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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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wenn ich einen mit 200 Stundenkilometern an mir vorbeirasen sah. Ich beugte mich vor und hämmerte gegen die Trennscheibe aus Kevlarplex. »Hey, Mann!« schrie ich den Fahrer an. »Du hast die verdammte Abzweigung verpaßt« - ich zögerte einen Augenblick - »oder nicht?«
    Pohakus Eisenhand auf meiner Schulter zog mich zurück. Er grinste mich höhnisch an und stellte fest: »Glauben Sie etwa, wir fahren zum zivilen Flughafen... e Ku'u haku?« Sein Tonfall verwandelte die Respektbezeugung in ein übles Schimpfwort.
    »Wohin darin?« stellte ich die Gegenfrage, in die ich so viel Sarkasmus legte, wie ich spontan erzeugen konnte.
    Pohaku machte sich nicht einmal die Mühe zu antworten. Statt dessen wandte er sich ab und sah ostentativ aus dem Fenster des Elite.
    Alana Kono berührte meinen Arm und warf mir ein leicht verlegenes Grinsen zu. Offenbar war sie endlich zu dem Schluß gekommen, daß nichts an ihrem Job da-gegensprach, sich hin und wieder doch wie ein menschliches Wesen zu benehmen. »Zum Kaiao-Flugplatz, Mr. Dirk«, erklärte sie leise. »Die ehemalige Luftwaffen-basis Hickham.«
    Ich lehnte mich zurück und versuchte so zu tun, als sei ich ebenso unbesorgt wie Akaku'akanene. Aber es war nicht leicht. Glaubte Gordon Ho tatsächlich, daß er noch Einfluß auf das Militär hatte?
    Nach wenigen Minuten wurde der Elite langsamer, und wir fuhren eine langgezogene Linkskurve und kamen auf eine kleinere Verbindungsstraße. Ein paar hundert Meter rechts von uns konnte ich die Flutlichtmasten und Warnschilder eines militärischen Sperrgebiets sehen. Vor uns lag...
    Nun, nichts, was ich sehen konnte. Alles war pech-schwarz... offenbar bis zum Horizont. Die einzige Lichtquelle waren die Scheinwerfer des Toyota Schließlich, nach einer weiteren Minute, erfaßten diese Scheinwerfer einen soliden Kettenzaun, dessen Abschluß obenauf haarfeine Linien aus gebrochenem Licht bildeten, die ich als Monofaserdraht identifizierte Auf einem Schild am Zaun stand, »Lahui Mea Ki'ai o Hawai'i«. Das sagte mir im wesentlichen nichts, bis ich die Übersetzung in kleinen Buchstaben darunter sah: »Nationalgarde Hawai'i.«
    Der Elite hielt vor dem massiven Tor an. Uniformierte Wachen stürzten aus einem gepanzerten Wachhäuschen, dann salutierten sie plötzlich vor dem Wagen oder auch allem anderen, das sich zufällig in ihrem Blickfeld befand - und stürzten wieder in ihr Häuschen zurück. Das Tor öffnete sich lautlos, und der Elite beschleunigte hindurch.
    Wir fuhren auf die Rollbahn einer kleinen Basis, bogen dann scharf links ab und hielten schließlich vor etwas, das wie ein Verwaltungsgebäude aussah. Ein uniformierter Unteroffizier - ein Troll, der mir zu geleckt aussah -öffnete die Tür der Limousine und salutierte wie aus dem Lehrbuch, als ich ausstieg. »Willkommen, Sir!« bellte er fast. »Wenn Sie mir bitte folgen würden...«
    Glauben Sie mir - ich habe noch nie zu diesen Härtefällen gehört, die glauben, Glück sei, eine warme Kanone zu haben, aber...
    Bei Gott, es fühlte sich gut an, die Hände um etwas mit ein wenig mehr Autorität als eine Pistole zu legen, das kann ich Ihnen sagen, Chummer. Der geleckte Troll herrschte über ein Arsenal, bei dem sich ein NRA-Heini in die Jeans gemacht hätte. Im wesentlichen hatte ich mir aussuchen können, was ich an Waffen und Rüstung aus der ausgedehnten Sammlung der Nationalgarde von Hawai'i haben wollte. Vollständiger Körperpanzer? Welche Größe, Hoa? Panther Sturmkanone? Mit oder ohne Smartverbindung, Sir?
    Verstehen Sie mich nicht falsch - ich rastete nicht etwa aus. Es gibt Leute dort draußen, die glauben, daß sie von Natur aus fähig sind, mit jeder militärischen Hardware umzugehen. Aktive Kampfanzüge? Einmann-Mi-nikanonen? Immer her damit!
    Ich nicht. Drek, ich weiß noch ganz genau, wie sehr mein Gleichgewichtssinn darunter litt, als ich während meiner Ausbildung auf der Lone-Star-Akademie zum erstenmal eine schwere Sicherheitsrüstung anprobierte. Ich hätte mich fast auf die Nase gelegt, als ich aufzustehen versuchte. Jeder Verkäufer, der Ihnen sagt: »Jeder kann jede Art von Rüstung tragen, und zwar direkt aus dem Regal«, redet dummes Zeug, glauben Sie mir.
    Also verbannte ich meine Ängste in die Tiefen meines Unterbewußtseins und zügelte meine plötzlichen Eingebungen. Keine schwere Sicherheitsrüstung und auch keine Minikanonen für mich. Ich suchte mir einen netten, vertrauten paßgenauen Körperpanzer der Klasse 3 aus und - okay, vielleicht

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