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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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ihnen hatten ihres bereits eingesammelt und waren verschwunden, bevor auch nur die erste Tasche für die Vieh-Klasse aufgetaucht war. Ich zeigte auf meine Tasche, die Scott aufnahm, als wiege sie nichts, und dann auf einen kleinen automatischen Gepäck-Karren warf, der ihm wie ein treuer Spaniel folgte. Wir führten den Spaniel-Karren aus dem Terminalgebäude hinaus und auf die Straße.
    Die Hitze traf mich wie ein Schlag. Drek, es war erst kurz nach sechs, aber ich schätzte, daß die Temperatur bereits siebenundzwanzig Grad betrug, und die Luftfeuchtigkeit war entsetzlich. Sekunden später spürte ich, wie mir das Hemd auf dem Rücken klebte. Scott mußte mein Unbehagen gespürt haben, weil er wiederum kicherte und verkündete: »Wird wieder 'ne nette Hitze heute. Am Nachmittag werden wir wohl auf einunddreißig, zweiunddreißig Grad kommen.« Er deutete auf mein schwarzes Hemd. »Ich hoffe, Sie haben sich was Praktischeres zum Anziehen mitgebracht, Bruder.« Ich betrachtete ostentativ seinen Anzug, aber er lächelte nur. »Ja klar, aber ich werde dafür bezahlt, mich unbehaglich zu fühlen.«
    Es war immer noch dunkel - ja klar, wir waren in den Tropen, nicht wahr? Der Tag brach später und abrupter an, als ich es von Cheyenne gewöhnt war - aber die Natriumlampen brannten fast taghell. In ihrem gelben Schein sah ich, wohin Scott mich führte: zu einer metal-lic-grauen Limousine, einem Rolls-Royce Phaeton oder einem engen Verwandten. Ein riesiges niedriges Ding, das nach Mach 2 aussah, obwohl es noch am Straßenrand parkte. Ich stieß einen langgezogenen leisen Pfiff aus, um zu zeigen, daß ich beeindruckt war.
    Scott zuckte seine mächtigen Achseln. »Ja«, bestätigte er. »So ist mir manchmal auch noch zumute.« Er zog eine kleine Fernbedienung aus der Tasche und drückte auf einen Knopf. Mit einem seidenweichen Heulen wie von einer Hochgeschwindigkeitsturbine sprang der Motor an, und einen Augenblick später öffnete sich lautlos eine der übergroßen hinteren Türen. Während der Ork-Chauffeur meine Tasche von dem Spaniel-Karren nahm und sie in einen Kofferraum warf, der groß genug für eine Partie Urban Brawl war, stieg ich hinten in den Phaeton ein.
    Geistige Notiz: Ich muß mir irgendwann einen dieser Schlitten anschaffen. Nicht, um damit zu fahren. Um darin zu wohnen.
    Der Fond sah größer aus als ein paar von den Buden, in denen ich schon gehaust hatte. Wo man die Rücksitzbank erwartete, befand sich ein riesiges, viel zu weich gepolstertes Sofa. Nein, korrigierte ich mich sofort, es war kein Sofa... es sei denn, man betrachtete Vierpunkt-Sicherheitsgurte als Standardausrüstung für das Wohnzimmermobiliar. Ich setzte mich und spürte, wie sich die opulenten Polster liebevoll um mein Hinterteil schmiegten. (Sollte die Limousine vielleicht auch noch eine Vorrichtung - zum Beispiel einen Kran - haben, um Passagiere aus der tiefen Polsterung wieder herauszuhieven?) Einer Eingebung folgend, zog ich meine Schuhe aus und krallte die Zehen in den flauschigen Teppich. (In einem meiner Lieblings-2D-Filme aus dem letzten Jahrhundert wird das als Rezept gegen die Zeitverschiebung vorgeschlagen, und wer bin ich, daß ich dem widersprechen könnte?)
    Von außen waren die großen Rundumfenster undurchsichtig gewesen, staubgrau verspiegelt, so daß sie zum Karosserielack paßten. Von innen schienen sie völlig zu verschwinden... abgesehen von der Tatsache, daß eine subtile Polarisierung den Natriumlaternen den grellen Glanz nahm. Zwischen mir und dem Fahrerabteil befand sich eine Vorrichtung, die wie eine hüfthohe Unterhaltungseinheit aussah: Trideo, verschiedene optische Abspielgeräte, eine Stereoanlage, die meinem tech-nophilen Freund Quincy für den Rest seines Lebens feuchte Träume beschert hätte, und etwas, das nach einer Kommunikationseinheit mit Satellitenverbindung aussah. Ach ja, und ein kleines Arrangement mit Flaschenschrank/Bar. Über der Unterhaltungseinheit befand sich eine transparente Kevlarplex-Trennscheibe. Durch sie sah ich Scott auf den Fahrersitz gleiten, eine Haarsträhne zurückstreichen und ein Fahrzeugkontrollkabel in seine Datenbuchse einstöpseln. Er drehte sich um und grinste mich durch den Zentimeter verstärktes Kevlarplex an. »Fertig, Mr. Dirk?« Seine Stimme kam aus einem verborgenen Lautsprecher irgendwo hinter meinem linken Ohr.
    »Nur, wenn Sie dafür sorgen, daß dieses Ding verschwindet«, sagte ich zu ihm, indem ich mich vorbeugte, um gegen die kugelsichere Trennscheibe zu

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