Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
Durchblick. »Und er war einer von uns. Er ist ein Verräter.«
Einer von uns? Meinte er – nein, das konnte er nicht meinen. Er konnte nicht meinen, dass Michael diese Leute kannte, dass er Teil dieser schmuddligen kleinen Verschwörung war... aber Jason hatte so getan, als wüsste Michael, wo sie waren.
Schwester Fenton zerstörte diese Hoffnung, indem sie sagte: »Darüber haben wir doch schon gesprochen. Michael weiß zu viel. Wenn er beschließt zu reden, sind wir alle tot. Das Risiko können wir nicht eingehen. Nicht mehr.« Sie warf ihrem Mann einen finsteren Blick zu. »Wenn du es nicht vermasselt hättest...«
»Das kannst du mir nicht in die Schuhe schieben! Das Vampirauto kam aus der Einfahrt des Vampirhauses – woher sollte ich wissen, dass es nicht er war?«
Natürlich. Kein Wunder, dass sie das die ganze Zeit beschäftigt hatte – das Haus hatte sie alle aufgeweckt, weil sein Besitzer bedroht war. Obwohl Michael nicht da war, hatte es schon allein auf die Absicht reagiert.
Officer Fenton war nicht derjenige, der zuerst am Tatort war; er war derjenige, der Sam gepfählt und zum Sterben liegen lassen hatte und dann so tat, als sei er Hansdampf in allen Gassen. Wenn Richard Morrell nicht aufgetaucht wäre und sich beeilt hätte, Sam aufzulesen, hätte er sein Ziel erreicht.
Claire schluckte schwer und richtete ihren Blick auf Detective Lowe. »Ich dachte, Sie gehören zu den Guten.«
Schmerz und Überdruss huschten über sein Gesicht. »Claire...« Er schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht. Nicht in Morganville. Keiner kann hier einfach sein, wer er ist.«
»Er kann nichts dafür«, sagte Jason und grinste wie ein Wolf. »Wenn er seinen Partner zurückmöchte, wird er keinen Blödsinn machen.«
Detective Hess. Sie hatten ihn. Kein Wunder, dass sie ihn seit Tagen nicht gesehen hatte – und kein Wunder, dass sich Lowe so seltsam benommen hatte. Sie schaute sich Officer Fenton genauer an und entdeckte, dass er einen dunklen Bluterguss auf der linken Wange hatte, der zu Detective Lowes aufgeschürften Knöcheln passte. Fenton war in dem Haus gewesen, womöglich mit Detective Hess, und Lowe hatte ihm einen Haken verpasst.
Lowes Blick war finster und trübselig. Er schaute Claire nicht an. »Das Kind hat nichts mit alldem zu tun«, sagte er.
»Das Kind hängt mit den hochkarätigsten Vampiren herum«, schoss Schwester Fenton zurück. »Wie viele Menschen kennen Sie, die Zugang zur Gründerin haben? Sie lässt nicht mal ihre eigenen Leute an sich heran! Natürlich hat sie etwas damit zu tun. Wahrscheinlich viel mehr, als Sie wissen.«
Das entsprach mehr der Wahrheit, als Schwester Fenton ahnte. Claire dachte darüber nach, was sie von Myrnin gelernt hatte – die Vampirkrankheit, die beweglichen Türen überall in der Stadt, das Netz der Gründerinnenhäuser – und merkte, dass sie genug wusste, um Morganville zu zerstören.
Sie tat ihr Bestes, verängstigt und ahnungslos auszusehen. Ersteres war zumindest nicht besonders schwer.
Als Jason herübergeschlendert kam und seine Hand auf Claires Schulter legte, zuckte sie zusammen. Er stank wie eine Müllkippe im Sommer und aus seinem Mantel zog ihr ein leichter Blutgeruch in die Nase. Er hat auf Shane eingestochen. Und er hatte dabei auch noch gelächelt.
»Nimm deine Hände weg«, sagte sie und wandte sich um, um ihn direkt anzustarren. »Ich habe keine Angst vor dir.«
Lowe packte Jason am Arm, schleuderte ihn herum und ließ ihn mit dem Gesicht voran in die grobe Holzwand des Schuppens krachen. »Ich auch nicht«, knurrte er. »Und ich bin nicht an einen Stuhl gefesselt. Lass sie.«
»Ganz großer Held«, sagte Schwester Fenton bitter. »Du und Hess, ihr seid beide so was von armselig.«
»So, bin ich das?« Lowe drehte Jasons Arm schmerzhaft nach oben. »Ich bin hier nicht derjenige, der zum Spaß Mädchen vergewaltigt und ermordet.«
»Jason ist auch nicht derjenige, der das tut«, sagte Fenton. »Er spricht nur gern davon.«
Claire sagte: »Woher hätte er dann von der Leiche bei uns im Keller wissen sollen?«
Alle schauten sie an. »Ich habe nie einen Bericht über eine Leiche in eurem Keller gesehen«, sagte Lowe. »Nur über die in der Gasse hinter dem Haus.«
Jason lachte, ein Geräusch wie ein trockenes Krachen. »Sie haben sie weggebracht. Hey, Claire, hast du je daran gedacht, dass das vielleicht gar nicht ich war? Vielleicht war es einer von deinen beiden Liebhabern innerhalb des Hauses. Shane ist psychisch nicht
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