Haus der Sünde
sich auch nicht die Bohne um mich scherte. Ich war mir sicher, dass sie mich für lächerlich hielt.«
So war es auch zwei Wochen lang geblieben. Beatrice erinnerte sich daran, wie sie immer wieder in die Bar Sappho
zurückgekehrt war und versucht hatte, so lässig wie möglich zu wirken. Stattdessen hat es immer damit geendet, dass sie Cassis, die leichtfüßig und effizient hinter der Bar auf und ab gelaufen war, wie eine läufige Hündin angestarrt hatte. Es hatte zumindest dazu geführt, dass Beatrice hier und da von Cassis kühl angelächelt wurde oder ein oder zwei Worte mit ihr gewechselt hatte, wenn sie ihr Glas mit Kir bekam. Doch dieser dürftige Kontakt hatte sie nur noch heißer und schärfer gemacht.
»Eines Tages gab es eine kleine Auseinandersetzung«, erzählte Beatrice. Bereits der Gedanke daran, was dann geschehen war, erregte sie noch heute. »Einige Männer – Proleten, besoffene Kerle – kamen sturzbetrunken in die Bar, und als ihnen klar wurde, wo sie da gelandet waren, begannen sie ausfallend zu werden. Ich wollte mich gerade leise zum Telefon schleichen und die Polizei rufen, als Cassis über die Bartheke hechtete und sich auf sie stürzte.«
Sie konnte noch immer den schlanken, eleganten Körper vor sich sehen, wie er dynamisch durch den Raum zu schweben schien. »Sie war herrlich! Sie warf jeden der Kerle raus. Sie schüchterte die Männer derart ein, als wäre sie eine viermal so große, russische Kugelstoßerin gewesen … Leider verletzte sie sich bei diesem Kraftakt. Sie verstauchte sich das Handgelenk, noch dazu ihr rechtes. Die Hand, mit der sie die Cocktails mixte … Irgendjemand rief nach einer Ärztin, und da wusste ich plötzlich, dass meine Gebete endlich erhört worden waren.«
Kurz darauf hatte sie sich mit Cassis in einer winzigen Wohnung über der Bar wiedergefunden. Das enge Zimmer hatte ihr den schlanken Körper des Mädchens, seine festen, runden Brüste und vor allem den herrlichen Preis, der zwischen den schmalen, in schwarzen Netzstrümpfen steckenden Schenkeln lag, noch stärker als zuvor vor Augen geführt.
»Ich konnte ihre Möse riechen«, platzte Beatrice heraus. Eigentlich hatte sie diese Details für später aufheben wollen, doch sie bemerkte kaum mehr, dass Claudia neben ihr saß und offenen Mundes zuhörte. Es war sowieso zu spät, sich jetzt noch zurückzuhalten. Die Macht der Erinnerung peitschte sie wie ein Sturm voran.
»Sie benutzte kein Parfüm, wie mir klar wurde, und ich wusste auch warum. Sie wollte, dass die Frauen ihre Erregung riechen konnten. Sie wollte sie auf diese Weise anlocken.« Beatrice nahm einen Schluck aus ihrem wieder aufgefüllten Glas. »Und bei mir gelang es ihr auch ohne jeden Zweifel.«
Cassis hatte genau gewusst, wie sehr Beatrice nach ihr lechzte. Die Ärztin erinnerte sich noch daran, dass die junge Frau es offensichtlich so richtig genossen hatte. Zuerst war sie für Beatrices ärztliche Hilfe und ihre praktische Unterstützung dankbar gewesen, doch schon bald wurde sie wieder aufmüpfig und herrschsüchtig.
»Hol mir was zu trinken, Beatrice!« – »Mach mir die Stiefel auf, Beatrice!« – »Bring mich ins Badezimmer.« – »Zieh mir die Strümpfe und Unterhose aus, ich muss mal …«
Wenn Beatrice an Cassis’ damalige Befehle dachte, fand sie es noch immer schwer, ihre Unterwürfigkeit zu begreifen. Es war unglaublich, wie nahezu schmerzhaft stimulierend es gewesen war, ihren eigenen Willen dem des Mädchens unterzuordnen und die degradierendsten und intimsten Aufträge für die porzellangesichtige junge Göttin mit den wilden Haaren auszuführen. Ihre eigene Möse hatte sich zitternd zusammengezogen, als sie weiches Toilettenpapier zwischen Cassis’ Schamlippen gesteckt hatte, um diese zu trocknen. Sie war beinahe selbst gekommen, als das Mädchen sie dazu mit einer weichen, wenn auch rauchig fordernden Stimme bat, sie zum Orgasmus zu bringen.
»Komm schon, Beatrice … Du bist doch so clever. Du
weißt doch genau, wie der menschliche Körper funktioniert. Zeig mir, wie brillant du als Ärztin bist. Leg deine lilienweiße Hand zwischen meine Beine und besorg es mir!«
»Mein Gott!«
Claudias Ausruf katapultierte Beatrice ruckartig in die Gegenwart zurück – in die Gegenwart und in das plötzliche Gefühl höchster Erregung hinein. Für einen Augenblick war sie stark in Versuchung, sich einfach nach vorn zu beugen und ihre Lippen auf die der schönen Witwe zu pressen, um so die Vergangenheit zu
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