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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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neben mir und trinkt Scotch.«
    Barnards Augenbrauen ruckten hoch. »Honto? Lassen Sie mich mit ihm reden.«
    Sie hätten schon die ganze Zeit miteinander reden sollen, sagte ich nicht. Ich winkte lediglich Ho herüber und räumte meinen Stuhl für ihn. Dann trat ich beiseite, aus dem Aufnahmebereich der Videokamera heraus, aber ich blieb nahe genug, um das Gespräch der beiden mitzuhören.
    »Aloha, Gordon«, hörte ich Barnard sagen. »Pe-hia
    'oe?«
    »Aloha. Pona'ana'a«, erwiderte der Ex-Ali'i leise. »Et Gilles? Comment ça va?«
    »Très bien, à tout prendre«, sagte Barnard. »Er ist PR-Manager bei Yamatetsu-UK und auf dem Weg, die eigene Karriereleiter emporzuklettern.« Barnard hielt inne. »Er redet immer noch von seiner Universitätszeit mit dir.«
    Gordon Ho lächelte - ein wenig traurig, wie ich fand. »Eine Zeit, in der man sich nur Gedanken um das nächste Semesterzeugnis oder darum machen mußte, ob man seine Freundin ins Haus schmuggeln kann, hat natürlich etwas sehr Anziehendes.«
    Während die beiden weiter über alte Zeiten und ähnlichen Drek schwafelten, ging ich zurück zum Sofa und setzte mich wieder, um mich auf meinen Scotch zu konzentrieren. Ich konnte immer noch Gesprächsfetzen hören, wurde aber nicht sonderlich schlau daraus, da Ho und Barnard je nach Lust und Laune zwischen Englisch, Französisch, Hawai'ianisch und Japanisch hin und her wechselten. Nach einer Weile gab ich es ganz auf.
    Nach einem vielleicht fünfminütigen Schwätzchen in vier Sprachen wandte sich Ho vom Telekom ab. »Dirk«, sagte er, indem er mich zu sich winkte. Ich rappelte mich auf und schloß mich dem Ex-Ali'i vor dem Telekom an, brachte jedoch diesmal meinen Drink mit, falls ich eine augenblickliche Stärkung brauchte.
    »Und?« sagte ich zu Barnard.
    »Bei unserer letzten Unterhaltung ließen Sie durchblicken, daß jemand namens Harlech Ihre Konzern-Connection und Ihre Verbindung zu Gordon verraten haben könnte.«
    »Quentin Harlech, ja.«
    Barnard runzelte die Stirn. »Ich habe noch keine Informationen über ein Individuum dieses Namens erhalten. Wissen Sie irgend etwas über ihn, daß mir weiterhelfen könnte?«
    Ich dachte einen Augenblick nach und schüttelte dann den Kopf. »Nichts. Ich habe ihn nur einmal gesehen.«
    Barnard nickte. »Noch eine Möglichkeit«, sann er nach einem Augenblick des Nachdenkens. »Fällt Ihnen jemand ein, der Hintergrund über ihn haben könnte?«
    Tja, nun, da er es so formulierte... »Vielleicht können Sie einiges von Chantal Monot erfahren«, schlug ich vor. Barnard schüttelte den Kopf, also führte ich das näher aus. »Telestrian Industries Corporation? Die Präsidentin der Abteilung Südpazifik?«
    Ich sah die Erkenntnis in seinen Augen dämmern. »Monot, ja.« Dann vertiefte sich sein Stirnrunzeln. »Und wie kommt es, daß Sie Mademoiselle Monot kennen, Mr. Montgomery?« fragte er in trügerisch beiläufigem Tonfall.
    Okay, schön, vielleicht hätte ich ihm mittlerweile davon erzählen sollen. Rasch schilderte ich mein Erlebnis mit TIC, wobei ich mit dem Narkosepfeil in der Brust begann und mit meiner ›Überführung‹ zum New Foster Tower endete. »Monot kannte den Namen«, beendete ich meine Ausführungen. »Zumindest glaube ich das.«
    Barnard seufzte. »Telestrian Industries Corporation«, sagte er leise, während seine Miene einen komplexen Ausdruck annahm.
    »Warum fragen Sie Monot nicht wegen dieses Harlech, wenn Sie ihn für so wichtig halten?« schlug ich vor.
    Der Exec kicherte leise. »Ich bezweifle, daß sie mir viel erzählen würde.«
    »Warum? Ihr Konzerne seid doch ganz dicke miteinander, oder nicht?«
    Barnard sah mich an, als sei ich ein Kind, das mit seinem Toiletten-Training nicht weiterkam und immer noch in die Hose machte. »Megakonzerne sprechen nur selten mit einer Stimme, Mr. Montgomery«, sagte er kalt und kopierte damit unwissentlich Chantal Monots Bemerkung zu einem anderen Thema. »Auf einigen Gebieten arbeiten wir zusammen, das stimmt. Aber vergessen Sie nicht, daß wir in erster Linie in Konkurrenz zueinander stehen. Glauben Sie wirklich, daß ein Megakonzern einem anderen eine Information geben würde, die sich als Wettbewerbsvorteil erweisen könnte?«
    Ich nickte ein wenig ernüchtert. Schon begriffen.
    »Aber es ist trotzdem interessant«, fuhr Barnard einen Augenblick später nachdenklich fort. »Telestrians Abgeordnete am Konzern-Gerichtshof befanden sich ursprünglich in Übereinstimmung mit einer der größeren Fraktionen,

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