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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Privilegien.
    Letztendlich war es dann doch nicht erforderlich, das Abendessen vorzuziehen ... zu Vahlains gewaltiger (wenngleich unausgesprochener) Empörung. Der Wind hatte noch weiter nachgelassen, bis schließlich Flaute geherrscht hatte, als die Messenger immer noch zwei Meilen vom Flaggschiff entfernt gewesen war. Das letzte Stück hatte Lieutenant Commander Grahzaial schließlich in seinem Beiboot zurückgelegt. Im Augenblick genossen seine Ruderer die wohlverdiente Pause in der Mannschaftsmesse, während Grahzaial seinen Admiral um Verzeihung für die Verspätung bat.
    Ebenso wie Rahzmahn stammte auch Grahzaial aus Chisholm, auch wenn er so dunkelhaarig und dunkelhäutig war, dass man ihn ebenso gut für einen Charisianer hätte halten können. Er neigte auch deutlich mehr als Rahzmahn dazu, von der Sonne gebräunt zu werden, wie Manthyr amüsiert bemerkte, als er die beiden Seite an Seite stehen sah. Mittlerweile war Grahzaial so braun, dass er wie aus Kupfer gegossen wirkte. In dem recht fadenscheinigen Kasack (wie die meisten der jüngeren Schiffskommandanten schien er nicht gerade mit einem übermäßig prall gefüllten Geldsäckel gesegnet zu sein) besaß er entschieden Ähnlichkeit mit einem Piraten. Oder vielmehr: Er sah so aus, wie ein Klischee-Pirat aus einem billigen Roman. Manthyr hatte sogar selbst schon einmal einen Roman gelesen. Dass sich die Handlung dort um Piraten gedreht hatte, mochte der Grund dafür sein, dass er seitdem nie wieder einen Roman angefasst hatte. Schließlich war er schon richtigen Piraten begegnet, und es war kaum vorzustellen, dass es Menschen geben sollte, die sich noch mehr von jenen lustigen, herzensguten und einfach nur missverstandenen Roman-Piraten unterschieden.
    Manthyr verdrängte diesen Gedanken und tat Grahzaials Entschuldigung mit einer beiläufigen Handbewegung ab.
    »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken, Commander! Niemand vermag dem Wind Befehle zu erteilen – na ja, zumindest nicht so, dass sie auch befolgt würden! Um ehrlich zu sein, sind Sie erstaunlich rasch hierher gekommen. Allerdings hat mich mein Kammerdiener«, der Admiral vermied es sorgfältig, Naiklos Vahlain einen vermutlich ängstlich wirkenden Blick zuzuwerfen, »wissen lassen, dass das Essen bereit ist. Damit es nicht kalt wird, schlage ich vor, dass wir uns jetzt erst einmal zu Tisch setzen. Über Kleinigkeiten wie Lageberichte können wir uns immer noch kümmern, wenn wir das andere erst einmal erledigt haben.«
    Das befriedigte Schnauben, das er aus Vahlains Kombüse hörte, hatte er sich gewiss nur eingebildet.
    Einige Zeit später hatten Vahlain und der Steward der Offiziersmesse, den der Kammerdiener des Admirals kurzerhand zwangsverpflichtet hatte, den Tisch abgeräumt und Wein nachgeschenkt. Auch der Humidor mit Manthyrs Tabak stand bereit. Mit einem zufriedenen Seufzer lehnte sich der Admiral in seinem Sessel zurück.
    Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt, und der leinene Windfang, den man über dem Oberlicht aufgespannt hatte, leitete ein wenig davon in den Salon. Der Wind brachte angenehme Kühle mit sich. So pingelig Vahlain auch war, er hatte wie üblich außerordentliche Arbeit geleistet: Zwei der Wyvern, die er gekauft hatte, als die Flotte kurz vor der Insel Westbruch vor Anker gegangen war, um Wasser und frisches Gemüse zu fassen, hatten für dieses Mahl ihr Leben lassen müssen. Auch das Gemüse, das man seinerzeit an Bord gebracht hatte, war nun weitgehend aufgebraucht. Doch die Hühner hatten fleißig genug gelegt, um Mayonnaise anzurühren, und Vahlain hatte Kartoffelsalat herbeigezaubert – mit reichlich eingelegten Gurken und Zwiebeln, dafür jedoch bedauerlicherweise recht arm an Sellerie und Paprika, aber immer noch sehr schmackhaft. Der Salat hatte hervorragend zu den gebratenen, mit Reis gefüllten Wyvern gepasst. Frisch gebackenes Brot mit Butter (die bedauerlicherweise nicht ganz so frisch war wie das Brot) und dazu hervorragend gewürzte Serviettenknödel hatten das Mahl abgerundet.
    Nun entzündete der Admiral seine Pfeife und wartete geduldig, bis jeder seinem Beispiel gefolgt war – abgesehen vom jungen Master Svairsmahn, dem Midshipman der Dancer , der die Aufgabe des Signalgastes erfüllte. Nachdem alle Pfeifen schließlich angemessen zogen, blickte Manthyr mit gewölbter Augenbraue zu Mahshal Grahzaial hinüber.
    »Nachdem nun die wirklich wichtigen Dinge dieses Abends erledigt wären, Commander«, sagte er, die Pfeife immer noch im Mund,

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