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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wenn ich wüsste, dass ich dafür schon am nächsten Tag sterben müsste!«
    Ohne mit der Wimper zu zucken, hielt er Trynairs Blick stand. In der Stille des Arbeitszimmers schien die Spannung zwischen ihnen beinahe schon zu knistern.
    Angesichts von Duchairns unnachgiebigem Blick schien etwas tief in Zahmsyn Trynairs Herzen zurückzuweichen. Etwas, das einst geglaubt hatte, er folge seiner Berufung, nämlich Gottes Willen zu tun.
    Trynair hatte immer schon geglaubt, Rhobair Duchairn wäre in vielerlei Hinsicht der Schwächste in der ›Vierer-Gruppe‹. Er war vielleicht schlauer – und mehr von hehren Prinzipien beherrscht – als Allayn Maigwair, aber er hatte einen entscheidenden Makel. Er war unwillig, sich dem zu stellen, was getan werden musste, um die Autorität von Mutter Kirche langfristig zu wahren. Er war einer jener Männer, die bereit waren, notfalls ein Auge zuzudrücken und einzuwilligen , wenn jemand anderes bereit war, das Notwendige zu unternehmen – solange es nur nicht ihm selbst abverlangt wurde.
    Eigentlich dachte der Kanzler immer noch so über seinen Kollegen. Aber da war ein winziger Teil in ihm, für den das eben nicht galt ... jener Teil von ihm, der einst wahrhaft geglaubt hatte.
    Vielleicht ist er immer noch so , dachte er. Vielleicht ist dieser ganze ›neu‹ gefundene Glaube, mit dem er so hausieren geht, nur eine Möglichkeit für ihn, all diese unschönen Dinge nicht tun zu müssen. Aber eigentlich glaube ich das nicht. Denn wäre das wirklich der einzige Grund, würde er Zhaspahr nicht in dieser Weise gegen sich aufbringen. Und er wäre bei Shan-wei nicht bereit, mich gegen sich aufzubringen! Schließlich bin ich der einzige mögliche Verbündete, den gegen Zhaspahr zu finden er überhaupt hoffen darf!
    »Wenn Zhaspahr Sie jemals derartige Dinge aussprechen hört«, hörte Trynair sich selbst fast schon beiläufig sagen, »wird Sie selbst Ihre Zugehörigkeit zur ›Vierer-Gruppe‹ nicht mehr retten können. Das ist Ihnen doch wohl klar, oder? Da könnten Sie genauso gut hingehen und sich ihm offen entgegenstellen.«
    »Ich könnte mich in deutlich schlechterer Gesellschaft wiederfinden, ja«, erwiderte Duchairn ruhig.
    »Aber in keiner, die so tot ist wie diese!«
    »Das ist wohl so. Deswegen sind Sie auch der Einzige, dem gegenüber ich das laut ausspreche. Natürlich können Sie jetzt gleich laufen und Zhaspahr berichten, was ich gesagt habe. Andererseits: Wenn Sie das wirklich tun und er mir das antut, was er schon so vielen Männern und Frauen angetan hat – Männern und Frauen, die wir alle gut gekannt haben, schon unser ganzes Leben lang! –, dann stehen Sie plötzlich mit ihm und Allayn allein da, nicht wahr? Was meinen Sie, wie lange Sie durchhalten werden – vor allem, wenn Sie der Einzige sind, auf den der Großinquisitor hört, und der Einzige, dessen Autorität möglicherweise der der Inquisition ebenbürtig ist? Was wird wohl, wenn Zhaspahr erst einmal anfängt, sich Sorgen über Verräter in den eigenen Reihen zu machen?«
    Trynair spürte, dass ihm fast der Unterkiefer herunterklappte. Er schaffte es gerade noch, es zu verhindern, dank jahrzehntelanger Erfahrung im politischen Grabenkampf. Doch es schockierte ihn zutiefst, wie genau Duchairn die Lage erfasst hatte.
    Ja, er hat Recht! Verdammt soll er sein! Ich kann es mir nicht leisten, dass Zhaspahrs Gedanken in diese Richtung gehen. Also kann ich es mir nicht leisten, Rhobair untergehen zu lassen. Solange er noch da ist, kann ich dafür sorgen, dass Zhaspahr sich auf ihn stürzt, sobald das erforderlich wird. Aber ohne Rhobair ...
    »Also gut. Ich werde nicht leugnen – ich kann nicht leugnen –, dass Sie damit nicht Unrecht haben«, gestand Trynair nun. »Ich möchte nicht die einzige potenzielle Gegenstimme sein, jetzt, wo er seine Beute schon in den Klauen hat. Aber das wird Sie auch nicht retten, wenn Sie ihn zu sehr gegen sich aufbringen! Meine Gründe, nicht miterleben zu wollen, dass Ihnen ... etwas zustößt, mögen ja selbstsüchtig sein. Aber es bringt Ihnen doch auch nichts, wenn ich zusammen mit Ihnen untergehe. Und das werde ich nicht riskieren!«
    Nun war es an Duchairn, seinen Kollegen nachdenklich anzublicken. Das waren gewiss die ehrlichsten Worte, die in Duchairns Gegenwart je dem Kanzler über die Lippen gekommen waren.
    »Sagen Sie, Zahmsyn«, ergriff der Schatzmeister schließlich wieder das Wort, »glauben Sie wirklich, dass an auch nur einer einzigen der Zeugenaussagen das Geringste

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