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Haus der Sünde

Haus der Sünde

Titel: Haus der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Costa
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ihrer Vorstellung löste
sich seine Kleidung plötzlich in Luft auf, sodass der Wassertropfen über seinen Bauch hinunter bis in die Schamhaare zu wandern vermochte.
    »Dasselbe. Du hast genau das richtige Wort gefunden. Sie ist eindrucksvoll.«
    »Ist das alles?«
    »Sie ist mitfühlend. Scheint viel zu wissen. Ich vermute, dass sie eine ausgezeichnete Ärztin ist.«
    Ist das alles?
    Er wiederholte seine Frage zwar nicht, aber Claudia vermeinte, sie dennoch zu hören.
    »Sie ist schön. Sehr sinnlich. Hat auch was Kühnes an sich. Sie besitzt einen fantastischen Körper und will, dass alle das merken.« Sie sah, wie in Pauls Augen etwas begehrlich aufflackerte. »Sie wirkt so jung, dabei ist sie aber mehrere Jahre älter als ich.«
    Paul lachte leichthin. »Wie alt bis du denn?«, fragte er. Ihm fehlte völlig die sonst so übliche Schamhaftigkeit vieler Männer, wenn sie herausfinden wollten, wie alt eine Frau in reiferen Jahren tatsächlich war.
    Claudia überlegte sich einen Augenblick, ob sie lügen sollte. Sie wusste nicht, wie alt Paul war, vermutete aber, dass er bestimmt zehn Jahre jünger sein musste als sie. »Zweiundvierzig«, sagt sie nach einem längeren Moment des Schweigens.
    »Wirklich?«
    Er klang ehrlich überrascht. Tut er vielleicht nur so, überlegte sie. Es wäre ihr am liebsten gewesen, hätte er ihr irgendwie zu verstehen gegeben, dass sie nicht wie zweiundvierzig aussah. Doch er sagte nichts dergleichen.
    Dafür bist du zu geschickt, was, dachte sie und beobachtete erneut, wie er einen Schluck nahm. Er schob den Strohhalm zwischen die Lippen, und dann sah sie, wie sich sein Adamsapfel hob und senkte. Hätte sie nachgebohrt, was er denn
genau mit seiner Äußerung gemeint hatte, wäre das nicht sehr geschickt gewesen.
    »Es überrascht mich, dass Beatrice nicht deine Freundin ist«, sagte er, nachdem er geschluckt hatte. »Ihr beide wirktet so vertraut miteinander. Als ob ihr alles voneinander wüsstet. Ich dachte, dass ihr sehr eng verbunden seid.«
    Claudias Nerven spannten sich erneut an. Er tat es schon wieder! Er unterstellte ihr etwas!
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, ging sie zum Gegenangriff über. »Du hast uns doch nur einige Augenblicke lang miteinander erlebt.« Auf einmal, während sie noch sprach, tauchte eine vage Erinnerung in ihrem Kopf auf. Etwas, das sie kaum bemerkt oder vielleicht sogar absichtlich unterdrückt hatte. Ein Schatten, der ihr aus dem Augenwinkel aufgefallen war, während sie Beatrice Quine zur Tür begleitet hatte.
    »Für so etwas brauche ich nicht lang«, erwiderte er so cool, wie er konnte. In seiner Miene mochte sich ein winziger Ausdruck von Unbehagen gezeigt haben, doch Claudia musste seine Selbstbeherrschung trotzdem bewundern. Er war jemand, der sich durch alles hindurchschwindeln konnte, ob es nun um laut geäußerte Anschuldigungen oder nur um suggestive Hinweise ging. Aber irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, dass er ihrer Unterhaltung mit Beatrice heimlich beigewohnt hatte.
    Sie entschied sich, ihn herauszufordern, wollte ihn jedoch nicht fragen, ob er sie heimlich beobachtet hatte.
    »Vielleicht hast du Recht«, sagte sie, nahm ihr Glas und zeichnete ein sinnloses Muster darauf. Dann stellte sie es wieder ab, ohne einen einzigen Schluck getrunken zu haben. »In gewisser Weise fühle ich mich Beatrice sehr nahe. Unsere Beziehung ist irgendwie … spontan. Eine sofortige Anziehung. Wäre sie ein Mann, würde ich es als Liebe auf den ersten Blick bezeichnen.«

    Na also! Jetzt verdau das mal! Ist es das, was du willst, forderte sie Paul in ihrem Inneren heraus.
    »Liebe?« Er stieß einen leisen Pfiff aus. »Du würdest es also gleich als Liebe bezeichnen?«
    »Na, ja, vielleicht nicht ganz …«
    »Zuneigung?«
    Er spielte noch immer mit ihr. Er saß einfach da und spielte mit ihr, führte sie in Versuchung – gleichzeitig Angreifer und Opfer in einem. Sie beobachtete, wie er sein Glas abstellte und betrachtete ihn aufmerksam. Für einen Augenblick stellte sie ihn sich mit einer Sonnenbrille vor. Seine Miene zeigte eigentlich nicht, was in ihm vorging, als läge ein Schleier vor seinen blauen Augen, der die Leuchtkraft zwar nicht wegnahm, aber den Ausdruck, der sich in ihnen widerspiegelte, schwer zu entziffern machte.
    Plötzlich wäre es Claudia das Liebste gewesen, sie hätten das Spiel beendet. Es war zwar noch nicht einmal eine Stunde vergangen, seitdem er in ihr gewesen war, als sie auf der Chaiselongue im Wintergarten seine

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