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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Großinquisitor! Soll er doch die Verantwortung übernehmen und den Ruhm dafür einheimsen, einen schändlichen Anschlag auf die Autorität von Mutter Kirche vereitelt zu haben! Nur zu!«
    Duchairns Ironie war beißend, geradezu vernichtend. Trynair runzelte die Stirn.
    »Und was werden Sie dann tun, Rhobair?«, fragte er schließlich. »Wenn Sie sich ihm nicht entgegenstellen, aber ihn auch nicht unterstützen ... was dann? Haben Sie die Absicht, sich in ein abgelegenes Kloster zurückzuziehen?«
    »Darüber habe ich tatsächlich schon nachgedacht«, erwiderte Duchairn sehr, sehr leise. »Glauben Sie mir, Zahmsyn, Sie können sich nicht einmal vorstellen , wie oft ich schon überlegt habe, genau das zu tun! Aber das kann ich nicht machen. Das wäre nur ein Davonlaufen vor meinen eigenen Pflichten.«
    »Dann sagen Sie mir endlich, was Sie tatsächlich tun wollen! «, fauchte Trynair wütend. Über Duchairns Gesicht huschte ein kurzes Lächeln – was Trynair ernstlich überraschte.
    »Na gut, dann erzähle ich es Ihnen!« Er beugte sich vor und stützte die Arme auf die Schreibtischplatte. Er suchte Trynairs Blick. »Ich werde meine Aufgabe als Schatzmeister von Mutter Kirche erfüllen. Ich sorge dafür, dass sie zahlungsfähig bleibt – so gut das eben möglich ist angesichts der Kosten dieses irrsinnigen Krieges. Und ich will und werde dafür sorgen, dass die Bédardisten, die Pasqualaten und all die anderen wohltätigen Organisationen die Gelder und die Unterstützung auch erhalten , die ihnen zustehen. Ich werde dafür sorgen, dass es im nächsten Winter überall in Zion Suppenküchen gibt, Zahmsyn. Ich werde Notunterkünfte für die Armen errichten lassen, damit sie wenigstens Schutz vor Schnee und Eis haben. Ich werde Krankenhäuser bauen lassen für alle Verwundeten, die es in diesem Krieg noch geben wird, und Waisenhäuser für alle die elternlosen Kinder, die bei diesem Krieg zurückbleiben werden. Ich werde endlich meine Position als Vikar der Kirche des Verheißenen dazu nutzen, all das zu tun, was wir bislang nicht getan haben – ein Versäumnis, das uns Maikel Staynair und Cayleb und Sharleyan Ahrmahk völlig zu Recht vorgeworfen haben.«
    Trynair starrte ihn an. Dann lachte er bellend auf.
    »Was soll das denn, Rhobair? Versuchen Sie damit, sich die Vergebung der Erzengel zu erkaufen? Versprechen Sie Gott einen Ausgleich für Ihr Versagen, sich Zhaspahrs Exzessen offen entgegenzustellen?«
    »In mancherlei Hinsicht ja«, erwiderte Duchairn, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber man könnte es auch anders sagen: Ich versuche, all das zu erreichen, und zwar Zhaspahrs Exzessen zum Trotz , nicht wahr? Und da es für Sie so ... unzweckmäßig wäre, wenn ich einfach von der Bühne der internen Macht abträte, haben Sie hiermit meine offizielle Erlaubnis, Zhaspahr mein Tun mit genau diesen Worten zu erklären: Nennen Sie es meinen ganz persönlichen Handel mit Shan-wei!«
    »Was meinen Sie damit?« Trynair runzelte die Stirn, und Duchairns Augen funkelten.
    »Ich dachte, das erkläre sich von selbst.« Er lehnte sich wieder zurück und schlug die Beine übereinander. »Machen Sie nur, erzählen Sie Zhaspahr, dass Sie und ich über dieses Thema gesprochen hätten. Sagen Sie ihm, ich könne die Entscheidungen, die er als Großinquisitor fälle, nicht unterstützen. Ich würde mich ihm aber auch nicht offen entgegenstellen. Im Gegenzug soll er mich nicht behindern, wenn es darum geht, den wohltätigen Orden – die ohnehin dem Schatzamt unterliegen – genau die Unterstützung zukommen zu lassen, derer sie bedürfen. Sagen Sie ihm, Sie hielten das für meine Art, mir ein gutes Gewissen zu erkaufen. Langhorne, vielleicht haben Sie ja sogar Recht damit! Ich möchte Sie an den Drachen-Treiber erinnern, der feststellte, er brauche neben der Knute auch die Karotte, damit sein Drache spure. Das zuckersüße Katzbuckeln, die Beteuerungen, es gehe um das Wohl der Massen, kann der Großinquisitor gern mir überlassen. Überlassen Sie alle das ruhig mir – ich kann das weiß Gott besser, als Zhaspahr das jemals zustande brächte! Solange ich der ›Vierer-Gruppe‹ angehöre, wird man also all diese Wohltaten der ›Vierer-Gruppe‹ zuschreiben – und damit auch Zhaspahr. Er hat bewiesen, dass er mit seiner Schreckensherrschaft die Leute zum Gehorsam zwingen kann. Jetzt soll er mich nicht daran hindern, uns ihren Gehorsam zu erkaufen! Auf dieses Weise sind wir beide zufrieden, Zhaspahr und ich. Und letztendlich wird

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