Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
war und Stift und Notizbuch bereithielt.
Schließlich fing Sam an zu sprechen. Seine Stimme klang matt und dünn, es strengte ihn offensichtlich an, überhaupt etwas zu sagen.
»Wollte bei Michael vorbeischauen«, sagte er.
»Aber Michael war hier bei uns«, sagte Amelie. »Wir hatten ihn heute Nacht einberufen.«
Sam hob die freie Hand und ließ sie hilflos wieder fallen. »Ich spürte, dass er nicht zu Hause war, deshalb fuhr ich rückwärts wieder aus der Einfahrt. Jemand riss die Autotür auf – Elektroimpulswaffe, konnte mich nicht wehren. Pfählte mich, während ich am Boden lag.«
»Wer?«, fragte Richard. Sam schloss kurz die Augen, dann öffnete er sie wieder.
»Konnte ich nicht sehen. Ein Mensch. Ich hörte sein Herz schlagen.« Er schluckte. »Durst.«
»Zuerst muss die Wunde heilen«, sagte Amelie. »Noch ein paar Minuten. Kannst du uns irgendetwas über diesen Menschen sagen, der dich angegriffen hat?«
Sam öffnete mühsam wieder die Augen. »Er nannte mich Michael.«
Michael kam genau rechtzeitig, um diesen letzten Teil noch zu hören. Mit großen Augen schaute er Claire an, dann ging er neben Sam in die Hocke. »Wer? Der, der das getan hat?«
Sam schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, wer. Ein Mann, das ist alles, was ich weiß. Er sagte deinen Namen. Ich glaube, er hat mich für dich gehalten.« Sam verzog seine Lippen zu einem schwachen Lächeln. »Ich nehme an, er hat nicht auf die Haarfarbe geachtet, als er mich pfählte.«
Der Zeitungsartikel. Captain Durchblick. Jemand hatte beschlossen, den neuesten Vampir der Stadt auszulöschen, und es war schieres Glück, dass er stattdessen Sam erwischt hatte. Es hätte Michael sein können, der dort auf der Straße lag.
Und Michaels Gesichtsausdruck nach zu schließen, dachte er gerade genau dasselbe.
***
Amelie war aufgewühlt. Das war nicht wirklich offensichtlich, aber Claire hatte sie oft genug gesehen, um den Unterschied festzustellen. Sie bewegte sich schneller und in ihren Augen lag nicht die übliche Ruhe. Claire schauderte ein wenig, als Amelie sie in ein Nebenzimmer beorderte. Es war klein und leer, vermutlich eine Art Sitzungsraum. Amelie kam nicht allein; ein großer blonder Vampir folgte ihnen und stellte sich mit dem Rücken zur Tür – eine Verriegelung aus Fleisch und Blut. Keine Chance, schnell – oder überhaupt – hinauszukommen.
»Was ist passiert?«, fragte Amelie.
»Ich weiß nicht«, sagte Claire. »Ich habe geschlafen. Ich wachte auf, als...« Beinahe hätte sie als ich die Sirenen hörte gesagt, aber das stimmte ja eigentlich nicht. Sie hatte etwas gespürt, eine Art Alarm, der aus dem Nichts kam. Und Shane und Eve hatten es ebenfalls gespürt. Normalerweise würde es eine Atombombenexplosion brauchen, um Shane in den frühen Morgenstunden aus dem Schlaf zu rütteln, aber er war hellwach gewesen. »Es war, als wäre im Haus ein Alarm losgegangen.«
Amelies Gesicht wurde ganz ruhig und glatt. »Tatsächlich.«
»Warum? Ist das wichtig?«
»Vielleicht. Was noch?«
Claire schüttelte den Kopf.
»Und deine Freunde?«, fragte Amelie. »Wo waren sie?«
Es war keine beiläufige Frage. Claire fühlte, wie ihr Puls schneller wurde, und versuchte, ruhig zu bleiben. Wenn Amelie ihr jetzt nicht glaubte... »Sie haben geschlafen«, sagte sie fest. »Shane war bei mir und ich habe gesehen, wie Eve aus ihrem Zimmer kam. Sie können es nicht gewesen sein.«
Amelie warf ihr einen Blick zu, der sie noch unsicherer machte. »Ich weiß, wie wichtig dir das Leben deiner Freunde ist. Aber du musst verstehen, Claire, dass ich es dir nicht verzeihen werde, wenn du für sie lügst.«
»Ich lüge nicht. Sie waren in ihren Zimmern, als ich herauskam. Der Einzige, der fehlte, war Michael, er war ja bei Ihnen.«
Amelie wandte sich von ihr ab und ging mit langsamen, gemessenen Schritten im Zimmer umher. Sie sah so perfekt aus, so... bei sich. Claire konnte nicht anders und platzte heraus: »Machen Sie sich keine Sorgen um Sam?«
»Mehr liegt mir am Herzen, dass der, der das getan hat, keine weitere Chance erhält, solchen Schaden anzurichten«, sagte Amelie. »Sam ist alt genug, so etwas zu überleben – wenn auch nur knapp. Wenn der Pfahl länger in seiner Brust geblieben wäre oder ihn die Sonne verbrannt hätte, hätte er nicht überleben können. Wenn es dem Mörder gelungen wäre, Michael anzugreifen, wäre er fast auf der Stelle gestorben. Er wird Jahrzehnte brauchen, um eine Immunität aufzubauen.«
Claire öffnete den
Weitere Kostenlose Bücher