Haus der Sünde
beinahe teuflisches Lachen. »Es scheint mir immer noch gewagt«, sagte sie, und Claudia spürte, wie sie einen raschen Kuss auf das Grübchen zwischen ihrem Hals und den Schultern drückte. »Aber irgendwie suche ich heute dieses Wagnis.«
Und dann sank sie langsam mit höchster Anmut auf die Knie.
»Bilde ich mir das nur ein oder rieche ich da Hühnchen?«
Claudia schlang das Handtuch, mit dem sie sich die Haare
getrocknet hatte, um ihren Hals und schnüffelte auf Melodys Vermutung hin in die Luft.
»Du hast Recht. Ich kann es auch riechen. Paul ist offenbar ehrgeizig geworden und hat die Brüstchen und Schenkel, die im Kühlschrank lagen, zubereitet.«
Melody kicherte, und Claudia lächelte sie an – glücklich über ein so süßes und sorgloses Lachen. Es war gut, ihre Freundin so zufrieden zu sehen und zu hören, auch wenn es noch immer einen kleinen Schock bedeutete, sich nun einer brünetten Frau gegenüber zu sehen.
» Hühner brüstchen und -schenkel«, betonte sie, stand auf und ging zu Melody, die sich ebenfalls niedergelassen hatte. Sie strich ihr über das neue, rotbraune Haar. »Das sieht toll aus«, sagte sie, beugte sich herab und küsste die glänzenden, seidigen Wellen. »Aber es ist schon so lange her, seitdem ich dich mit dunklen, gewellten Haaren gesehen habe. Ich werde etwas Zeit brauchen, um mich an deinen neuen alten Look zu gewöhnen. Du bist mir jetzt in dieser Hinsicht genauso fremd, wie Paul es ist.«
Sie rieb mit der Wange über Melodys Kopf und ließ dann ihre Hand zu der Schulter und schließlich auch zu der Brust ihrer Freundin gleiten. Sanft drückte sie die weiche Halbkugel, die sich unter dem dünnen Stoff eines weinroten Musselintops abzeichnete.
»Eine Fremde bin ich nicht gerade«, sagte Melody und streckte sich wie ein zufriedenes Kätzchen unter der Liebkosung.
»Nein, das stimmt«, erwiderte Claudia. Schon wieder regte sich in ihr die Lust, obwohl Melody sie noch vor wenigen Augenblicken so herrlich befriedigt hatte. Sie konnte wieder die weichen rosafarbenen Lippen ihrer Freundin spüren, als diese sie zart zwischen ihren Beinen geküsst und an ihr geknabbert hatte. »Es ist nur … also … Es gibt auf einmal eine ganz neue
Dimension von dir. Wir sind noch immer Freundinnen, aber ich habe das Gefühl, etwas hinzugewonnen zu haben, das ich gar nicht erwartet hatte.« Sie rieb an Melodys Brustspitze und spürte, wie sich diese innerhalb einer Sekunde zusammenzog und hart wurde.
Melody legte ihren Kamm beiseite, drehte sich auf dem Hocker, auf dem sie saß, um und zog Claudia zu sich herab. Sie presste ihren Mund auf den ihrer Vertrauten und schob ihre Zunge zwischen deren Lippen, um sofort Zugang zu bekommen. Eine Weile kämpften sie spielerisch miteinander – Körper und Münder, Hände und Haare -, bis sich Claudia dann widerstrebend und belustigt losmachte.
»Was ist mit dem Essen?«, meinte sie und gab Melody einen kleinen Stups auf die Nase. »Der arme Paul arbeitet am heißen Herd wie ein Wilder, während wir uns hier vergnügen. Zumindest sollten wir mal auftauchen und verspeisen, was er uns zubereitet hat.«
»Ich würde lieber dich essen«, sagte Melody und ließ ihre Zunge zur Veranschaulichung über die Lippen wandern. Claudia war nahe daran, in Ohnmacht zu fallen, da sie wieder an ihre Spiele in der Dusche erinnert wurde. Die junge Frau hatte sich als genauso begabt erwiesen, sie mit der Zunge zu befriedigen, wie sie begierig gewesen war, diese Art der Lust wenige Minuten später selbst zu erfahren. Beide Frauen waren triefend nass gewesen, als sie schließlich zitternd aus der Duschkabine gestiegen waren.
»Vielleicht später«, sagte Claudia und versuchte dabei, die Stimme so gelassen wie möglich klingen zu lassen, um ihre Geliebte zu beruhigen. Eigentlich hätte sie sich Sorgen machen sollen, welche Verwicklungen sich nun möglicherweise zwischen ihnen dreien – Melody, Paul und ihr selbst – ergeben könnten. Aber irgendwie vermochte sie sich nicht zu überwinden, auch nur einen Gedanken daran zu verlieren. Im Grunde
war es von nun an eine Art von Lotteriespiel. Ein Abenteuer, das aus Möglichkeiten, Freundschaft und Fleischeslust bestand. Alle drei waren zu Spielern geworden, und es ging nun darum, die Karten so auszuspielen, dass es Spaß machte. Claudia hatte die deutliche Empfindung, dass es auch den anderen beiden ganz ähnlich erging wie ihr selbst.
»Ja, vielleicht«, erwiderte Melody sanft, als wollte sie damit Claudias
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