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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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waren. Danach nun hatte der Captain General der Kirche sich redlich Mühe gegeben, seine ursprünglichen Fehler auszumerzen. Dabei hatte er überraschend viel Scharfsinn bewiesen und auch einige bemerkenswert gute Männer gefunden, die ihm dabei behilflich waren – beispielsweise Kornylys Harpahr.
    Einige blinde Flecken gab es immer noch. Dass Maigwair sich nach wie vor hartnäckig weigerte, Karronaden mit ihrer geringeren Reichweite zu verwenden, zum Beispiel. Er hatte auch nicht begriffen, welchen gewaltigen Vorteil die charisianischen Schiffe dadurch erhielten, dass sie ihre Schiffsrümpfe mit Kupfer beschlugen. Die Galeonen der Kirche des Verheißenen verfügten auch immer noch über Back und Achterkastell, wie es auf Safehold üblich gewesen war, bevor ein gewisser Merlin Athrawes auf den Plan getreten war. Allerdings ließ Maigwair sie mittlerweile wenigstens deutlich niedriger konstruieren. Doch alles in allem hatte der Captain General fast ebenso gute Arbeit geleistet wie Graf Thirsk. Er war in der Lage, sich die Bedrohung auszumalen, der sie gegenüberstanden – und was für ein Schiff erforderlich wäre, um dieser Bedrohung entgegenzutreten.
    Auch wenn die Tempelgarde keine ernst zu nehmende Flottentradition besaß, so verstand sie doch, was es mit Disziplin und mit rigoroser Ausbildung auf sich hatte. Im Gegensatz zu gewissen anderen weltlichen Mächten hatte die Garde auch nicht von sich aus ein Problem damit, Experten zurate zu ziehen, die ihnen all das beibrachten, woran es ihnen selbst noch mangelte. Schlechtes Wetter, das Eis, ineffiziente Gießereien, die Angriffe der Charisianer auf Schiffe, die unerlässliche Rohstoffe bringen sollten ... all das hatte das große Bauprojekt der Kirche verzögert. Aber verhindert wurde es dadurch noch lange nicht. Männer wie Ahrnahld Taibahld und Kornylys Harpahr wussten zudem ganz genau, was sie mit den Schiffen anstellen mussten, nachdem diese erst einmal fertiggestellt waren.
    Trotzdem gab es immer noch Schwachstellen. So viel Mut sie auch hatten, so sehr sie sich auch Mühe gaben, in die Zukunft zu blicken und sich vernünftige Pläne zurechtzulegen: Weder Harpahr noch Taibahld wären jemals auf die Idee gekommen, im Schutze eines tropischen Regengusses einen Feind anzugreifen, der ihnen zahlenmäßig um ein Vielfaches überlegen war. Und trotz der Millionen und Abermillionen von Mark, die die Kirche in ihre neue Flotte investiert hatte, war doch niemandem aufgefallen, welchen immensen strategischen Wert auch leichte Einheiten hatten. In den flinken, wendigen Schonern der Charisianer sah die Kirche lediglich ideale Kaperschiffe, mit denen man wunderbar die Handelsschifffahrt behindern konnte. Aber sie waren nicht fähig einzuschätzen, welchen Wert diese Schiffe als Aufklärer hatten, als Kundschafter. Als rasch vorstoßende Bluthunde, die eine feindliche Flotte aufzuspüren vermochten ... als die außerordentlich empfindlichen Schnurrbarthaare einer Katzenechse, die einen herannahenden Feind spüren konnten, lange bevor er in Angriffsreichweite kam.
    Und genau deswegen hatte Admiral General Harpahr seine Kolonnen auch für die Nachtruhe dicht an dicht aufkommen lassen, ohne Wachposten aufzustellen, die seine Flanken im Auge behielten. Er hatte die Segel einholen lassen, um Zusammenstöße oder andere Schäden zu vermeiden, sollte der Regen doch noch Windböen bringen. Er hatte dafür gesorgt, dass seine Flotte nicht versprengt werden konnte. Wenn die Sonne aufginge und der Regen endlich nachließe, sollte sie immer noch die effiziente, kompakte, konzentrierte Einheit sein, die Taibahld aus ihr gemacht hatte.
    Und deswegen hatte kein einziger Mann in den Krähennestern der Flotte Gottes auch nur das Geringste gesehen, als einundzwanzig charisianische Galeonen aus der Dunkelheit auftauchten wie Gespenster.
    Ruhig stand Bryahn Lock Island da, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Der Regen ließ allmählich nach: Jetzt war es kein Sturzbach mehr, es goss nur noch in Strömen. Das sollte dem High Admiral nur recht sein, und ebenso, dass zwischen dieser Regenfront und der nächsten, die von achtern bereits aufzog, ein wenig Zeit bliebe.
    Halt einfach nur noch mit dem Regen durch, bis wir zwischen denen sind! , flehte er wortlos das Wetter an. Halt einfach noch ein bisschen länger durch!
    Seit sie auf die gegnerische Flotte zuhielten, hatte Lock Island nur eine einzige, kleine Kurskorrektur vorgenommen. Er spürte Captain Baikyrs Anspannung, auch wenn der

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