Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
weiß nicht viel darüber. Die Uni gibt es dort schon seit fast hundert Jahren, das ist alles, was ich darüber weiß. Ich weiß, du brennst darauf, auf eine der größeren Unis zu kommen, aber ich finde, du solltest ein paar Jahre in der Nähe von zu Hause verbringen. Wir haben ja über all das schon gesprochen.“
»Ich weiß, ich habe mich nur gefragt... es ist eine interessante Stadt, das ist alles.«
»Dann ist ja okay. Erzähl uns, was du herausfindest. Deine Mutter möchte dir noch Tschüss sagen.« Dad sagte das nie selbst. Noch bevor Claire »Tschüss, Dad!« gesagt hatte, war er weg und sie hatte wieder Mom in der Leitung. »Liebes, du rufst uns an, wenn du etwas auf dem Herzen hast, okay? Oh, ruf uns einfach an, egal, was passiert. Wir haben dich lieb!“
»Ich hab dich auch lieb, Mom. Bis dann.«
Sie legte das Telefon auf und starrte die brutzelnden Zwiebeln an, dann das Rezept. Als die Zwiebeln glasig wurden, gab sie das Hackfleisch dazu.
»So, endlich fertig damit, deine Familie anzulügen?«, fragte Shane und griff um Claire herum, um ein bisschen von dem geriebenen Käse aus der Schüssel auf der Theke zu angeln. »Tacos. Wunderbar. Ich bin verdammt froh, dass ich für jemanden gestimmt habe, der wenigstens was kann.“
»Das habe ich gehört, Shane!«, brüllte Eve vom Wohnzimmer herüber, gerade als die Tür zu krachte. Shane zuckte zusammen. »Du kannst das Bad am Wochenende selbst putzen!«
Shane zuckte zusammen. »Waffenstillstand!“
»Na also.«
Eve kam herein, sie war noch immer erhitzt von den Temperaturen draußen. Der größte Teil ihres Make-ups war dem Schweiß zum Opfer gefallen und darunter sah sie überraschend jung und hübsch aus. »Oh mein Gott, das sieht ja nach was Richtigem zum Essen aus!«
»Tacos«, sagte Shane stolz, als sei es seine Idee gewesen. Claire stieß ihm den Ellbogen in die Rippen oder versuchte es zumindest. Seine Rippen waren weit härter als ihr Ellbogen. »Autsch«, sagte er. Aber nicht so, als hätte es wehgetan.
Claire warf einen Blick aus dem Fenster. Die Nacht brach schnell herein, wie das in Texas jeden Abend der Fall war; die gleißende Sonne wich ganz plötzlich einem warmen, stickigen Zwielicht. »Ist Michael da?«, fragte sie.
»Ich denke schon«, sagte Shane und zuckte die Achseln. »Zum Abendessen ist er immer da.«
Die drei machten alles fertig und mitten in dem Fließbandverfahren, das sie entwickelt hatten - Claire stopfte das Fleisch in die Taco-Shells, Eve fügte die Garnierung hinzu, Shane schaufelte Bohnen auf die Teller -, schloss sich ein viertes Paar Hände der Reihe an. Michael sah aus, als wäre er gerade aufgestanden und hätte geduscht - nasse Haare, verschlafene Augen, Wassertropfen, die noch immer vom Kragen seines schwarzen Strickpullis hinunterliefen. Wie Shane trug er Jeans, war aber etwas förmlicher, da er Schuhe trug.
»Hey«, begrüßte er sie. »Das sieht gut aus.“
»Claire hat es zubereitet«, griff Eve ein, als Shane den Mund öffnete. »Lass jetzt bloß nicht Shane die Lorbeeren dafür ernten.“
»Wollte ich doch gar nicht!« Shane machte ein beleidigtes Gesicht.
»Klaaar.«
»Ich habe geschnippelt. Was hast du denn dazu beigetragen?“
»Hinter dir hergeputzt, wie immer.«
Michael schaute hinüber zu Claire und schnitt eine Grimasse. Sie lachte und nahm ihren Teller; Michael nahm seinen und folgte ihr hinüber ins Wohnzimmer.
Jemand - Michael, wie sie annahm - hatte den großen Holztisch neben den Bücherregalen abgeräumt und vier Stühle darum herumgestellt. Das Zeug, das vorher dort gestapelt war - CD-Hüllen, Bücher, Notenblätter -, war mit einer heiteren Gleichgültigkeit woanders hingeworfen worden. (Vielleicht, so berichtigte sie sich, war dies auch Shanes Idee gewesen.) Sie stellte ihren Teller ab und Eve knallte ihren unmittelbar daneben; danach schob sie ihr eine kalte Cola, eine Gabel und eine Serviette hin. Michael und Shane kamen herein, setzten sich und begannen, Essen in sich hinein zuschaufeln wie - na ja, wie Jungs eben. Eve knabberte daran. Claire war erstaunlich hungrig und war schon beim zweiten Taco, bevor Eve mit ihrem ersten fertig war.
Shane kehrte bereits mit Nachschub zurück.
»Hey, Kumpel«, sagte er, als er mit seinem vollen Teller zurückkehrte, »wann hast du denn mal wieder einen Gig?«
Michael hörte auf zu kauen, warf Eve einen Blick zu, dann Claire, kaute zu Ende und sagte: »Wenn ich dazu bereit bin.“
»Weichei. Du hattest eine schlechte Nacht, Mike. Spring
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