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Haus der Sonne

Haus der Sonne

Titel: Haus der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nigel Findley
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sie tatsächlich wesentlich praktischer waren als diejenigen, die ich mitgebracht hatte. Ein paar helle, sehr leichte Hosen - fünf Taschen, etwas ausgebeulte Beine und an den Knöcheln umgekrempelt. Ein paar Hawai'i-Hemden - Blumenmuster, aber wesentlich gedämpfter als Scotts Exemplar -, sehr weit, kurzärmelig und so geschnitten, daß sie über der Hose getragen werden konnten. Ein zweites Päckchen, das einen Körperpanzer von Ares Arms enthielt - natürlich kurzärmelig -, der mir wie angegossen paßte. Ich wählte eine knochenweiße Hose und ein mattblaues Hemd mit rotem Hibiskusblü-tenmuster. Solange ich das Hemd zugeknöpft trug, konnte man den Körperpanzer darunter nicht einmal ahnen.
    Scott nickte beifällig, als ich wieder zum Vorschein kam. »Viel besser«, sagte er grinsend. »Sie sehen fast wie ein Kama'aina aus.«
    »Was ist mit...?«
    »Ihrer Hasenpfote?« beendete er die Frage für mich. »Hier.« Er griff unter sein Hemd, zog etwas heraus und warf es mir zu.
    Ich fing es instinktiv auf und betrachtete den Gegenstand. Eine kleinkalibrige Pistole, eine Seco LD-120, in einem kompakten Hüfthalfter. Ich holte die klobige schwarze Makroplastwaffe heraus, entfernte das Magazin und lud durch. Perfekter Zustand - wie ich erwartet hatte. Das Halfter hatte zwei Seitentaschen, in denen sich jeweils ein Reservemagazin befand - insgesamt verfügte ich also über sechsunddreißig Schuß. Die kleine Pistole hatte nicht annähernd die Durchschlagskraft meines guten alten Manhunter, aber wenn der Drek zu dampfen anfing, konnte ich einem Gegner zumindest ein wenig zu denken geben. Mit einem Nicken des Dankes schob ich das Halfter in den Hosenbund und befestigte die Klammer am Gürtel. Ich schaute in den Spiegel und sah, daß das locker sitzende Hemd die Waffe fast perfekt verbarg.
    »Fühlen Sie sich jetzt besser?« fragte Scott.

    Der erste Punkt auf der Tagesordnung war Essen. Die leichte Mahlzeit, die im Flugzeug serviert worden war, hatte ich nicht angerührt, also hatte ich das letztemal vor fast achtzehn Stunden gegessen. Mein Magen mußte wohl langsam den Verdacht hegen, daß man mir die Kehle durchgeschnitten hatte.
    Scott führte mich nach unten ins Restaurant - opulent, wie ich erwartet hatte - und auf eine offene Terrasse, wo weißgekleidetes Personal und ein Frühstücksbuffet warteten. Einen Moment lang zweifelte ich an der Klugheit einer offenen Terrasse, doch dann fielen mir die kleinen Warnschilder auf, die im Abstand von drei Metern am Terrassengeländer angebracht waren - Achtung: Schutzmagie. Ich nickte verstehend. Vermutlich irgendeine physikalische Barriere, die durch einen Spruchzauber verstärkt wurde. Es konnte keine Manabarriere sein, weil die Vögel ungehindert zwischen der Terrasse und den Palmen in der Umgebung hin und her flogen.
    Die Terrasse war leer, abgesehen von Scott und mir und dem Personal... und ungefähr einem Dutzend kleiner beiger Vögel, die wie Tauben aussahen. Der Ork führte mich zu einem Tisch am Geländer und fragte mich, was ich zum Frühstück wünschte.
    Während er meine Bestellung aufgab - ich könnte mich an diese Art von Bedienung gewöhnen, schoß es mir durch den Kopf -, genoß ich die Aussicht. Von dieser Stelle wurde der Blick auf Diamond Head durch ein paar Häuser versperrt, aber der Blick nach Westen auf die Innenstadt von Honolulu, den Awalani-Flughafen und Pearl Harbor dahinter war frei. Auf dem glatten azurblauen Wasser der Bucht wimmelte es von Booten aller Art und aller Größen. Grellfarbene Spinnaker glitzerten in der Sonne, während hier und da Motorboote Gischtvorhänge aufwirbelten, wenn sie sich in eine enge Kurve legten. In der Ferne sah ich ein Hochgeschwindigkeitsboot, das schnell wie der Blitz war, aber praktisch kein Kielwasser erzeugte. Wahrscheinlich irgendein Tragflügelboot, möglicherweise eine Fähre, die zwischen den Inseln verkehrte.
    Als Scott mit meinem übervollen Teller zurückkehrte -entweder hatte er meinen Appetit überschätzt oder seinen eigenen zum Maßstab genommen -, hörte ich ein entferntes Donnern. Ich schaute auf und nach Westen.
    Zwei bösartig aussehende kleine Pfeile schössen durch die Luft und hinaus aufs freie Meer - zweifellos Kampfflugzeuge, die von Pearl Harbor aufgestiegen waren. Zwar wußte ich, daß sie nicht schneller waren als das Suborbitalflugzeug, in dem ich noch vor ein paar Stunden gesessen hatte - Drek, ihre Höchstgeschwindigkeit war vielleicht sogar geringer aber sie sahen viel schneller aus.

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