieb waren, denn das Wasser fand seinen Weg selbst noch durch die bestabgedichteten Lukengitter. Zweifellos drang es bei derart rauer See auch durch die Fugen des Rumpfes selbst. Aber auch das bereitete dem Admiral keine Sorgen. Das war nur ein weiteres Zeichen der wahren Stärke seines Schiffes, jener geschmeidigen Robustheit, mit der auch der Rumpf selbst sich bewegte, gerade genug nachgab, um den Naturgewalten besser zu widerstehen, die unablässig auf die Planken einhämmerten.
    Egal aber, wie das Schiff den Zorn der See überstehen mochte, es konnte dabei nicht die Position halten. Manthyr war nicht in der Lage, die Landmassen auszumachen, die sich Hunderte von Meilen im Norden und im Süden erstreckten: Die Kontinente West Haven und Howard griffen nach seinen Schiffen. Sie waren nicht zu sehen, dennoch wusste Manthyr, dass sie dort waren.
    Eines nach dem anderen, Gwylym , ermahnte er sich, eines nach dem anderen! Erst müssen wir das hier überleben ... und dann machen wir uns Sorgen wegen Thirsk. Abgesehen davon ... Wieder fletschte er die Zähne. Wenn er mit seiner Meute zwangsrekrutierter Landratten in einer solchen Nacht auf See ist, dann hat er genug eigene Probleme! Uns wird er dann schön in Ruhe

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