Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
Rucksack, schloss die Autotür und sah zu, wie sich Eves großes schwarzes Auto entfernte. Zurück zur Arbeit, wie sie annahm.
Sie war schon halb auf dem Weg zum Chemielabor, als sie die Reaktion einholte, und sie setzte sich auf eine Bank und weinte still in ihre Hände.
Oh Gott, ich will nach Hause! Sie war sich nicht sicher, ob sie damit Michaels Haus meinte oder ganz nach Hause, in ihr Zimmer, in die Obhut ihrer Eltern.
Ich kann nicht aufgeben . Sie konnte es wirklich nicht. Sie hatte es in ihrem ganzen Leben noch nicht gekonnt, selbst dann nicht, wenn es das Schlauste gewesen wäre.
Sie rieb sich ihre verschwollenen Augen und ging in den Unterricht.
***
An diesem Nachmittag wurde sie von niemandem umgebracht. Nach den ersten paar Stunden hörte sie auf zu erwarten, dass das passieren würde, und konzentrierte sich auf den Unterricht. Ihre aufeinanderfolgenden Laborstunden waren nicht übel und in Geschichte wusste sie sogar die Antworten. Wetten, Monica hätte es nichtgewusst , dachte sie und schaute sich schuldbewusst im dämmrigen Klassenzimmer um, um zu sehen, ob Monica oder jemand aus ihrer Crew da war. Es war keine große Klasse. Sie sah niemanden, der vorhin mit im Keller gewesen war.
Sie schaffte es auch bis zum Lebensmittelladen, ohne umgebracht zu werden. Niemand stürzte sich auf sie, als sie Kopfsalat und Tomaten aussuchte oder als sie in der Schlange an der Kasse stand. Der Typ an der Fleischtheke hatte jedoch misstrauisch geschaut, fand sie.
Sie ging zu Fuß zurück zum Glass House und hielt, während der Nachmittag zu Ende ging, nach Vampiren Ausschau, wobei es ihr völlig bescheuert vorkam, überhaupt an so etwas zu denken. Sie begegnete niemandem außer anderen College-Studenten mit prallen Rucksäcken. Die meisten von ihnen waren in Gruppen unterwegs. Als sie den Bereich, in dem die Studenten einkauften, hinter sich gelassen hatte, waren die Läden geschlossen, die Lichter aus und die wenigen Leute, die unterwegs waren, schienen es eilig zu haben.
An der Ecke von Vom Winde verweht und The Munsters stand das Tor offen. Sie machte es hinter sich zu, schloss mit dem schimmernden neuen Schlüssel, den sie heute Morgen auf der Kommode gefunden hatte, die Tür auf und schlug sie hinter sich zu.
Am Ende des Gangs sah sie einen Schatten. Einen großen, breiten Schatten in einem schäbigen gelben T-Shirt und tief hängenden, ausgefransten Jeans. Barfuß.
Shane.
Er musterte sie einige Sekunden lang und sagte dann: »Eve hat deinen Krempel hoch in dein Zimmer gebracht.“
»Danke«
»Was ist das?«
»Zutaten fürs Abendessen.«
Er legte den Kopf ein wenig zur Seite und starrte sie weiterhin an. »Dafür, dass du so klug bist, baust du ganz schön Mist. Weißt du das eigentlich?«
»Ich weiß.« Sie ging auf ihn zu. Er rührte sich nicht. »Eve sagt, du hast Monica gar nicht getroffen.“
»Hab ich doch gesagt.«
»Weißt du was? Das kauf ich dir nicht ab.«
»Weißt du was?«, schoss sie zurück. »Das ist mir scheißegal. Tschuldige.« Sie drückte sich an ihm vorbei in die Küche und setzte ihre Taschen ab. Ihre Hände zitterten. Sie ballte sie zu Fäusten und begann, Sachen auf die Theke zu legen. Hackfleisch. Kopfsalat. Tomaten. Zwiebeln. Bohnenmus. Scharfe Soße, die, die sie so mochte. Käse. Saure Sahne. Taco-Shells.
»Lass mich raten«, sagte Shane von der Tür her. »Du kochst chinesisch.«
Sie gab ihm keine Antwort. Sie war noch immer sauer und - ganz plötzlich - hatte sie Angst. Sie wusste nicht, wovor. Vor allem. Vor nichts. Vor sich selbst.
»Kann ich dir irgendwie helfen?« Seine Stimme klang anders. Ruhiger, sanfter, fast schon freundlich.
»Schneid Zwiebeln«, sagte sie, auch wenn sie wusste, dass es nicht unbedingt das war, was er gemeint hatte. Er kam jedoch herüber, nahm die Zwiebeln und holte ein riesiges, furchterregend aussehendes Messer aus einer Schublade. »Du musst sie zuerst schälen.«
Er warf ihr einen bösen Blick zu, einen, mit dem er auch Eve bedacht hätte, und machte sich an die Arbeit.
»Hm - ich sollte wohl meine Mom anrufen«, sagte Claire. »Kann ich das Telefon benutzen?«
»Für Ferngespräche musst du bezahlen.«
»Klar.«
Er zuckte die Schultern, griff nach dem schnurlosen Telefon und warf es ihr heimtückisch zu. Sie hätte es beinahe fallen lassen und war ein bisschen stolz, dass sie es gefangen hatte. Sie zog eine große gusseiserne Bratpfanne unten aus dem Schrank und stellte sie auf die Arbeitsfläche, entfachte die Flamme auf
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