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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einer derartigen Feuerkraft entgegenzuschicken, konnte nur zu einem Ende führen. Und selbst eine echte Landratte wie Kholman sah sofort, dass der Baron mit einem anderen Punkt ebenfalls Recht hatte: Der Wind verschaffte ihm wirklich einen empfindlichen Nachteil. Die Howard-Passage war weniger als sechzig Meilen breit. Wenn man die verschiedenen Sandbänke und Untiefen berücksichtigte, war sie sogar noch deutlich schmaler ... und im Augenblick wehte der Wind von dort aus fast geradewegs in den Golf von Mathyas hinein.
    »Gefallen wird das der Kirche aber nicht«, gab er milde zurück, und Jahras hob kurz die Schultern.
    »Bislang hat man uns auch noch nicht den Befehl geschickt, zur Tat zu schreiten«, bemerkte er. »Eigentlich sind unsere Anweisungen derzeit sehr klar. Wir sollen uns darauf vorbereiten, in See zu stechen, aber wir warten noch ab, bis sie uns wissen lassen, dass Harpahr und Shaiow weit genug gekommen sind. Erst dann sollen wir auslaufen. Es ist durchaus möglich, dass Harpahr dem Feind niemals nahe genug kommt. Dann erübrigt sich der Befehl für uns. Und wenn er doch kommt und es für uns einfach nicht möglich ist, ihm Folge zu leisten, können wir die das immer noch wissen lassen! Wenn man dann unseren Marschbefehl umformuliert und mich auffordert, zu jedem Preis auszulaufen, tue ich das selbstverständlich! Aber erst, wenn ich von der Kirche eine weitere Nachricht erhalten habe, in der man uns auch sagt, man nähme in Kauf, dass wir bei Ausführung des Befehls Verluste erleiden. Selbst über Semaphoren wird das mindestens einen weiteren Fünftag dauern.«
    Auch darüber dachte Kholman nach. Dann schüttelte er den Kopf.
    »Ich will Ihnen ja gar nicht widersprechen! Es wäre wirklich ... unklug, einem Feind in dieser Stärke Paroli bieten zu wollen. Wir haben hier ganz eindeutig eine jener Situationen, in der die betreffenden Offiziere ein gewisses Maß an Eigenverantwortung übernehmen müssen. Aber der Tempel hat zum Heiligen Krieg aufgerufen! Dieses Argument, ›das steht aber so nicht in meinem Marschbefehl‹ wird beim Großinquisitor nicht ziehen! Vor allem nicht, wenn man ihn damit kalt erwischt.«
    »Ich bin doch nicht wahnsinnig, Daivyn! Ich will genauso wenig wie jeder andere, dass Vikar Zhaspahr sauer auf mich wird.« Jahras’ Tonfall und auch seine Miene waren grimmiger denn je. »Aber gleichzeitig werde ich unsere Navy auch nicht geradewegs in einen Fleischwolf hineinsteuern. Schließlich weiß ich ganz genau, was dann mit ihr passiert!«
    »Ich sage ja auch gar nicht, dass Sie das tun sollen. Ich sage bloß, wir sollten den Tempel damit nicht einfach überrumpeln. Ich bin der Ansicht, wir sollten ihnen einen Bericht über die aktuelle Lage zukommen lassen. Wir müssen ohnehin noch den Erhalt ihrer Anweisungen bestätigen. Also melden wir ihnen, dass die Schiffe bereits ausgerüstet werden und dass wir so viele Matrosen zusammentreiben, wie wir eben können. Wir melden, dass wir uns auf das Auslaufen vorbereiten, um sogleich, wenn der entsprechende Befehl eintrifft, auch in See zu stechen – sofern das möglich ist. Aber wir sollten die Kirche auch wissen lassen, dass sich vor unserer Küste ungefähr zwei Drittel der gesamten verdammten Imperial Charisian Navy herumtreibt. Falls man uns dann immer noch den Befehl zum Auslaufen erteilt, das Wetter aber immer noch gegen uns ist und die Charisianer ihre Truppenstärke noch nicht verringert haben, dann schicken wir ihnen eine zweite Nachricht. Darin erklären wir, angesichts der zahlenmäßigen Überlegenheit der Charisianer, über die wir ja bereits Bericht erstattet hätten , und angesichts widriger Windverhältnisse seien wir der Ansicht, ein Auslaufen sei derzeit nicht möglich. Es wäre dabei mit Verlusten zu rechnen, die schwer genug ausfallen könnten, um das erfolgreiche Ausführen der uns übertragenen Aufgaben gegebenenfalls zu verhindern.«
    Nun war es an Jahras, nachdenklich die Stirn in Falten zu legen. Es war durchaus möglich – ja, sogar wahrscheinlich –, dass die Nachricht, die Kholman ihm hier vorschlug, sich mit dem eigentlichen Marschbefehl überkreuzte. Vielleicht auch nicht. Das hinge ganz davon ab, wie lange die nördliche Galeonenflotte bräuchte, um den Golf von Mathyas zu erreichen. Aber egal, was davon einträfe, es hätte auf jeden Fall Vorteile, entsprechend vorbereitet zu sein.
    In Wahrheit , sinnierte er, haben wir, wo sich jetzt so viele der verdammten Charisianer im Golf von Mathyas herumtreiben,

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