Haus der Vampire 01 - Verfolgt bis aufs Blut-ok
Unterlagen für die Abmeldung vom College abzugeben. Niemand schien überrascht. Sie nahm an, dass sich eine Menge Leute abmeldeten. Oder einfach verschwanden.
Es war Mittag, als sie sich auf den Weg zum Common Grounds machte. Eve war gerade angekommen, sie gähnte und sah übernächtigt aus; sie war überrascht, als sie Claire sah, und brachte ihr eine Tasse Tee. »Ich dachte, du sollst das Haus nicht verlassen«, sagte sie. »Michael und Shane sagten...“
»Ich muss mit Oliver sprechen«, sagte Claire.
»Er ist hinten«, antwortete Eve. »In seinem Büro. Claire? Stimmt was nicht?«
»Nein«, sagte sie. »Ich glaube nur, dass es Zeit ist, etwas zu verändern.«
Die Tür, auf der Büro stand, war geschlossen. Sie klopfte, und als sie Olivers warme Stimme herein rufen hörte, trat sie ein. Er saß hinter einem kleinen Tisch in einem sehr kleinen, fensterlosen Zimmer; der Computer vor ihm war an. Er lächelte sie an und stand auf, um ihr die Hand zu geben. »Claire«, sagte er. »Schön zu sehen, dass du in Sicherheit bist. Ich hörte, es gab einige... Unannehmlichkeiten.«
Oliver trug ein gebatiktes Grateful-Dead-T-Shirt und Jeans mit abgeschossenen Flicken auf den Knien - weniger um stylisch zu sein, sondern eher, weil die Jeans Löcher hatte, wie sie annahm. Er sah müde und besorgt aus und plötzlich fiel ihr auf, dass er etwas an sich hatte, das Michael sehr ähnelte. Außer dass er tagsüber da war, natürlich, und nachts auch; er konnte also kein Geist sein. Oder doch?
»Brandon ist ganz und gar nicht glücklich«, sagte er. »Ich fürchte, es wird zu einer Vergeltungsmaßnahme kommen. Brandon schlägt gern indirekt zu, nicht von Angesicht zu Angesicht, deshalb passt du am besten auch gut auf deine Freunde auf. Und auf Eve natürlich. Ich habe ihr schon geraten, besonders vorsichtig zu sein.«
Sie nickte und das Herz rutschte ihr in die Hose. »Hmm… was, wenn ich etwas zum Tausch anbieten könnte?«
Oliver setzte sich und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Was für ein Tausch? Und mit wem?«
»Ich - etwas Wichtiges. Ich möchte nicht näher darauf eingehen.«
»Ich fürchte, das musst du, wenn ich als eine Art Vermittler für dich auftreten soll. Ich kann keine Geschäfte machen, wenn ich nicht weiß, was ich bieten kann.«
Ihr wurde bewusst, dass sie noch immer ihre Teetasse in der Hand hielt, und sie stellte sie auf die Schreibtischecke. »Ähm... ich würde das lieber selbst tun. Ich weiß nur nicht, an wen ich mich wenden soll. Wer immer Brandon herumkommandieren kann, denke ich, oder jemand, der noch eine Stufe höher steht.«
»Es gibt eine soziale Ordnung in der Vampir-Community«, stimmte Oliver zu. »Brandon steht nicht weit oben. Es gibt zwei Fraktionen, musst du wissen. Brandon gehört zu einer davon - zur dunkleren Seite, könnte man wohl sagen. Es hängt vom Standpunkt ab. Aus der Perspektive der Menschen hat keine der beiden Fraktionen unbedingt eine weiße Weste.« Er zuckte die Achseln. »Ich kann dir helfen, wenn du mich lässt. Glaub mir, du wirst bestimmt nicht versuchen wollen, diese Leute selbst zu kontaktieren. Und ich bin mir nicht sicher, ob sie dir das überhaupt erlauben würden.«
Sie biss sich auf die Lippen und dachte daran, was ihr Michael über Deals in Morganville gesagt hatte. Sie war darin nicht gut und sie wusste das. Und sie kannte die Spielregeln nicht.
Oliver kannte sie, sonst wäre er längst tot. Außerdem war er Eves Chef und sie mochte ihn. Außerdem hatte er Brandon schon mindestens zweimal davon abhalten können, sie zu beißen. Und das sollte etwas heißen.
»Okay«, sagte sie. »Ich habe das Buch.«
Olivers graue Augenbrauen bildeten eine gerade Linie. »Das Buch? «
»Du weißt schon. Das Buch .«
»Claire«, sagte er langsam. »Ich hoffe, du weißt, was du da sagst. Denn du darfst dir dabei keinen Fehler erlauben und du darfst auf keinen Fall lügen. Wenn du bluffst, wirst du sterben und alle deine Freunde ebenso. Gnadenlos. Andere haben es schon versucht, haben Fälschungen abgegeben oder nur so getan, als hätten sie es, und sind dann geflohen. Sie starben alle. Jeder Einzelne . Verstehst du?«
Sie schluckte erneut verkrampft. Ihr Mund fühlte sich trocken an. Sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie sie sich letzte Nacht gefühlt hatte, so warm und voller Licht, aber der Tag war kalt, knallhart und beängstigend. Und Shane war nicht hier. »Ja«, flüsterte sie. »Ich verstehe. Aber ich habe es und ich glaube nicht, dass es eine
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