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Haus der Lügen - 8

Haus der Lügen - 8

Titel: Haus der Lügen - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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leistungsstärker als alles, was Dohlar seinerzeit vor dem Armageddon-Riff zum Einsatz gebracht hatte. Doch Stywyrt bezweifelte, dass sie es mit den wendigen, leicht zu bedienenden Karronaden in den Breitseiten der Schoner aufnehmen könnten. Bedauerlicherweise war es recht wahrscheinlich, dass im Schutze der Galeeren und Galeonen die meisten Küstenschiffe entkommen könnten, wenn sie sich rasch genug aufteilten. Jeder Schoner mochte vielleicht zwei von ihnen aufbringen können – möglicherweise sogar drei, wenn sie mit den Galeeren rasch genug fertig würden. Aber die kleine Handelsflotte bestand aus vierzehn Schiffen. Hätten die Squall und die anderen in ihrem Geschwader eingreifen können, dann hätte sich gewiss der ganze Konvoi auslöschen lassen.
    Aber das würde nicht geschehen.
    Befriedigt lächelte Captain Caitahno Raisahndo, als die Steuerbord-Breitseite von HMS Rakurai erneut aufbellte. Seine Geschützführer zielten vielleicht nicht so präzise, wie er das gern gehabt hätte. Sie hielten aber eine erstaunliche Schussrate aufrecht – vor allem für eine Besatzung, die noch nie zuvor eine Schlacht erlebt hatte.
    Raisahndo hätte sich gewünscht, das Wetter stünde mehr auf seiner Seite, statt dass er durch die Windverhältnisse gezwungen wurde, von Lee aus anzugreifen. Aber wenigstens stand er luvwärts zum Konvoi . Der Captain war schon versucht gewesen, HMS Prinz von Dohlar , die hinterste Galeone seiner Schlachtreihe, beidrehen zu lassen, damit sie die Galeeren unterstützen könnte, die dem Konvoi enges Geleit gaben. Bedauerlicherweise hätte die Prinz von Dohlar unmöglich vor diesen höllisch schnellen, Shan-wei-verdammten charisianischen Schonern dort eintreffen können. Gleichzeitig jedoch standen alle fünf Schiffe unter Raisahndos Kommando zwischen den charisianischen Galeonen und dem Konvoi, und er war es zufrieden, dass keines der Feindschiffe an ihm vorbeikäme, um die Handelsschiffe zu massakrieren. Zumindest nicht, ohne sich an ihm vorbeikämpfen zu müssen!
    Nun, die Wahrheit ist, selbst wenn ich sie niemandem gegenüber aussprechen würde: zwei oder drei charisianische Galeonen in Treibholz zu verwandeln, wäre es wirklich wert, den gesamten Konvoi zu verlieren.
    Die Rakurai , ein umgebautes Handelsschiff, verfügte nicht über das Poopdeck, das alle eigens für die Dohlaran Navy gebauten Galeonen auszeichnete. Daher waren ihr Steuerrad, die Geschütze auf dem Achterdeck und auch ihre Offiziere jeglichem Beschuss ausgesetzt. Andererseits bedeutete es, dass Raisahndo zumindest theoretisch klare Sicht hatte, wenn er an der Steuerbordreling stand und zum Feind hinüberschaute. Leider war ihm im Augenblick der Blick durch die schweren Rauchwolken mit ihrem widerlichen Pulvergestank versperrt, die der Wind zurück auf die Decks der Rakurai trieb. Das war ein weiteres Problem, das sich ergab, wenn man leewärts stand. Seine Geschützführer mussten nicht nur damit zurechtkommen, dass ihnen ihr eigener Pulverdampf ins Gesicht geweht wurde. Nein, der Rauch der charisianischen Artillerie erwischte sie ebenfalls. Der Wind wehte zwar kräftig genug, um den eigenen Rauch recht rasch zu verteilen. Doch es kamen immer neue Wolken charisianischen Rauchs nach. Seinen Männern blieb nichts anderes übrig, als zu versuchen, trotz dieser wabernden, stinkenden Nebelbank herauszufinden, wo sich der Feind im Augenblick befand. Das war der Treffgenauigkeit natürlich nicht gerade zuträglich.
    Eine weitere charisianische Breitseite rollte heran. Der Gegner schien ein wenig langsamer zu feuern als Raisahndos eigene Schützen. Doch sie erzielten eine äußerst unschöne Trefferdichte. Jeder einzelne dieser Treffer verursachte deutlich mehr Schaden, als Raisahndo, ausgehend von seinen eigenen Schüssen, vermutet hatte. Angesichts der Berichte, die Graf Thirsk aus der Schlacht in der Klippenstraße vorlegt hatte, war Raisahndo davon ausgegangen, es mit Dreißigpfündern zu tun zu haben, vielleicht sogar mit Fünfunddreißigpfündern. Ein solches Ungleichgewicht an Geschossmasse hatte ihm ganz und gar nicht zugesagt. Es war nicht zu ändern: Zumindest einige der Geschütze des Gegners waren offenkundig noch deutlich schwerer. Im nächsten Augenblick verzog der Captain das Gesicht, als einer seiner Zwölfpfünder auf dem Achterdeck einen direkten Treffer nahm.
    Kreischend durchschlug die Kanonenkugel die Geschützpforte im Schanzkleid, in genau dem richtigen Winkel, um einen perfekten Halbmond aus der Vorderkante

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