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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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später noch Zeit. »Das Projekt Sonnenfeuer stoppen«, sagte ich kategorisch.
    Zu meiner rechten hörte ich einen Ausruf von Po-haku, den dieser jedoch rasch unterdrückte. Ho wandte sich an den Leibwächter und hob fragend eine Augenbraue. »Sie haben etwas zu sagen, Pohaku?« fragte er trocken.
    Der Leibwächter schluckte sichtlich. »Nein, e Ku'u lani«, sagte er fest. »Ich... Nein. Kala mai ia'u, verzeihen Sie meine Unhöflichkeit.«
    Ich warf dem Leibwächter einen scharfen Blick zu. Von wegen, du hast nichts zu sagen, dachte ich.
    Der Ex-Ali'i redete weiter, und ich wandte mich von Pohaku ab. »Projekt Sonnenfeuer stoppen«, wiederholte er mit einem schiefen Grinsen. »Das klingt so einfach. Aber wie, Dirk? Ich bin nicht mehr Ali'i, vergessen Sie das nicht. Und die Regierungsfraktion, der die direkte Kontrolle über Projekt Sonnenfeuer untersteht, ist dieselbe Fraktion, die für meine Absetzung gesorgt hat. Irgendwie glaube ich nicht, daß sie sich einem Dekret fügen werden, das Projekt zu beenden, oder was meinen Sie?«
    »Sagen Sie es ihnen nicht nur. Tun Sie es.«
    »Und was schlagen Sie vor, wie ich das schaffen soll?«
    Ich schluckte hart. Wir wußten alle, daß es darauf hinauslaufen würde, oder? »Schicken Sie mich«, sagte ich. »Bei allen verdammten Geistern, ich werde das Projekt stoppen.«
    Er fixierte mich mit seinen stechenden, dunklen Augen. »Wie, Dirk?«
    »Das spielt keine Rolle, oder?« konterte ich schroff. (Übersetzung - ich habe nicht die leiseste Ahnung...) »Geben Sie mir nur ein paar Leute und etwas Ausrüstung, und bringen Sie mich hin. Den Rest erledige ich.«
    Hos Blick ruhte unverrückbar auf mir, und ich fühlte mich, als würden sich seine Augen tief in mein Gehirn brennen. »Sie haben Ihre Gründe dafür...«, sagte er zögernd.
    »Du auch, e Ku'u lani«, warf Akaku'akanene ein.
    Der Augenblick dehnte sich, bis ich kurz davor stand zu schreien. Doch dann nickte der Ex-Ali'i einmal. Er schien zu schrumpfen, als sei er - nur für einen Moment - einfach nur Gordon Ho und nicht König Kame-hameha V. »Wissen Sie, Dirk«, sagte er leise, »abgesehen von Akaku'akanene sind Sie der einzige, der mich wie eine Person behandelt und nicht wie ein König. Sie sagen mir, was Sie glauben, und es ist Ihnen egal, ob ich Ihrer Meinung bin oder nicht. Haben Sie eine Ahnung, wie erfrischend das ist?«
    Er seufzte, und seine Miene veränderte sich. König Kamehameha V. löste Gordon Ho wieder ab. »Was brauchen Sie?« fragte er mich.
    Wenn Hos Möglichkeiten durch seine Absetzung eingeschränkt worden waren, bin ich nicht sicher, ob ich wissen wollte, wie allumfassend sie zuvor gewesen waren. Mit Ausnahme Jacques Barnards hatte ich es noch nie mit jemandem zu tun gehabt, der einen Militärtransporter, persönliche Ausrüstung und Personal mit einem einzigen Anruf herbeipfeifen konnte. (Es war schon komisch - Ho entschuldigte sich lang und breit dafür, daß er nur einen Militärtransporter zur Verfügung stellen konnte und sich das angebotene Personal auf Louis Pohaku, Alana Kono, Akaku'akanene... und ein Taktisches Einsatzteam im SWAT-Stil beschränkte. Nur! Ich glaub's einfach nicht.)
    Wir - Pohaku, Akaku'akanene und ich - fuhren mit dem Fahrstuhl nach unten. Der Ex-Ali'i hatte uns mit einem weiteren Anruf einen Wagen besorgt - einen Toyota Elite, wie sich herausstellte, der im Licht des unterirdischen Parkhauses wie polierter Stahl glänzte. Meine Begleitung und ich stiegen ein - Alana Kono wartete bereits im Wagen auf uns -, und schon brausten wir in westlicher Richtung über halb verlassene Straßen.
    Es war nicht gerade das, was man als kameradschaftliche Fahrt bezeichnen würde. Akaku'akanene redete wieder mit den Gänsen und starrte ins Leere wie ein Chiphead. Alana Kono sah aus, als sei sie vielleicht zu einem freundlichen Gespräch bereit... hätte ihr Boß, Pohaku, nicht seine beste Imitation der genervten Statue zum besten gegeben. Also seufzte ich nur, machte es mir in den Polstern so bequem wie möglich, versuchte mich zu entspannen... und versuchte mir darüber klarzuwerden, in was, zum Teufel, ich mich wieder hineingeritten hatte.
    Als wir auf den Kamehameha Highway fuhren und dann weiter nach Westen in Richtung Flughafen, fragte ich mich nebenbei, wie es wohl wäre, von jemandem abzustammen, nach dem sie verdammte Autobahnen benannten.
    Der Flughafen rauschte an uns vorbei. Ich war weiß Gott kein Experte, was die Honoluluer Geographie betraf, aber ich erkannte einen Flughafen,

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