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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hinreichend großes Areal abzudecken, um etwas so Kleines wie einen Konvoi aufzuspüren – es sei denn, sie würden ihre eigenen Streitkräfte aufteilen. Und selbst dann bezweifle ich, dass der Admiral der Gegenseite bereit sein wird, sie in Gruppen von weniger als vier oder fünf Galeonen auszuschicken – immer begleitet von einem oder zwei ihrer Schoner als Kundschafter. Ich wünschte natürlich, er wäre tatsächlich so töricht! Dann nämlich hätten wir Gelegenheit, uns auf sie zu stürzen und sie nach Strich und Faden zu besiegen. Aber ich glaube wirklich nicht, dass es dazu kommen wird.
    Andererseits muss uns der Gegner schon nahe kommen, wenn er unsere Frachtschifffahrt beeinträchtigen will. Was das angeht, werden die Charisianer von Konvois natürlich angezogen wie Eisenspäne von einem Magneten. Nun, denn: besagte Charisianer sind sehr, sehr weit von ihrer Heimat entfernt. Sie haben gewiss reichlich Schiffsbedarf an Bord – zusätzliches Tuch, weitere Spieren, so etwas eben. Aber das ist ganz und gar nicht das Gleiche, wie auf eine Werft zurückgreifen zu können. Gleiches gilt auch für die Besatzungen: Was sie derzeit an Bord haben, ist alles, was sie jemals an Bord haben können, solange sie sich in diesen Gewässern herumtreiben. Selbst wenn also das Verhältnis der Verluste auf beiden Seiten deutlich zugunsten der Charisianer ausfällt, wird es strategisch gesehen dennoch ein Vorteil für uns sein: Wir können diese Verluste wieder ausgleichen. Wir haben die Ressourcen dafür, sie nicht. Das heißt: jedes Schiff, das Charis verliert, ist für die Charisianer ein weitaus größerer Verlust als für uns.«
    »Sie sind also der Ansicht, es böte sich uns hier die Gelegenheit, den Gegner zu zermürben?«
    »Ja, genau das. Und was noch wichtiger ist: wenn wir das hier richtig angehen, haben wir Gelegenheit, zumindest einige der Mannschaften unserer Schiffe ihre Feuerprobe bestehen zu lassen. Wenn die Geleitschiffe unserer Konvois stark genug sind, ein paar Angriffe abzuwehren, selbst wenn wir dabei das eine oder andere Handelsschiff verlieren – oder vielleicht auch eine oder zwei Kriegsgaleonen –, dann gewinnen die Kriegsschiffe, die wir nicht verlieren, enorm an Erfahrung. Und damit auch an Selbstvertrauen. So lange wir uns von den Charisianer nicht gewaltig den Hintern vermöbeln lassen, heißt das.«
    »Oh, ja, natürlich!«
    Maik lächelte, dann lehnte er sich mit sehr nachdenklicher Miene zurück. Einige Momente lang blieb er so sitzen. Dann holte er scharf Luft und nickte.
    »Ich verstehe, was Sie meinen, Lywys, und ich denke, mit allem, was Sie gesagt haben, liegen Sie ganz richtig. Auf jeden Fall können Sie sich sicher sein, dass ich Sie bei Herzog Thorast unterstützen werde – und auch bei Herzog Fern, sollte das erforderlich werden. Wenn sich natürlich herausstellt, dass die beiden nicht bereit sind, mit Ihnen zusammenzuarbeiten, müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen.« Er verzog das Gesicht. »Es auszusitzen steht ja nun bedauerlicherweise nicht zur Debatte.«
    »Das sollte es auch nicht, nein«, bekräftigte Thirsk. »Natürlich besteht immer auch die Möglichkeit, dass ich mich täusche. Aber ich bin überzeugt davon, dass ich mit meiner Einschätzung richtig liege. Wenn die beiden Herzöge mir dann Ihre Zusammenarbeit tatsächlich verweigern – nun, seien Sie sicher: in dem Falle fällt mir etwas ein, was die beiden zum Umdenken bewegt!«

.V.
    HMS Squall , Hankey-Sund, Königreich Dohlar
    »Steuerbordbatterie Achtung!«
    Captain Ahrnahld Stywyrt blickte auf die graugrüne, immer schmaler werdende Wasserfläche zwischen HMS Squall , die einen Kurs hart Nordnordost angelegt hatte, und dem harchongesischen Küstenboot, auf das die Squall immer weiter zuhielt. Das kleine, schwerfällige Boot, das vergeblich die Flucht angetreten hatte, versuchte nach Kräften, Distanz zur Squall aufzubauen. Doch zusammen mit seinen Begleitschiffen kam der charisianische Segler dem Küstenfahrer und den anderen Briggs und Schaluppen stetig näher. Eine Chance zur Flucht hatte niemals ernstlich bestanden. Die gedrungene kleine Brigg, die so verzweifelt der Vernichtung zu entkommen suchte, war kaum halb so groß wie die Squall , mit entsprechend kleinerer Segelfläche. Und sie war deutlich weniger dazu geeignet, bei derart stürmischem Wetter alle Segel zu setzen.
    Und ›stürmisch‹ beschreibt den heutigen Tag ziemlich gut, oder nicht, Ahrnahld?
    Nicht, dass der Captain sich hätte

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