Haus der Sünde
noch jetzt, wenn sie daran dachte, wie herrlich es gewesen war, der Anordnung zu folgen. Mit einigen raschen Bewegungen hatte sie ihre langen Haare aus dem Knoten befreit, während sie sich der Säfte, die sich von Cassis’ Möse noch an ihren Fingern befanden, stark bewusst gewesen war.
Wenige Sekunden später war noch mehr von der jungen Frau an ihren Haaren. Cassis zerrte heftig an den dicken roten Strähnen und zog sie zwischen ihre heißen Schenkel. Dann hatte sie begonnen, ihre Möse mit den Haaren zu reiben, wobei sie Beatrices Kopf auf recht schmerzhafte Weise vor und zurück riss.
»Aber warum haben Sie ihr erlaubt, Ihnen weh zu tun? Sie hätten sie doch sicher davon abhalten können – oder etwa nicht?«
Claudias leise Stimme besaß auf einmal einen ganz neuen, beinahe unbekannten Klang. Beatrice begriff, dass es mehr oder weniger das erste Mal war, dass ihre Gastgeberin während ihrer Geschichte den Mund aufgetan hatte.
»Aber ich wollte sie nicht stoppen«, erklärte Beatrice und drehte sich zu Claudia hin, um ihr in die verwirrten braunen Augen zu schauen. »Und die Tatsache, dass sie mir wehtat, heizte meine Geilheit nur noch an. Sehr sogar.« Es war ihr klar, dass Gerald Marwood während ihres gemeinsamen Lebens zwar möglicherweise viele Varianten von Sex mit seiner Frau ausprobiert haben mochte, aber bis zum erotischen Sadomasochismus war es offenbar nie gekommen. »Zugegebenermaßen ist es sonst nicht meine Kopfhaut, die ich misshandeln lasse … Aber das bot zur Abwechslung mal eine interessante Alternative.«
»Oh, ich verstehe«, antwortete Claudia und spielte nervös mit ihrem Sherryglas. Ein halb erregtes, halb abgestoßenes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.
Verstehst du das wirklich, Claudia, hätte Beatrice am liebsten gefragt. Kannst du dir vorstellen, wie es ist, wenn jemand, den du begehrst und den du am liebsten mit Haut und Haaren aufgefressen hättest, dich bestraft? Dich züchtigt, entweder mit einer gewissen Frivolität oder mit größter Strenge? Aus einem völlig nichtigen, der Fantasie entnommenen Grund? Würdest du deinen herrlichen Hintern für mich entblößen – und ich weiß, dass er bestimmt fantastisch aussieht – und mich dich schlagen lassen? Mit der bloßen Hand oder mit einem Gegenstand? Mit einem Lineal? Einer Haarbürste? Einem Lederriemen?
Aber vielleicht war Claudia nicht der Typ, der leiden wollte?
Beatrice sah für einen kurzen, wenn auch zutiefst ergreifenden Augenblick das Bild vor sich, wie ihre neue Freundin dabei war, den muskulösen Pobacken des blassen, geheimnisvollen Paul einen Peitschenhieb zu versetzen.
Diese Vision war zwar nur flüchtig, stieß Beatrice aber beinahe über den Abgrund. Sie biss sich auf die Lippe und holte tief Luft, um ihre Erregung noch einmal in Schach zu halten.
Es war eine Erleichterung und ein glücklicher Zufall – und vielleicht auch ein wenig enttäuschend -, als plötzlich die Uhr an ihrem linken Handgelenk leise, wenn auch eindringlich piepte. Dieser Alarm brachte sie auf einen Schlag in die Wirklichkeit zurück …
Claudia riss es hoch, sodass sie beinahe ihren Sherry verschüttete. Sie war derart in Beatrices Erzählung über die herrschsüchtige und sadistische Cassis versunken gewesen, dass eine Unterbrechung durch die Wirklichkeit ein Schock war, den sie geradezu körperlich zu verspüren glaubte.
»Oh, verdammt! Entschuldigen Sie bitte! Ich muss jetzt gehen«, rief Beatrice. Sie trank noch den letzten Rest ihres Sherrys, sprang auf und suchte nach ihrer abgenutzt aussehenden schwarzen Arzttasche. Als sie das gute Stück entdeckte, zögerte sie eine Sekunde lang und umarmte Claudia dann kurz, wenn auch leidenschaftlich, ehe sie nach der Tasche griff.
»Es tut mir wirklich Leid, dass ich jetzt weggehe, aber ich muss einen Besuch machen und … Nun, ja …« Sie schaute an sich herab auf die ausgesprochen bohemienhafte Kleidung, die sie trug. »So kann ich natürlich nicht dort erscheinen.« Wie von der Tarantel gestochen rannte sie zur Tür und in die Eingangshalle hinaus und verließ so den magischen Kokon weiblicher Intimität, den Claudias Wohnzimmer für eine Weile dargestellt hatte. Die Gastgeberin fühlte sich enttäuscht und seltsam traurig, obwohl Beatrice noch gar nicht ganz verschwunden
war. Sie folgte der Ärztin und konnte ihr intensives Parfüm noch deutlich riechen.
An der Haustür sagte Beatrice: »Machen Sie sich nicht zu viel Sorgen wegen Paul. Falls er tatsächlich an
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