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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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Projekt wurde ein Stab Kahunas zugeteilt, die herausfinden sollten, was mit der Hintergrundstrahlung geschehen war...«
    »Und wie man sie nutzen konnte«, fügte ich hinzu.
    Er nickte unbehaglich. »Ja. Anfangs. Aber als ich den Thron übernahm, beschloß ich, mich von dieser Seite der Medaille fernzuhalten.«
    »Warum, um Himmels willen?« wollte ich wissen.
    Der Ex-Ali'i schaute noch unbehaglicher drein. »Sie hat mich überzeugt«, sagte er, indem er Akaku'akanene zunickte, die wieder ihren Lotussitz eingenommen hatte, ins Leere starrte und den Gänsen zuhörte.
    »Sie?«
    »Sie hat mich praktisch großgezogen, Dirk«, sagte er beinahe entschuldigend. »Natürlich hörte ich auf sie, wenn sie mich vor irgend etwas warnte.«
    »Warum?« hakte ich nach. »Wo lag das verdammte Problem?«
    Er sah weg, offenbar nicht in der Lage, meinem Blick zu begegnen. »Sie wußte es nicht«, gab er zu. »Nicht wirklich. Sie hatte nur so ein Gefühl. Man könnte es eine Vorahnung nennen.« Er zuckte noch einmal die Achseln. »Das hat mir gereicht, Dirk«, sagte er ernsthaft. »Schließlich kannte ich sie. Ich wußte, wie ihre Vorahnungen waren. Wenn sie spürte, daß etwas gefährlich war... nun, mir hat das gereicht«, wiederholte er.
    Wieder ein Klicken im Hinterkopf. »Das hat sich geändert, nicht wahr?«
    »Gegen meinen Willen, ja«, bestätigte Ho. »Vor sechs Jahren hatte die Na Kama'aina- Fraktion im Parlament schließlich genug Einfluß gewonnen, um das Projekt Sonnenfeuer praktisch übernehmen zu können. Sie richteten das Hauptaugenmerk der Forschung vom schlichten Begreifen wieder auf Ausbeutung. Sie glaubten, das Königreich könnte die Macht, die der Haleakala repräsentiert, eines Tages gut gebrauchen.
    Vielleicht hatten sie recht«, fügte er mit einem schiefen Blick aus dem Fenster und auf den fliegenden Zirkus der Hubschrauber über der Stadt hinzu.
    Und dann kam das letzte Klicken in meinem Hinterkopf. Plötzlich war mir echt kalt, als hätte jemand die Klimaanlage des Zimmers an einen Industriekühlraum angeschlossen. »Das ist der große Stock, nicht wahr?« Ho blinzelte verwirrt, also führte ich das näher aus. »Das ist Na Kama'ainas Gegendrohung, die sie gegen die Konzerne einsetzen wird. Sie wollen Macht aus dem Haleakala ziehen.«
    »Natürlich«, sagte er schlicht.
    Ach, Drek... Das mußte es sein, wovon Wanzen-Bubi geredet hatte, oder?
    Die schreckliche Erkenntnis muß sich auf meinem Gesicht widergespiegelt haben, weil Ho fragte: »Was ist los, Dirk?«
    »Wir müssen Projekt Sonnenfeuer stoppen, e Ku'u lani«, sagte ich zu ihm. »Wir müssen es stoppen, und zwar sofort.«

23
    Gordon Ho blinzelte. Hinter ihm stand Pohaku, der mich anfunkelte.
    »Es stoppen?« wiederholte er. »Projekt Sonnenfeuer stoppen? Warum? Ich gebe zu, ich hielt es tatsächlich für gefährlich. Aber es gibt Gefahren, und dann gibt es Gefahren, wenn Sie wissen, was ich meine.« Er deutete aus dem Fenster auf die Konzern-Kampfhubschrauber am Himmel.
    Ich seufzte. »Vielleicht hätte ich Ihnen schon früher davon erzählen sollen«, sagte ich. Dann faßte ich das, was Wanzen-Bubi mir erzählt hatte, so kurz und bündig wie möglich zusammen.
    Ho blieb während meines Berichts ruhig, stellte nicht einmal eine Frage. Aber er verstand, was ich ihm sagte, das konnte ich an der Art und Weise sehen, wie sich seine Augen verengten und seine Gesichtszüge verhärteten. Schließlich, nachdem ich etwa fünf Minuten lang geredet hatte, schloß ich: »So, wie ich es sehe, werden Ihre Kahunas vom Projekt Sonnenfeuer einen Haufen mehr bekommen als das, was sie bestellt haben.«
    Der ehemalige König Kamehameha V. nickte nachdenklich. »Falls Sie glauben, daß Ihnen ein Insektenschamane die Wahrheit sagt«, bemerkte er zögernd.
    Ich zuckte unbehaglich die Achseln. Das war der Dreh- und Angelpunkt der ganzen Geschichte, oder? Glaubte ich Wanzen-Bubi? »Eigentlich habe ich kaum eine andere Wahl.«
    Ho sah weg, als wolle er meinem Blick nicht begegnen. Ich wußte, was jetzt kam. »Ich verstehe, Dirk«, sagte er leise. »Wirklich. Aber...«
    »Sie ist nicht Ihre Schwester«, sagte ich mit einer Stimme, die sogar in meinen Ohren kalt und düster klang.
    Der Ex-König zuckte die Achseln. »Ich verstehe Ihre Besorgnis«, fuhr er fort, meinem Blick immer noch ausweichend. »Aber ich muß an mehr als eine Person denken. Die ganze Nation...«
    »Wird von diesen ›Wesenheiten‹ zur Schnecke gemacht werden«, unterbrach ich ihn scharf. »Falls

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