Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
Gang ein. Er schaute Claire im Rückspiegel an. »Anschnallen, bitte.«
Es fiel ihr schwer, das zu kapieren – warum sorgte er sich darum? – aber sie ließ den Sicherheitsgurt einrasten und lehnte sich zurück. Wie auf der Fahrt mit Sam am Vortag konnte sie draußen überhaupt nichts erkennen, außer einem schwachen grauen Punkt, dort wo die Sonne aufging.
»Wohin bringen Sie mich?«, fragte sie. Gretchen lachte. Claire sah ihre Vampirzähne aufblitzen, aber Gretchen brauchte sie eigentlich nicht, um furchterregend auszusehen. Ganz und gar nicht.
»Zum Ältestenrat«, sagte sie. »Bestimmt erinnerst du dich daran, Claire. Du hattest so eine schöne Zeit, als wir das letzte Mal dort waren.«
7
E s gab Morganville – eine trockene, staubige, heruntergekommen Stadt, alles, was die meisten Leute je zu sehen bekamen – und es gab Founder’s Square, ein luxuriöses Stück Europa, wo Leute mit einem schlagenden Herzen unerwünscht waren. Claire war schon einmal dort gewesen und hatte keine gute Erinnerung daran. Ganz egal, wie süß die kleinen Cafés oder wie hübsch die Geschäfte waren, sie hatte nur Augen für das Zentrum des Platzes im Park, dort wo der Käfig gestanden hatte, in den Shane damals gesperrt worden war.
Wo sie ihn bei lebendigem Leibe für etwas verbrennen wollten, das er noch nicht mal getan hatte.
Aus irgendeinem Grund hatte Claire erwartet, dass sie an derselben Stelle wie letztes Mal parken würden – außerhalb des Parks an der Polizeikontrolle –, aber das war natürlich nicht möglich, nicht wahr? Einige der älteren Vampire mochten in der Lage sein, die Sonne auszuhalten, aber sie würden nicht freiwillig im Sonnenschein herumspazieren. Morganville war auf das Wohlbefinden der Vampire eingerichtet, nicht auf das der Menschen, und als Claire die Autotür aufmachte und Gretchen sie mit ungeduldigen Gesten anwies auszusteigen, waren sie in einer Tiefgarage. Sie war voll schicker Autos mit dunkel getönten Scheiben. Wie in einem Einkaufszentrum in Beverly Hills oder so.
Es gab bewaffnete Wachmänner. Einer davon kam auf sie zu, als Gretchen Claire aus dem Wagen zog, aber Hans hielt ihm ein Abzeichen hin und der andere Typ – wahrscheinlich ein Vampir – trat zurück.
»Gehen wir«, sagte Hans. »Deine Schutzpatronin erwartet dich schon.«
Gretchen kicherte. Es klang nicht lustig. Claire stolperte über ihre eigenen Füße und versuchte, Schritt zu halten, als die beiden Vampire ein forsches Tempo anschlugen. Gretchens eisenharter Griff quetschte ihren Oberarm. Claire war außer Atem, als sie zwei Treppenabschnitte erreichten, die die Vampire im Laufschritt erklommen. Oben an der zweiten Treppe war eine Art Brandschutztür mit einer Code-Eingabetastatur. Claire wagte es nicht, einen Blick darauf zu riskieren, was Hans eingab. Sie kannte die Paranoia der Vampire und wusste deshalb, dass ihr das nicht gut bekommen würde. Die Maschinen waren wahrscheinlich ohnehin so eingestellt, dass sie jeden, der ein schlagendes Herz hatte, ausschließen würden.
Was sie sich fragte: Steckte Myrnin auch hinter den Sicherheitsvorkehrungen der Stadt? War das auch etwas, was sie lernen würde? Es wäre wirklich praktisch, wenn sie ihn davon überzeugen könnte, ihr das zu zeigen...
Sie konzentrierte sich auf die technischen Einzelheiten, um sich von ihrer panischen Angst abzulenken, aber sobald sich das Türschloss löste, gab es nichts mehr, worauf sie sich hätte konzentrieren können, außer ihrer Angst, die wie eine klebrige kalte Welle über ihr zusammenschlug. Gretchen schien das zu spüren. Sie schaute mit diesen kühlen, spiegelnden grauen Augen auf sie herunter und lächelte. »Besorgt, Kleines?«, fragte sie zuckersüß. »Um dich oder um deine Freunde?«
»Um Sam«, sagte Claire. Gretchens Lächeln erlosch und für einen kurzen Augenblick schien sie ehrlich überrascht und aus dem Gleichgewicht zu sein. »Ist er am Leben?«, fragte Claire.
»Am Leben?« Gretchens Maske schnellte wieder an ihren Platz zurück und sie hob eine ihrer dünnen, geschwungenen Augenbrauen. »Es gibt noch Rettung für ihn, wenn es das ist, was du meinst. Ich fürchte, dein Freund Shane wird es noch einmal versuchen müssen.«
»Shane hat nichts getan!«
Dieses Mal war Gretchens Lächeln entschieden grausam. »Vielleicht nicht«, sagte sie. »Vielleicht noch nicht. Aber hab Geduld. Er wird etwas tun. Es liegt in seiner Natur, genauso wie Töten in unserer liegt.«
Claire hatte nicht genug Luft, um
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