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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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sah sich ostentativ in der Suite um, wobei sein Blick langsam von einem Mitglied des Sicherheitspersonals zum anderen wanderte. »Das ist nicht der Aufenthaltsort einer Person, der es an Einfluß mangelt.«
    »Die? Sie befolgen nicht meine Befehle. Es sind die Leute des Ali'i.«
    Der Schamane nickte. »Und der Ali'i hört sich an, was Sie zu sagen haben. In seiner Interpretation der Ereignisse spielen Sie eine bedeutende Rolle. Andernfalls hätte er dieses Treffen nicht arrangiert.
    Dasselbe gilt für den Yamatetsu-Konzern«, fuhr er entschlossen fort. »Wenn jemand Ihren Worten zuhört oder Ihre Handlungen verfolgt, dann haben Sie Einfluß. Und es gibt noch andere, nicht wahr, Mr. Montgomery?« fragte er. »Es gibt noch andere, die Sie als wichtig betrachten.«
    »So wichtig, daß sie drohen, mich umzubringen, ja«, sagte ich sarkastisch.
    »Dann sind Sie in der Tat wichtig«, konterte der Schamane, »was Ihnen auch sofort einleuchten wird, wenn Sie nur darüber nachdenken. Man warnt oder bedroht niemanden ohne Bedeutung oder ohne Einfluß. Man tötet ihn, oder man ignoriert ihn einfach.
    Sie haben Einfluß«, schloß er. »Benutzen Sie ihn.«
    »Ich weiß nicht, wie.«
    »Sie werden es wissen.«
    Meine Augen verengten sich. »Du erwartest tatsächlich, daß ich euch helfe?«
    Der Schamane zuckte wiederum die Achseln. »Sie wollen, daß diese Sache aufhört. Wir wollen es. Ist das wirklich so schwer zu verstehen?«
    »Warum« - ich gestikulierte vage mit den Händen, auf der Suche nach den richtigen Worten - »ergreift ihr dann nicht einfach Besitz von mir, wie ihr es bei Theresa getan habt? Dann brauchtet ihr mich nicht zu überzeugen, oder? Ich würde einfach Befehle befolgen wie eine gute kleine Drone.«
    Wiederum prallten mein Spott und mein Zorn einfach an ihm ab. »Das ist nicht unsere Art«, sagte er ruhig. »Es muß freiwillig geschehen... auf beiden Seiten. Sie müssen uns akzeptieren, aber wir müssen auch Sie akzeptieren.«
    »Und ich habe die Aufnahmeprüfung nicht bestanden?« Der Schamane reagierte nicht. Also hatte ich von den Wanzen eine Fünf oder gar Sechs bekommen, wie? Den Göttern sei Dank für die kleinen Freuden - zumindest, wenn ich diesem Kerl glauben konnte.
    Ich starrte ein paar Augenblicke aus dem Fenster. Meine Augen nahmen die Umgebung wahr, aber mein Verstand registrierte die Bilder nicht. Mehr Gedanken -Ängste, Zweifel, Hoffnungen, Träume - stiegen aus dem Sumpf meines Unterbewußtseins hoch. Ich versuchte sie zu ordnen, Vernunft von Irrationalität zu trennen. Schließlich wandte ich mich wieder an den Schamanen. »Was springt für mich dabei heraus, wenn ich es tue?« fragte ich.
    Er blinzelte. »Die Wesenheiten werden nicht in der Lage sein, die Barriere zu durchdringen«, sagte er zögernd. »Sie werden nicht in der Lage sein, Jagd auf...«
    Ich schnitt ihm mit einer scharfen Geste das Wort ab. »Nein. Was springt für mich dabei heraus? Für mich persönlich?«
    Wiederum hielt der Schamane inne. »An Bezahlung, meinen Sie?« Er klang verwirrt, als hätte ich ihn etwas gefragt, das er sich noch nicht überlegt hatte.
    »Ich hatte mehr an quid pro quo gedacht«, fügte ich hinzu. »Ich tue etwas, das euch nützt, ihr tut etwas, das mir nützt. Mir. Nicht der Metamenschheit allgemein. Mir. Begriffen?«
    Ich beobachtete seine Augen, während er versuchte, den Gedanken zu erfassen. (Drek, wenn ich noch einen Beweis gebraucht hätte, daß die Insektengeister nichtmenschlich und absolut fremdartig waren, wäre er das gewesen. Der Gedanke an Bestechung eine Überraschung? Kaum zu glauben...) Schließlich nickte er zögernd. »Vielleicht ließe sich etwas arrangieren.«
    Ich packte ihn grob an der Schulter und zerrte ihn in eine Ecke des Raumes. Weg von den Sicherheitsleuten, weg von Akaku'akanene. Weg von Theresa. »Ich will sie zurück«, flüsterte ich heiser. »Meine Schwester.«
    Er blinzelte. »Was?«
    »Es ist ganz einfach. Ich erledige das für euch, ihr gebt mir meine Schwester zurück. Normal, verstanden? So, wie sie war, mit ihren eigenen Gedanken, ihrem eigenen Verstand und ihrer eigenen Seele. Ihr macht rückgängig, was ihr Theresa angetan habt.« Ich verschränkte die Arme. »Das ist mein Preis.«
    Die starren Augen des Schamanen fixierten mich, als versuche er, meine Gedanken zu lesen. »Können wir darüber reden?« fragte er schließlich.
    »Keine Verhandlungen«, flüsterte ich energisch. »So oder gar nicht. Ihr wollt, daß ich das erledige? Dann ist das mein Preis.

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