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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Sie mir, es wird sich ausbreiten.«
    Ich nickte, als ob ich verstünde. »Und diese kosmischen Gemeinheiten werden euch Burschen auch das Leben zur Hölle machen, nehme ich an?«
    Seine Augenbrauen hoben sich. »Den Angehörigen des Nests? Nein«, sagte er entschlossen. »Die Wesenheiten, die durchkommen, werden keine Zeit und Mühe auf uns verschwenden. Erst wenn keine geeignetere Beute mehr zur Verfügung steht.«
    Mir gefiel das alles überhaupt nicht... natürlich immer vorausgesetzt, daß ich diesem elenden Burschen glaubte. Und tat ich das? Das Urteil stand immer noch aus. »Aha«, sagte ich neutral. Dann beugte ich mich vor und stieß ihm den Zeigefinger gegen die Brust. »Warum, zum Teufel, erzählst du mir das dann alles? So, wie du redest, hört es sich so an, als beträfe euch das überhaupt nicht. Warum kümmert ihr euch dann darum? Warum lehnt ihr euch nicht einfach zurück und genießt das verdammte Schauspiel?« Meine Wut war wieder da, ein kaltes Feuer, das in meiner Brust brannte. Ich spürte meinen Puls in den Schläfen hämmern. »Und wahrscheinlich wird es doch ein ziemlich nettes Schauspiel, oder nicht? Vielleicht könnt ihr noch was leinen, zum Beispiel, wie man Leiden, Tod und Verwüstung verbreitet.« Ich hielt um der besseren Wirkung willen kurz inne. »Oder vielleicht geht es euch ja auch genau darum. Ihr wollt nicht, daß jemand in euren Teich pißt, ist es das? Jeder, der von diesen kosmischen Gemeinheiten umgelegt wird, ist einer weniger, von dem ihr Besitz ergreifen oder den ihr umbringen oder in ein verdammtes Ungeheuer verwandeln könnt, richtig? Drek, ihr wollt einfach nur keine Konkurrenz!«
    Der Schamane blieb völlig ungerührt. Auf seinen Wangen und seiner Stirn glänzten kleine Speicheltropfen - ich war echt dicht an ihn herangerückt -, aber er schien das entweder nicht zu bemerken, oder es war ihm egal. »Es ist nicht unsere Absicht, Tod und Leiden zu verbreiten«, sagte er ruhig.
    »Erzählt das mal den Leuten in Chicago!«
    »Wir haben keinen Atomsprengkopf zur Explosion gebracht«, erwiderte er gelassen - was um so aufreizender war, weil er natürlich recht hatte. »Wir haben uns nur verteidigt.«
    »Na klar!«
    »Sie kennen uns nicht, Mr. Montgomery ...«
    »Und ich zvill euch auch gar nicht kennen!« konterte ich.
    »...Aber Sie können mir glauben: Wir sind nicht Ihr Feind. Wir führen nichts Böses gegen die Metamensch-heit im Schilde. Ganz im Gegenteil, wie Ihre Schwester bezeugen kann.«
    »Laß meine Schwester aus dem Spiel, du Dreksack!«
    »Unsere Ziele und Absichten sind unsere Sache«, fuhr er ungerührt fort. »Manchmal kollidieren sie mit den Zielen Ihrer Rasse. Meistens berühren sie sich nicht. Und manchmal - wie in diesem Fall - stimmen Ihre und unsere Interessen überein.«
    »Und wahrscheinlich soll ich euch in dieser Hinsicht einfach vertrauen, ja?« wollte ich wissen.
    »Das liegt an ihnen«, sagte der Schamane schlicht.
    Ich hielt inne. Mein Verstand war ein wirbelndes Chaos einander widersprechender Gedanken. Ich wünschte mir irgendeinen Gott, an den ich glauben konnte, irgendeinen Großen Schiedsrichter, dem ich »Auszeit!« zurufen konnte. Fehlanzeige. Der Insektenschamane beobachtete mich immer noch mit glasigen Augen und ausdruckslosem Gesicht. Ich konnte einfach nicht wütend auf ihn bleiben, stellte ich fest, nicht ohne eine Reaktion von ihm. Es war so, als versuche man, einen Groll gegen eine Fußbank oder einen Türstopper aufrechtzuerhalten. Ich seufzte wieder. »Okay, Hoa«, sagte ich ruhiger. »Nehmen wir also einfach mal an, ich schlucke die Geschichte, die du mir aufgetischt hast. Was dann? Was wollt ihr von mir?«
    Er antwortete sofort. »Machen Sie Ihren Einfluß geltend, um dieser Sache ein Ende zu bereiten, bevor sie zu weit geht.«
    Ich lachte ihm ins Gesicht. »Einfluß? Chummer, du hast dir den Falschen ausgesucht, das kann ich dir sagen. Ich habe ungefähr so viel Einfluß wie ein verdammter Bauer in einem Schachspiel, so viel wie...« Meine Vorstellungskraft ließ mich im Stich, also wedelte ich nur vielsagend mit den Armen. »Nichts, mit anderen Worten. Null. Nada. Zero. Verstanden?«
    »Sie haben Einfluß«, erwiderte er. »Sie wollen es aus welchen Gründen auch immer nicht wahrhaben, aber Sie haben Einfluß.«
    »Na klar«, schnaubte ich. »Ich bin in dieser Sache so wichtig wie Titten an einem Bullen.«
    »So?« Die Augenbraue des Schamanen hob sich wieder. »Das ist aber nicht der Eindruck, den andere gewonnen haben.« Er

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