Haus der Schatten (Unheimlicher Roman/Romantic Thriller) (German Edition)
sollte man in Betracht ziehen, dass Francine möglicherweise nicht schuldfähig war, als..."
"Sie sind also von der Schuld Francines überzeugt, Mr. Randolph!", schloss Harris.
"Nun, 'überzeugt' ist nicht das richtige Wort. Aber ich kann es nicht ausschließen. Schließlich deutet ja vieles in ihre Richtung, das kann man ja nun wirklich nicht übersehen. Man muss ihr helfen."
Norman Harris nickte. "Es ist schon spät", meinte er. "Ich komme morgen im Laufe des wieder bei Ihnen vorbei."
*
"Was ist los, Colin?", fragte Bellinda am nächsten Morgen, als sie ihren Mann am Telefon sah.
Colin knallte wütend den Hörer auf die Gabel.
"Ich habe versucht, Lamont anzurufen. Wir werden ihn bald brauchen. Jeden Moment kann dieser Harris hier wieder auftauchen..."
"Und? Hast du ihn erreicht?"
Colin schüttelte den Kopf.
"Nein. Leider nicht."
"Aber..."
"Ich weiß auch nicht, woran es liegt! Er geht einfach nicht an den Apparat - oder ist nicht zu Hause. Wer weiß?"
"Ich bin eigentlich hier, um dir zu sagen, dass Harris' Wagen soeben vorgefahren ist."
Colin zuckte mit den Schultern.
"Nun, dann kann man es nicht ändern..."
"Wir müssen Bewegung in die Sache hineinbringen!", meinte Bellinda. "Die Sache darf nicht im Sande verlaufen! Alles muss hieb-und stichfest sein, so dass die Geschworenen keine Schwierigkeiten haben werden, Francine wegen Mordes zu verurteilen..."
"... oder lebenslang in eine Nervenheilanstalt einzuweisen, was auf dasselbe hinausliefe. Was schlägst du vor?"
Bellinda zeigte wieder ihren strahlend hellen Zähne bei ihrem breiten Lächeln. Man war unwillkürlich an das Zähneblecken einer gefährlichen Raubkatze erinnert... Und genau das war Bellinda wohl auch!
"Wir haben doch noch den Brieföffner", zischte sie dann.
"Den Brieföffner, mit dem Onkel Jeffrey getötet wurde!", schloss Colin.
Bellinda nickte.
"Ganz genau! Wenn dieser Brieföffner an geeigneter Stelle gefunden wird, dann kann selbst der bis über beide Ohren verliebte Mr. Harris nichts anderes tun, als Francine endlich zu verhaften!"
"Gut!", meinte Colin. „Ich sage Jenkins, dass er Harris an der Tür etwas aufhalten soll! Wo willst du die Mordwaffe hintun?"
"Vielleicht in ihr Zimmer! Francine ist gerade im Wohnzimmer und liest die Zeitung. Ich war gerade bei ihr. Sie wird nichts merken!"
Aber Colin schüttelte den Kopf.
"Nein. Das ist zu auffällig."
"Was schlägst du dann vor?"
"Deponiere den Brieföffner im Abfall - zusammen mit etwas, das auf Francine hindeutet. Ein Taschentuch zum Beispiel. Ihr Mantel hängt im Flur, vielleicht hat sie eines in den Taschen... Aber es muss schnell gehen!"
*
Harris wurde von Jenkins, dem finsteren Majordomus empfangen.
"Sie wünschen, Sir!"
"Am besten, Sie lassen mich einfach vorbei, Mr. Jenkins ich kenne mich hier inzwischen bestens aus!"
"Wollen Sie zu Miss Francine? Sie befindet sich gerade im Wohnzimmer. Wenn ich Sie melden darf..."
"Ich bin dienstlich hier, Mr. Jenkins!", sagte Harris eisig.
"Oh... Das heißt, dass Sie in ihren Ermittlungen weitergekommen sind?"
"Ja, das ist allerdings richtig. Deshalb bin ich auch heute so spät dran..." Er atmete tief durch und fuhr sich mit der Rechten durch das Haar.
Sein Gesicht entspannte sich wieder etwas.
Dann meinte er etwas weicher: "Aber vielleicht ist es gar keine so schlechte Idee, erst einmal Miss Francine aufzusuchen!"
Harris folgte Jenkins ins Wohnzimmer. Francine saß in einem der Sessel, blickte auf und und erhob sich dann. Einen Augenaufschlag später hingen ihre schlanken Arme dann um Harris' Nacken.
"Ich freue mich, dass du da bist, Norman!"
Er strich ihre über das braune Haar und lächelte.
"Ich freue mich auch, Francine..."
Unterdessen wollte Jenkins sich umdrehen und durch die Tür verschwinden. Aber Harris hielt ihn zurück.
"Mr. Jenkins..."
"Sir?"
"Es wäre nett, wenn Sie Mr. und Mrs. Randolphs rufen könnten..."
"Sehr wohl, Sir!"
"Ich habe ihnen etwas mitzuteilen, was sie sicher interessieren wird..."
"Du bist dienstlich hier, nicht wahr, Norman?"
"Ja."
Es dauerte nicht lange, da wurden die Randolphs von Jenkins hereingeführt.
Harris löste sich von Francine und trat einen Schritt auf die beiden zu.
"Vielleicht setzen wir uns lieber!", meinte der Kriminalbeamte. In Bellindas Augen blitzte es giftig, während Colin etwas ungeduldig wirkte.
"Meinetwegen!", knurrte der Sekretär des toten Jeffrey J. Baily dann und so nahmen sie alle - mit Ausnahme von Jenkins - Platz.
"Wenn das
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