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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ansicht sind, ich dürfte meine Meinung sagen: Wir haben hier nicht nur ein Problem vor uns, sondern auch eine Gelegenheit.«
    »Tatsächlich?« Verblüfft kniff Maik die Augen zusammen. »Wie das?«
    »Nun, ich bezweifle nicht, dass die Charisianer unseren Küstenbooten Shan-weis Hölle heiß machen werden«, erklärte Thirsk unumwunden. »Die Geleitschiffe, die ich unseren Konvois vor Ort beiseite gestellt habe, mögen ausgereicht haben, um Freibeuter abzuschrecken – sogar charisianische Freibeuter. Die sind also anderweitig auf Jagd gegangen. Nun, ehrlicherweise war es sehr nützlich, dass der Tempel Druck auf den Gouverneur von Shwei ausgeübt hat.« Der Graf verzog das Gesicht. »Und um ganz ehrlich zu sein, ist ›Abstand halten‹ unser bester Schutz vor Freibeutern. Vor allem dann, wenn es keinen Hafen in der Nähe gibt, in dem sie ihre Prisen unterbringen können.
    Aber jetzt geht es nicht um Freibeuter, sondern um ein Geschwader der charisianischen Navy . Falls die nicht über etwas Kriegswichtiges stolpern, kümmern die sich nicht darum, Prisen in die Heimat zurückzuschaffen. Die werden einfach alles, was ihnen in die Hände fällt, versenken oder abfackeln. Ihre Galeonen sind kampfstark genug, um meine Geleitschiffe achtlos beiseite zu fegen. Na ja, vielleicht sollte ich lieber sagen: die Geleitschiffe, die ich derzeit zur Verfügung habe.«
    Thirsk schwieg einen Moment, und Maik schürzte die Lippen. Dann hob er fragend die Augenbrauen.
    »Sie denken über die Gelegenheit nach, Ihre Mannschaften anständig auszubilden, nicht wahr, Mein Lord?« In seinem Tonfall schwang unverkennbarer Respekt mit, und Thirsk zuckte mit den Schultern.
    »Hätte ich das Kommando über diese kleine charisianische Expedition«, sagte er, »würde ich mehrere Ziele gleichzeitig verfolgen. Zuerst unternähme ich alles, um den Bau der dohlaranischen Flotte zu behindern. Mit anderen Worten: Dohlars Küstenverkehr praktisch zum Erliegen zu bringen. Dann bände ich so viel gegnerische Kräfte hier wie irgend möglich. Das nämlich wird den Gegner davon abhalten, seinerseits zu echten Offensivmissionen in anderen Operationsgebieten aufzubrechen. Weiterhin würde ich die Kampfstärke des Gegners nach Kräften dezimieren. Ich würde versuchen, so viele Galeeren und Galeonen aus Dohlar und vielleicht auch aus Harchong in Kämpfe mit meinen Galeonen zu verwickeln, und zwar ganz allein zu meinen Bedingungen, um sie kampfunfähig zu machen und zu demoralisieren. Vor allem aber wäre mein Ziel, diesen, mit Verlaub, unerfahrenen Dohlaranern und Harchongesen so effizient wie möglich einzubläuen, dass sie in Wahrheit überhaupt keine Lust haben, sich auf hoher See mit charisianischen Matrosen anzulegen.«
    Maik nickte, und wieder zuckte Thirsk die Achseln.
    »Nun, ich bin gewiss nicht bereit, die Schiffe, die wir schon haben, zur Fundinsel – oder schlimmer noch: zur Klaueninsel – auszuschicken, bloß damit sie versuchen, diese Inseln zurückzuerobern. Bislang dürfen wir davon ausgehen, dass die Charisianer dort fünfzehn oder zwanzig Galeonen haben. Wir haben derzeit weniger als die Hälfte der von uns angestrebten Kampfstärke tatsächlich schon seetüchtig.« Erneut ein Achselzucken. »Gut, theoretisch haben wir natürlich schon dreiundvierzig seetüchtige Schiffe zur Verfügung. Aber nur vielleicht dreißig davon haben eine Mannschaft, die ich als vollständig ausgebildet bezeichnen würde. Und seien wir doch einmal ehrlich: Selbst mit all den Ausbildungsstunden, die wir sie bislang haben absolvieren lassen, werden die noch nicht einmal ansatzweise einer charisianischen Besatzung ebenbürtig sein. Noch nicht. Wenn die Charisianer also über zwanzig Galeonen verfügen, dann können sie es vermutlich selbst noch mit dreißig dohlaranischen mühelos aufnehmen. Es sollte mich nicht im Mindesten überraschen, wenn die Eroberung der Inseln nicht auch in der Hoffnung geschähen wäre, wir wären so dumm, besagte Inseln tatsächlich wieder zurückerobern zu wollen.«
    »So habe ich das noch gar nicht gesehen«, sinnierte der Bischof. »Die nehmen uns etwas weg, was wir dringend brauchen, und dann warten sie darauf, dass wir uns ihnen zum Kampf stellen – zu deren Bedingungen, meinen Sie?«
    »So etwas in der Art, ja«, nickte Thirsk. »Aber wenn wir das eben nicht tun, machen die Charisianer einfach weiter und greifen unsere Frachtschiffe an. Sie werden bemerken, dass wir mit Konvois arbeiten. Sie werden aber nicht in der Lage sein, ein

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