Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
nahm er sie zärtlich in den Arm und sie schmiegte sich an seine Schulter. Norman strich Francine zärtlich über das glatte Haar.
"Du hast ein paar Probleme, aber die werden sich lösen lassen!", sagte er zuversichtlich.
"Norman...", flüsterte sie. "Meinst du wirklich?"
"Ich würde es sonst nicht sagen!"
Es war kaum zu glauben! Er hielt zu ihr und glaubte an sie, obwohl sie selbst nahe daran war, sich selbst und dem eigenen Verstand nicht mehr über den Weg zu trauen.
*
Colin und Bellinda Randolphs waren nach draußen, an die frische Luft gegangen. Ein unangenehm kalter Wind blies von Nordwesten her.
"Wir müssen etwas unternehmen!", meinte Bellinda und dabei ballte sie unwillkürlich die Fäuste
Colin nickte. "Ja, vor allem müssen wir jetzt den Brieföffner verschwinden lassen, mit dem Lamont Onkel Jeffrey getötet hat. Er kann uns jetzt nichts mehr nützen, aber vielleicht in eine unangenehme Situation bringen, wenn er bei uns gefunden wird..."
"Oh, Colin! Was sollen wir jetzt tun?"
"Auf jeden Fall die Nerven behalten, Bellinda!"
Bellinda verzog höhnisch den Mund.
"Da mach dir bei mir mal keine Sorgen, Colin!"
Colin wandte ihr einen nachdenklichen Blick zu und musterte sie dann für ein paar Augenblicke kühl - so kühl, dass es ihr fast schon einen eisigen Schauer über den Rücken jagte.
"Wenn du es sagst, Bellinda..."
"Du kannst dich auf mich verlassen, Colin!"
Er kniff die Augen zusammen.
"Gut zu wissen..."
"Wir können den Dingen aber nicht ihren Lauf lassen! Sonst zerrinnt uns alles unter den Fingern!"
"Ja, das ist wahr..."
"Und wir wollen doch nicht, dass es dabei bleibt, dass alles Francine zufällt..."
Colin grinste zynisch.
"Nein, das werden wir zu verhindern wissen - nur ein bisschen anders, als wir es ursprünglich vorgehabt haben..."
Sie gingen ein Stück in die Parklandschaft hinaus, die das Baily-Anwesen umgab.
Bellinda rieb sich die Arme und schien zu frieren. Colin trug ein dickes Wolljackett. Ihm schien die Kälte nichts auszumachen.
Schließlich fasste Bellinda ihren Mann am Arm.
"Was hast du vor, Colin? Du hast doch einen Plan!"
Er zuckte mit den Schultern.
"Jedenfalls hat es wohl keinen Sinn mehr, Francine den Mord an Onkel Jeffrey anhängen zu wollen. Nicht, nachdem Lamont alles zugegeben hat..."
"Aber wenn Francine für verrückt erklärt wird..."
"Wegen dieser Geisterstimme?"
"Ja, natürlich. Man wird sie entmündigen..."
"Aber das ist ein komplizierter Weg, um an das Vermögen von Onkel Jeffrey zu kommen..."
"Glaubst du, dass Lamont uns mit hineinreißen wird, Colin?"
"Du bist ein bisschen zu ängstlich, Bellinda. Wie sollte er denn?"
"Nun, schließlich haben wir die Sache gemeinsam mit ihm geplant..."
"Ja, aber es gibt keinerlei Beweise. Außerdem weiß Lamont, dass er uns als Verbündete noch braucht, wenn es zum Prozess kommt."
"Mir scheint, es gibt nur noch eine Möglichkeit, doch noch an das Vermögen von Onkel Jeffrey heranzukommen...", flüsterte Bellinda.
Sie sah Colin offen an und im nächsten Moment wusste sie, dass sie beide den gleichen Gedanken hatten...
"Wir verstehen uns, nicht wahr, Colin?"
Colins Gesicht blieb unbewegt. Aber er nickte.
"Ja", murmelte er und fasste sie bei der Hand. "Francine muss sterben..."
"Du bist der einzige Verwandte!"
"Richtig."
Bellinda lächelte.
"Es kommt doch sicher häufiger vor, dass eine Wahnsinnige, die unter Angstanfällen leidet und die Stimmen Verstorbenen hört, Selbstmord begeht, nicht wahr?"
Sie hörten hinter sich ein Geräusch und wandten sich fast gleichzeitig um. Norman Harris und Francine waren ins Freie getreten und kamen nun die Stufen des Portals herab. Die beiden umarmten und küssten sich innig.
"Eigentlich sind sie ein schönes Paar!", meinte Bellinda und lächelte dann breit. "Zu schade, dass sie es nicht lange bleiben werden, nicht wahr, Colin?"
Colin legte den Arm um Bellinda und dann gingen sie Francine und Harris entgegen.
"Ja, wirklich zu schade..."
*
"Schade, dass du schon gehen musst, Norman!", sagte Francine und schlang ihre Arme noch einmal um seinen Hals.
Harris zuckte mit den Schultern.
"Ich kann es leider nicht ändern... Ich habe heute noch viel zu tun..."
"Ja, das verstehe ich."
Francine glaubte, eine unsichtbare Wand zwischen ihnen beiden zu spüren.
Verzweifelt versuchte sie sich einzureden, dass nichts weiter als Einbildung war, aber es wollte ihr nicht gelingen.
Sie kamen die Stufen des Portals herab und Norman Harris schlug sich
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