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Haus der roten Dämonen

Titel: Haus der roten Dämonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Dempf
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augenblicklich die Mietzahlung verzieh.
    Es war nur eine Frage der Zeit, wann der schmächtige Bursche, der im Moment nicht einmal das Brot, das er täglich verschlang, bezahlen konnte, hinauf in den Hradschin gerufen wurde. Obwohl Jaroslav ständig auf Pump lebte, scherte sich Vater nicht darum. Er wusste zu gut, wie schnell sich das ändern konnte – und dann würde er alle Außenstände mit Zins und Zinseszins einfordern können. Verbindungen eines Brauhauses zum Hradschin und zu den Bewohnern der Goldenen Gasse, die immer ausgiebig zu feiern verstanden, waren mit nichts zu bezahlen, sagte ihr Vater.
    Julia schmerzte bereits das Auge, mit dem sie durch das Schlüsselloch hindurch den Scholaren dabei beobachtete,
wie er seine Studien betrieb, den Kopf in beide Hände gestützt.
    Sie wechselte das Auge, spähte wieder durch das Schlüsselloch und musste erstaunt feststellen, dass Jaroslav verschwunden war. Alle Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf, doch sie war zu langsam. Mit einem Ruck explodierte die Tür regelrecht nach innen. Eine Hand fuhr aus der Zimmeröffnung und packte sie an ihrer Lockenpracht, griff zu und zerrte sie mit einem Ruck nach innen. Sie stolperte, ohne Halt zu finden, ins Innere und fiel vor dem Schreibtisch auf die Knie.
    »Wenn mein Vater erfährt …«, fauchte Julia, wohl wissend, dass solch eine Drohung hohl war wie ein leeres Fass. Vater würde ihr eher zuerst den Hintern versohlen, als das irgendwann einmal zahlungskräftige Mitglied der kaiserlichen Universität zu vergraulen. Vor allem da er aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz einigermaßen pünktlich seine Miete zahlte.
    Julia rappelte sich auf und stand dem Scholaren gegenüber, der sie ernst und zugleich amüsiert musterte. Aus der Nähe wirkte der dürre Kerl gefährlicher als durchs Schlüsselloch betrachtet, doch Julia wusste, auf welche Weise er sich besänftigen ließ.
    »Warum reißt Ihr mich zu Euch ins Zimmer? Ich bin nur vorübergegangen«, fauchte Julia ihn an. »Man könnte sich weiß Gott was denken!«
    »Und habt dabei – rein zufällig natürlich …«, betonte Jaroslav unwirsch, »an meiner Zimmertür gelauscht!«
    »Ich musste mich bücken, weil der Schnürsenkel gerade vor Eurer …«, versuchte sie sich aus der Schlinge zu ziehen.
    »Unsinn, meine liebe Julia. Ihr müsst etwas eleganter argumentieren, wenn ich Euch nicht dem Herrn Vater ausliefern soll.«

    Sie stampfte mit dem Fuß auf. »Aber es war genau so!«, versetzte sie streng. »Oder wollt Ihr mich eine Lügnerin nennen?«
    Jetzt grinste der Scholar. »Ich möchte es nicht, aber ich muss es tun!« Er wartete einen Moment und schloss die Augen, als spähe er hinter seinen Lidern die Wahrheit aus. »Ihr seid sogar zurückgelaufen, um mich ungestört zu betrachten.«
    Hochmütig warf Julia ihr Haar nach hinten. »Warum sollte ich Euch nachspüren wollen? Ihr seid ein solch schlechter Magier, dass sich Eure Art von Magie bereits beim ersten Versuch verflüchtigt.«
    Jaroslav lachte plötzlich nicht mehr. »Ich bin kein Magier, ich bin ein Student der hiesigen Universität«, betonte er rasch.
    »Ach, und deshalb könnt Ihr Dinge durch die Luft fliegen lassen und Euch von Wasser und Brot ernähren?« Julia versuchte, schnippisch zu wirken, musste jedoch immer daran denken, was geschehen würde, wenn der Student sie doch dem Vater verriet.
    »Das könnt Ihr auch, Julia. Jeder kann das. Nehmt den Stein dort auf meinem Schreibtisch. So, und jetzt werft ihn mir zu.« Julia tat, was ihr Jaroslav sagte. Geschickt fing ihn der Student auf.
    »Seht Ihr, er schwebt durch die Luft.« Jaroslav grinste.
    »Er flog durch die Luft. Geschwebt ist er nicht.« Julia blieb ernst. Sie wollte sich von ihm nicht verspotten lassen. »Ich habe Euch dabei beobachtet!«, schob sie hinterher und fasste sich sofort an den Mund. Mit ihrer schnappigen Art hatte sie sich verraten.
    »Also doch ein Auge riskiert, mein Fräulein. Was bewegt Euch dazu, hinter mir herzuspionieren?«
    Julia presste die Lippen fest aufeinander und wollte im
Moment gar nichts mehr sagen. Doch es dauerte nicht lange, bis sie sich dazu durchrang, Jaroslav von ihren Sorgen zu berichten. Sie musste mit jemandem reden. Jaroslav verbot ihr wenigstens nicht den Mund wie ihr Herr Vater.
    »Der Kerl war wieder da, dieser Quacksalber. Er hat Großvater noch einmal zur Ader gelassen.«
    Jetzt wurde auch der Student ernst. Er trat an seinen Schreibtisch und legte den Stein wieder auf die oberste Seite des Folianten, den er

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