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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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werden, als das Suborbitalflugzeug in Awalani - ›Him-melshafen‹ - aufsetzte.
    »Willkommen auf Hawai'i«, verkündete eine Stewardeß.

5
    Nennen Sie es Montgomerys Prinzip Inverser Beziehungen. Je schneller man irgendwohin gelangt, desto länger die Wartezeit am Zoll. Honolulus Awalani-Flughafen lieferte in dieser Beziehung einen netten dicken Punkt für meinen fiktiven Graphen.
    Ich stoppte die Zeit. Nachdem es nur etwas über vierzig Minuten gedauert hatte, um sechstausend Kilometer zurückzulegen, brauchte ich jetzt mehr als sechzig Minuten, um die fünfzehn Meter vom Ende der Zoll/Einwanderungs-Schlange bis zur Freiheit in der Flughafenlobby zu überwinden.
    Der einzige Unterschied zwischen den hawai'iani-schen Zollbeamten und denen, die mich in Casper schikaniert hatten, war die Sonnenbräune. Ansonsten waren es dieselben Trolle in zu kleinen Uniformen, die zusahen, während mir humorlose Dronen Fragen der Art stellten, ob ich Fleischprodukte in meinem Gepäck einführte. (Bei dieser Frage habe ich immer die perverse Lust, die Zolldrone zu fragen, ob eine enthauptete Leiche in meinem Koffer unter die Rubrik ›Fleischpro-dukte‹ fällt...)
    Während ich in der Schlange Ausländische Besucher‹ wartete, registrierte ich mit mürrischer Verbitterung die Schnelligkeit, mit der heimkehrende Kama'ainas - Einheimische, hawai'ianische Bürger - durchgewunken wurden. Keine forschenden Fragen über Fleischprodukte, aber Lächeln und ›Aloha‹-Begrüßungen für sie anstelle der kalten Aufforderung: »Die Pässe, bitte.«
    Doch schließlich war ich durch und befand mich in einer angenehm geräumigen und luftigen Lobby, in der sich, wie mir plötzlich auffiel, überproportional viele Trolle und Orks aufhielten - zumindest im Vergleich zu Cheyenne und sogar Seattle. Jetzt, wo ich darüber nach-(Lichte, fiel mir ein, daß die unbedarfte Columbia Hyper-medien-Enzyklopädie den Anteil von Orks und Trollen an der hawai'ianischen Bevölkerung mit dreiunddreißig Prozent angegeben hatte. Wie hoch war dieser Anteil in Seattle? Um die einundzwanzig Prozent, glaubte ich mich zu erinnern. Nun, ich hatte schon öfter gehört, daß (die Hawaiianer große Kinder zur Welt brachten.

    Nachdem ich endlich den Unsinn am Zoll hinter mir hatte, mußte ich an mein nächstes Problem denken. Nämlich, wohin, zum Teufel, mußte ich gehen, um was zu Inn? Man würde mich in Empfang nehmen - das hatte mir der Zwerg mit den Augenbrauen wie ein überfahre-nes Eichhörnchen in Casper gesagt. Aber wer, das war die Frage.
    Eine Frage, die praktisch sofort beantwortet wurde. Während ich mit einem vagen Ausdruck der Verloren-heit dastand und wartete, löste sich eine Gestalt aus einer Gruppe von mit Kameras behängten japanischen Touristen und kam auf mich zu. Eine große Gestalt - ein Ork mit erstaunlich breiten Schultern und kleinen Hauern, die vor dem Hintergrund seiner sonnengebräunten Haut unglaublich weiß aussahen - in einem gut geschnittenen Geschäftsanzug. In seinen riesigen Händen hielt er ein kleines lasergedrucktes Schild, auf dem ›Tozer‹ stand. Diesmal hatte ich keine Probleme, mich daran zu erinnern, daß ich das sein sollte, also winkte ich ihn zu mir.
    Er bedachte mich mit einem breiten Grinsen, das ohne diese Fänge wesentlich freundlicher gewirkt hätte. »Mr. Brian Tozer?« fragte er mich mit einer Stimme wie Mitternacht und Samt.
    Ich nickte. »Das bin ich.« Ich griff in die Tasche, zog meinen Kredstab heraus - denjenigen mit dem digitalen Paßwort im Speicher - und hielt ihn ihm hin.
    Er kicherte - ein Geräusch wie eine Steinlawine - und winkte ab. »Ich weiß, daß Sie Sie sind, Mr. Tozer«, sagte er. »Wissen Sie, in Fleisch und Blut sehen Sie viel gesünder aus.«
    Wahrscheinlich hatte er mein Führerschein-Holo oder etwas in der Art gesehen. (Wenn Sie jemals so aussehen wie auf ihrem Führerschein-Holo, sind Sie zu krank, um zu fahren...) Ich zuckte die Achseln. »Wie Sie wollen...« Ich zögerte, da ich nicht wußte, wie ich ihn anreden sollte.
    »Scott«, sagte er. »Sie können mich Scott nennen, Mr. Tozer.«
    »Dirk«, erwiderte ich automatisch, um dann rasch hinzuzufügen: »Eigentlich heiße ich Brian, aber alle nennen mich Dirk.« Drek, ich mußte unter der Zeitverschiebung leiden oder irgendwas.
    Scotts große braune Augen zwinkerten. »Dirk ist cool«, sagte er. »Dann wollen wir mal Ihr Gepäck holen.«

    Das Gepäck der Erster-Klasse-Passagiere kam über ein eigenes Gepäckband, und die meisten von

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