Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
wieder aufs Pferd oder was auch immer.« Eve warf Shane einen bösen Blick zu und schüttelte den Kopf. Shane ignorierte sie. »lm Ernst, Mann. Lass dich nicht von ihnen unterkriegen.“
»Tu ich ja gar nicht«, sagte Michael. »Es geht nicht immer nur darum, mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.“
»Nur meistens«, seufzte Shane. »Wie auch immer. Lass mich wissen, wenn du damit aufhören willst, wie ein Einsiedler zu leben.«
»Ich lebe nicht wie ein Einsiedler. Ich übe.«
»Als würdest du nicht gut genug spielen. Also bitte!«
»Keiner respektiert mich«, sagte Michael. Shane, der gerade damit beschäftigt war, einen weiteren Bissen in sich hineinzuschaufeln, schaute ihn spöttisch an.
»Jaja, ich weiß, eine Runde Mitleid für mich... Themenwechsel. Wie war eigentlich das heiße Date mit Lisa? Gemietete Bowlingschuhe machen sie wohl an?«
»Sie heißt Laura«, sagte Shane. »Yeah, sie war heiß, okay, aber wohl eher heiß auf dich - sagte die ganze Zeit, dass sie dich letztes Jahr drüben im Waterhouse gesehen hat und dass du so - wow - unglaublich warst. Es war wie eine Ménage-à-trois, außer dass du Gott sei Dank nicht dabei warst.«
Michael machte ein selbstzufriedenes Gesicht. »Halt die Klappe und iss.«
Shane zeigte ihm den Mittelfinger.
Alles in allem hatten sie einen schönen Abend.
***
Michael und Eve wuschen ab, sie hatten beim Münzwurf verloren; Claire lungerte im Wohnzimmer herum und war sich unschlüssig, was sie tun wollte. Lernen klang - langweilig, was sie überraschte. Shane konzentrierte sich auf die Game-Sammlung, seine nackten Füße hatte er auf dem Couchtisch aufgestützt. Ohne Claire direkt anzuschauen, sagte er: »Soll ich dir etwas Cooles zeigen?«
»Klar«, sagte sie. Sie erwartete, dass er ein Garne einlegte, aber er ließ es zurück auf den Stapel fallen, erhob sich von der Couch und trottete die Treppe hoch. Sie stand unten, starrte hinauf und fragte sich, was sie tun sollte. Shane erschien wieder oben an der Treppe und winkte ihr, ihm zu folgen.
Im ersten Stock war es natürlich ruhig, das Licht war dämmrig; sie blinzelte und sah, dass Shane schon halb den Gang hinuntergegangen war. Ging er in ihr Zimmer? Plötzlich stand ihr ein verrücktes, heißes Szenario vor Augen, in dem sie mit ihm auf dem Bett saß und knutschte... sie hatte keine Ahnung, weshalb ihr das jetzt in den Sinn kam, außer dass er einfach... yeah.
Shane schob ein Bild zur Seite, das zwischen ihrem und Eves Zimmer hing, und drückte darunter auf einen Knopf.
Auf der anderen Seite öffnete sich eine Tür in der Wand. Sie war in die Täfelung eingelassen und war ihr noch nie aufgefallen. Sie schnappte nach Luft und Shane strahlte, als hätte er soeben das Rad erfunden. »Cool, was? Das ganze verdammte Haus ist voll von solchen Sachen. Glaub mir, in Morganville lohnt es sich, die Verstecke zu kennen.« Er schob die Tür auf und eine weitere Treppe kam zum Vorschein, die er hinaufstieg. Sie hätte erwartet, dass sie staubig sei, war sie aber nicht; das Holz war sauber und gewienert. Shanes Füße hinterließen Abdrücke seiner Fußballen und Zehen.
Es war eine schmale Treppe, die aus nur acht Stufen bestand, eigentlich nur ein halbes Stockwerk und oben befand sich eine weitere Tür. Shane öffnete sie und knipste innen einen Schalter an. »Als ich das hier und den Raum hinter der Speisekammer zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, alles klar, ein Vampirhaus. Was hältst du davon?«
Wenn sie an Vampire geglaubt hätte, hätte sie ihm recht gegeben. Es war ein kleines, fensterloses Zimmer und es war... alt. Nicht mal so sehr die antiken dunklen Sachen, die darin standen, sondern das Zimmer selbst vermittelte ein Gefühl von etwas Uraltem - etwas Unheilvollem. Und es war kalt. Kalt, mitten in einer texanischen Hitzewelle.
Sie schauderte. »Wissen die anderen von diesem Zimmer?“
»Ja, klar. Eve behauptet, dass es hier spukt. Das kann man ihr echt nicht verdenken. Mir jagt es auch verdammte Angst ein. Aber trotzdem cool. Wir hätten dich hier versteckt, als die Cops kamen, aber sie hätten durch das Fenster gesehen, wenn du aus der Küche gekommen wärst. Sie sind neugierig, die Mistkerle.« Shane ging über den dicken Perserteppich und ließ sich auf das dunkelrote viktorianische Sofa fallen. Eine Staubwolke erhob sich und er wedelte hustend mit der Hand. »Also, was meinst du? Glaubst du, dass Michael hier drin seine schlimmen untoten Tage verschläft, oder was?«
Sie blinzelte.
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