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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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Gedächtnisschwund leidet, sollten Sie nicht vergessen, dass er noch jung und mehr oder weniger gesund ist. Es ist ziemlich wahrscheinlich, dass er sich schon bald erholt haben dürfte.« Sie hielt inne und grinste Claudia verschwörerisch an. Dann streckte sie die Hand aus, um mit zarten, wohltuend kühlen Fingern über deren Gesicht zu streicheln. »Und falls tatsächlich alles nur gespielt sein sollte … Na, ja, dann ist er sogar noch fitter und gesünder als angenommen, und ich würde Ihnen vorschlagen, Ihre Chance zu nutzen. Ich werde mich bald wieder bei Ihnen melden und Ihnen sagen, wann er die Tests in der Klinik machen kann. Wahrscheinlich rufe ich Sie schon morgen an … Wenn ich mich ins Zeug lege, könnte es in den nächsten paar Tagen einen Termin für ihn geben.«
    Sie ließ ihre Hand über Claudias Hals und Schulter wandern, um dann über deren entblößten Arm zu gleiten und zu ihn drücken. »Ciao, Claudia. Es hat mich wirklich gefreut, Sie endlich besser kennen zu lernen. Ich hoffe, dass wir uns schon bald noch näher kommen werden.«
    Mit diesen Worten machte sich Doktor Beatrice Quine auf den Weg. Sie eilte den Pfad entlang, und ihr amazonenroter Zopf hüpfte auf ihrem Rücken hin und her, während sie weiblich selbstbewusst mit langen Schritten davonschwebte. Als sie das Gartentor hinter sich geschlossen hatte, drehte sie sich noch einmal um, lächelte und lief dann, ohne einen weiteren Blick zurückzuwerfen, die Straße hinunter.
    Mein Gott! Zwei verführerische Fremde in nur zwei Tagen. Was passiert bloß mit mir, dachte Claudia und starrte auf die Stelle, wo Beatrice gerade in die Green Giles Lane verschwunden war. Die Veränderungen, die am gestrigen Nachmittag
begonnen hatten, als sie sich auf ihren schicksalshaften Spaziergang zum Fluss gemacht hatte, hielten noch immer an, ja wurden sogar radikaler. Und ob sie es mochte oder nicht – sie sandte inzwischen ganz andere Signale aus.
    Ihr Herz pochte, als sie sich umdrehte, um in den Wintergarten zurückzukehren. In den Wintergarten und zu Paul.

Kapitel 7
    Der Patient und die richtige Behandlung
    Paul zwang sich dazu, so bewegungslos wie möglich liegen zu bleiben. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen, als wenn Claudia entdeckt hätte, dass er durchs Haus geschlichen war, um sie heimlich zu beobachten. Das hätte einen großen Affront ihrer Freundlichkeit und der großen Vertrautheit gegenüber, die sie miteinander teilten, bedeutet. Doch nachdem er Dr. Quine begegnet war, hatte er eine derartige Neugier verspürt, dass er sich nicht zurückzuhalten vermochte. Er musste einfach wissen, wie sich die beiden Frauen benahmen, wenn sie zu zweit waren.
    Die Untersuchung war ziemlich rasch vorüber gewesen. Trotz ihrer bohemienhaften Aufmachung schien Beatrice Quine eine ernsthafte und effektive Ärztin zu sein, die durchaus wusste, wie man sich höchst professionell und gleichzeitig fast mütterlich bei Hausbesuchen benahm. Während er ihrer tiefen, sanften Stimme lauschte und dem Gefühl nachspürte, das ihre diagnostizierenden Finger auf seinem Körper weckten, war es ihm fast gelungen auszublenden, wie verwirrend schön sie war und dass man ihre Brustspitzen unter ihrem dünnen, weißen Oberteil deutlich erkennen konnte. Es war ihm nahezu gelungen, aber nicht völlig. Die Art und Weise, wie er auf sie reagiert hatte, ließ ihm noch jetzt das Blut zu Kopf steigen und gab ihm vor allem das Gefühl, Claudia hintergangen zu haben. Schließlich waren erst einige Stunden vergangen, seitdem sie sich das letzte Mal geliebt hatten.
    Um nicht weiter an Sex zu denken, versuchte Paul sich
ganz auf Beatrices Ausführungen über seine Gesundheit und ihre Vorschläge zu konzentrieren. Die Vorstellung, unzählige Tests über sich ergehen lassen zu müssen, bewirkte durchaus eine Abkühlung seines heißen Gemüts, obwohl er sehr froh war, sich zumindest nicht den schrecklichen Qualen des öffentlichen Gesundheitswesens aussetzen zu müssen. Es schien fast so, als würde man sich für ihn einsetzen, was natürlich fantastisch war. Allerdings fragte er sich auch, wie um Himmels Willen er die großzügige Beatrice für ihre Hilfe belohnen könnte. Schließlich schuldete er bereits Claudia so viel für ihre Gastfreundschaft und Offenheit.
    Als die Untersuchung schließlich vorbei war, gab er vor, sich erschöpft zu fühlen. Er brauchte Zeit, über seine Lage mehr Klarheit zu gewinnen. Doch sobald Beatrice den Wintergarten verlassen hatte, musste er

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