Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
Dinge: Erstens, dass Oliver in der Tür des Common Grounds stand und sie beobachtete.
Zweitens, dass Brandon am äußersten Rand des Lichtkegels der Straßenlampe stand und sie ebenfalls beobachtete.
Eve sah ihn auch. »Verdammter Mistkerl«, stieß sie wütend hervor und zeigte ihm den Mittelfinger. Das war vielleicht nicht besonders klug, aber Claire fühlte sich dadurch besser. Eve startete den Motor und fuhr mit quietschenden Reifen aus der Parklücke; sie fuhr, als wollte sie den Formel-1-Rekord brechen, und hielt nur wenige Minuten später mit quietschenden Bremsen vor dem Haus. »Okay, du zuerst«, sagte sie. »Renn zur Haustür und schlag dagegen, während du aufmachst. La uf Claire!«
Claire stieg atemlos aus, knallte die Gartentür zurück und rannte den gepflasterten Weg und die Treppe hinauf, während sie ihren Schlüssel aus der Tasche fischte. Ihre Hände zitterten und sie verfehlte beim ersten Versuch das Schlüsselloch. Sie trat gegen die Tür und brüllte: »Shane! Michael!«, als sie es noch einmal versuchte.
Sie hörte, wie hinter ihr die Autotür zuknallte und Eves Schuhe auf dem Bürgersteig klapperten... und stoppten.
»Nun«, sagte Brandons tiefe, kalte Stimme, »lass uns jetzt nicht unhöflich werden, Eve.«
***
Claire wirbelte herum und sah Eve absolut reglos, noch immer zehn Schritte von der Veranda entfernt, mit dem Rücken zum Haus stehen. Der heiße Wind peitschte ihren Ledermantel und verursachte ein trockenes, schnappendes Geräusch.
Brandon stand ihr gegenüber, seine Augen waren im blassen Sternenlicht vollkommen weiß.
»Wer ist deine süße kleine Freundin?«, fragte er.
»Lass sie in Ruhe.« Eves Stimme war schwach und bebte. »Sie ist doch noch ein Kind.«
»Ihr seid alle noch Kinder«, sagte er schulterzuckend. »Niemand fragt nach dem Alter der Kuh, die das Fleisch für deinen Hamburger liefert«
Claire, die inzwischen völlig panisch war, konzentrierte sich, wandte sich zur Tür um und rammte den Schlüssel ins Schloss...
... gerade als Shane sie aufriss.
»Eve!«, keuchte sie und Shane schob sie beiseite, sprang die Treppe hinunter und stellte sich zwischen Eve und Brandon.
»Herein mit dir«, sagte Michael. Claire hatte ihn weder gehört noch kommen sehen, aber er stand in der Tür und winkte sie herein. Sobald sie über der Schwelle war, grabschte er sie am Arm und zog sie hinter sich, außer Sichtweite. Sie spähte hinter ihm hervor, um zu sehen, was passierte.
Shane redete, aber was immer er sagte, sie konnte es nicht hören. Eve ging langsam rückwärts, und als die Absätze ihrer Schuhe die Verandatreppe berührten, wirbelte sie herum, rannte hinauf und warf sich in Michaels Arme.
»Shane!«, rief Michael.
Brandon stürzte sich auf Shane. Shane sprang zur Seite, brüllte und trat mit aller Kraft nach dem Vampir. Brandon flog rückwärts in den Zaun, krachte durch ihn hindurch und rollte auf die Straße.
Shane fiel flach auf den Boden, rappelte sich auf und rannte in Richtung Tür. Es war eigentlich unmöglich für Brandon, sich so schnell zu bewegen, aber der Vampir, der eben noch auf der Straße gelegen hatte, zuckte förmlich wie ein Blitz nach Shanes Rücken...
...und bekam ihn am T-Shirt zu fassen, wodurch er ihn ruckartig zum Anhalten zwang. Aber Shane griff nach Michaels Hand, die ihn vorwärts zog.
Das Shirt riss, Shane stolperte über die Schwelle herein und Brandon versuchte zu folgen. Er prallte an einer unsichtbaren Barriere ab und Claire sah ein weiteres Mal, wie seine tödlich spitzen Eckzähne herunterfuhren.
Michael zuckte nicht einmal zusammen. »Versuch das noch mal und wir pfählen dich im Schlaf«, sagte er. »Darauf kannst du dich verlassen. Sag es auch deinen Freunden weiter.«
Er schlug die Tür Zu. Eve ließ sich keuchend und zitternd gegen die Wand fallen; Claire konnte auch nicht aufhören zu beben. Shane sah erhitzt aus und machte sich mehr Sorgen um sein T-Shirt als um irgendetwas anderes.
Michael packte Eve an den Schultern. »Bist du okay?“
»Yeah. Ja, er hat bis jetzt noch nie - wow. Das war knapp.“
»Das kann man wohl sagen. Claire?«
Sie machte eine Handbewegung, nicht fähig, ein Wort herauszubringen.
»Wo zum Teufel kam der denn jetzt her?«, fragte Shane.
»Er nahm Claires Fährte im Common Grounds auf«, sagte Eve. »Ich konnte ihn nicht abschütteln. Sorry.“
»Verdammt. Das ist nicht gut.«
»Ich weiß.«
Michael ließ die Schlösser der Eingangstür einrasten. »Check die Hintertür. Sichere
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