Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
Babydoll-T-Shirt, auf dem ein mit Klunkern aufgemotzter Elmer Fudd abgebildet war, schwarze Jeans und klobige Doc Martens.
»Es war nicht...«
»Ich weiß. Ich habe es gesehen«, sagte Eve. Ihre Stimme klang erstickt, als hätte sie geweint oder würde gleich damit anfangen. »Es war Sam, oder? Ist er am Leben? Oder – was auch immer?«
»Ich weiß nicht. Richard sagte etwas davon, dass er es schaffen könnte.« Claire umklammerte fest den Türknauf und schaute den Flur hinunter. Michaels Tür war zu. Sie war immer zu. »Hast du...?«
»Nein.« Eve holte tief Luft und stand auf. »Ich komme mit.«
Michaels Tür war nicht abgeschlossen, im Zimmer war es vollkommen dunkel. Claire knipste die Lichter an. Michaels Bett war leer und sorgfältig gemacht, das Zimmer sah völlig normal aus. Eve überprüfte die Schränke, schaute unter das Bett und ins Badezimmer.
»Keine Spur von ihm«, sagte sie atemlos. »Komm, wir schauen in der Garage nach.«
Die Garage war ein frei stehender Schuppen hinter dem Haus. Die beiden gingen durch die Küche zur Hintertür hinaus und überquerten die zerfurchte Einfahrt. Die Türen des Schuppens waren geschlossen.
Eve öffnete die eine Seite, Claire die andere.
Michaels Auto war weg.
»Wie steht’s mit Arbeit? Könnte er bei der Arbeit sein?«
»TJ’s macht erst um zehn auf«, sagte Eve. »Warum sollte er schon um sechs dort sein?«
»Inventur?«
»Du glaubst, sie lassen einen Vampir um sechs Uhr morgens antanzen, um Inventur zu machen?« Eve knallte die Schuppentür zu und trat ordentlich dagegen. »Wo steckt er, verdammt noch mal? Und warum zum Teufel habe ich kein funktionierendes Handy? Warum hast du keins?«
Ihres war verloren gegangen, Eves war kaputt. Sie schauten sich einen Moment lang kläglich an, dann gingen sie wortlos zum Vorgarten, wo Shane noch immer auf dem Bordstein saß. Wenn man rebellisch dasitzen konnte, dann tat Shane das gerade.
»Gib mir dein Handy«, forderte Eve und streckte die Hand aus. Shane schaute sie an und runzelte die Stirn. »Sofort, Volltrottel. Michael ist nicht im Haus und sein Auto ist weg.«
»Michael hat ein Auto? Seit wann?«
»Seit ihm die Vampire eines zur Verfügung gestellt haben. Hat er dir das nicht erzählt?«
Shane schüttelte den Kopf, in seinem Kiefer zuckte ein Muskel. »Einen Scheiß erzählt er mir, Eve. Nicht seit...«
»Nicht seit du ihn behandelst, als wäre er der Teufel persönlich? Ja. Stell dir mal vor.«
Schweigend reichte er ihr sein Handy und sah weg, er starrte auf die Stelle auf der Straße, auf die man Sam geworfen hatte. Claire fragte sich, ob er über den Kreuzzug seines Dads nachdachte und darüber, dass seiner Meinung nach nur ein toter Vampir ein guter Vampir war.
Claire fragte sich, ob er ganz tief drinnen wirklich noch dieser Meinung war.
Eve wählte und hielt sich das Telefon ans Ohr. Ein paar angespannte Sekunden lang geschah nichts, dann bemerkte Claire, wie sich die Anspannung in Eves Gesicht und Körper langsam löste. »Michael! Wo zum Teufel steckst du?« Pause. »Wo?« Pause. »Oh. Okay. Ich muss dir etwas sagen...« Pause. »Weißt du.« Pause. »Ja, wir sprechen... später.«
Eve klappte das Handy zu und gab es zurück. Shane schob es wieder in seine Tasche und hob fragend die Augenbrauen.
»Er ist okay«, sagte sie. Ihre Augen waren dunkel und schmal geworden.
»Und?«
»Und nichts. Es geht ihm gut. Punkt, aus, Ende.«
»Erzähl keinen Mist«, sagte Shane und zog sie herunter, sodass sie neben ihm auf dem Bordstein zum Sitzen kam. »Raus damit, Eve. Jetzt.«
Claire setzte sich auf Eves andere Seite. Der Bordstein fühlte sich kalt und hart an, aber das Gute war, dass der Streifenwagen jetzt Fenton den Blick auf sie verstellte. Er sprach mit den Insassen eines anderen Autos, ebenfalls ein Vampirauto mit getönten Scheiben, das hinter den Streifenwagen gefahren war.
»Er war in der Stadt«, sagte Eve. »Beim Ältestenrat. Sie haben ihn in den frühen Morgenstunden einberufen.«
»Wer?«
»Die Großen Drei.« Oliver, Amelie und der Bürgermeister, Richards und Monicas Dad. »Amelie hat gerade erst von Sam erfahren. Aber Michael ist nicht verletzt oder so.« Ein unausgesprochenes »bis jetzt« schwang in ihren Worten mit. Eve war besorgt. Sie beugte sich näher zu Shane hinüber, senkte die Stimme noch weiter und sagte: »Du hast nichts damit zu tun, was Sam zugestoßen ist, oder?«
»Himmel noch mal, Eve!«
»Ich frage nur, weil...«
»Ich weiß, warum du fragst«,
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