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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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vor.
    »Denken Sie darüber nach, Dirk«, beharrte der Ex- Ali'i. »Was passiert, wenn die Konzerne hinausgedrängt werden?«
    »Sie würden sich wehren. Ein neuer Fall Sanford Dole.«
    »Exakt. Aber nehmen wir mal an, die Konzerne könnten tatsächlich vertrieben werden. Was wäre dann?«
    Ich zögerte. »Polynesien für die Polynesier, nehme ich an«, sagte ich zögernd.
    »Das wird nicht geschehen«, konterte Ho entschieden. »Hawai'i war einmal ein Selbstversorger... damals, als die Bevölkerung der gesamten Inselkette weniger als eine halbe Million betrug. Allein in Honolulu leben heute sechsmal so viele. Diese Nation kann sich im Augenblick einfach nicht selbst versorgen. Wenn die Konzerne vertrieben werden, verhungern die Inseln.«
    Ich nickte. Das hatte Scott mir bereits vor scheinbar sehr langer Zeit erzählt. »Und das weiß Na Kama'aina?«
    »Natürlich. Wie ich schon sagte, es sind Realisten.«
    Eine weitere Idee spukte mir im Hinterkopf herum. Ich schloß die Augen und ermutigte sie mit einem weiteren guten Schluck Scotch herauszukommen, so daß ich sie begutachten konnte.
    »Wenn die Konzerne tatsächlich ausgebootet würden«, fuhr ich zögernd fort, indem ich die Gedanken aussprach, wie sie mir kamen, »würde ein Machtvakuum entstehen, nicht wahr? Die Inseln sind strategisch wichtig - jedenfalls haben das die ehemaligen Vereinigten Staaten geglaubt. Also wird jemand kommen, um es auszufüllen. Japan vielleicht?«
    Ho lächelte. »Mein Stab hat wesentlich länger gebraucht als Sie, um sich das zusammenzureimen«, sagte er ruhig. »Ja, natürlich. Konzerne raus, Japaner rein. Das ist der Grund, warum ich sagte, Polynesien den Polyne-siern‹ wird nie geschehen. Weder die Megakonzerne noch die Japaner würden das zulassen.«
    »Vielleicht ist das dann Ryumyos Motiv. Vielleicht will er Hawai'i für Japan.«
    »Daran hatte ich auch schon gedacht«, sagte Ho. »Ryumyo scheint zwar in Japan zu leben, aber er und die japanische Regierung haben noch nie auf sonderlich freundlichem Fuß miteinander gestanden.«
    »Das ist ein Argument«, gab ich zu. Und damit versanken wir beide wieder in unser privates Nachdenken. In gewisser Hinsicht war es lustig, das mußte ich zugeben. Obwohl der Drek um mich herum am dampfen war, war es beruhigend - in gewisser Weise angenehm -, jemanden bei mir zu haben, der von den Ereignissen ebenso königlich (kein Wortspiel beabsichtigt) überfahren wurde wie ich. Wie lautete noch das alte Sprichwort? »Gleich und gleich gesellt sich gern?« Wir schlürften unseren Scotch, und wir starrten auf den Teppich, und wir gaben uns unseren trübsinnigen Gedanken hin.
    Das Telekom klingelte und riß mich aus meinen Grübeleien. Pohaku stand in der Nähe des Telekoms und warf mir einen fragenden Blick zu. Im Augenblick war mir nicht danach, mit einem Fremden zu reden... insbesondere lag mir nichts daran, noch mehr schlechte Nachrichten zu hören. Ein oder zwei Sekunden lang erwog ich, es einfach klingeln zu lassen. Wahrscheinlich keine gute Idee. Nicht, daß viele Leute diese Nummer hatten ( hoffte ich), also war es wahrscheinlich wichtig. Ich seufzte. »Ich gehe ran«, sagte ich zu Pohaku, indem ich mich aus dem Sessel hievte und zum Telekom ging.
    Ich schaltete die Videokamera aus und nahm den Anruf an. »Ja?«
    Der Schirm blieb leer - der Anrufer hatte seine Videokamera ebenfalls ausgeschaltet -, aber ich erkannte die Stimme sofort. »Mr. Montgomery?«
    Tiefer Seufzer. Ich schaltete meinen Kamera ein. »Ich bin es«, sagte ich zu Barnard.
    Einen Augenblick später füllte sein Gesicht meinen Schirm aus. Ich spürte, wie sich Pohaku neben mir versteifte. Offenbar hatte der Leibwächter in Barnard einen Konzernangehörigen und damit eine potentielle Bedrohung erkannt... oder vielleicht war es auch nur professionelle Paranoia. »Haben Sie Neuigkeiten für mich?« fragte der Pinkel. »Gibt es Entwicklungen, über die ich Bescheid wissen sollte?«
    »Haben Sie ein oder zwei Stunden Zeit?« fragte ich trocken. »Zunächst einmal hat man den Thron usurpiert. Ho ist geschaßt worden.«
    »Tatsächlich? Gleichlautende Gerüchte waren mir bereits zu Ohren gekommen. Haben Sie dafür eine Bestätigung?«
    Ich grinste. »Alle Bestätigung, die ich brauche«, antwortete ich.
    »Der Ali´i , ist er in Sicherheit?«
    »Im Augenblick schon, würde ich sagen.«
    »Und dafür haben Sie auch eine Bestätigung?« hakte Barnard nach.
    »Alle Bestätigung, die ich brauche«, wiederholte ich. »Er sitzt direkt

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