Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
lassen, kapierst du das nicht? Beruhige dich!«
Richard war damit beschäftigt, Shane unter Kontrolle zu halten, deshalb kauerte sich der andere Polizist neben dem leblosen Körper auf der Straße nieder. Neben der Leiche. Claire trat einen Schritt näher. Der Polizist holte eine Taschenlampe heraus und richtete sie auf das Gesicht des Mannes, der am Boden lag. Rotes Haar schimmerte im Lichtschein.
Nicht Michael.
Sam.
Ein Pfahl steckte in seiner Brust und er war still und weiß. Er rührte sich nicht.
»Richard!«, brüllte der Cop. »Es ist Sam Glass! Sieht tot aus!«
»Sam«, flüsterte Claire. »Nein.«
Sam war nett zu ihr gewesen und jemand hatte ihn aus seinem Auto gezerrt und ihm einen Pfahl in die Brust gerammt.
»Shit«, fauchte Richard. »Shane, setz dich auf deinen Hintern. Runter, aber flott. Zwing mich nicht, dir Handschellen anzulegen.« Er packte Shane am Kragen seines T-Shirts und setzte ihn auf den Bordstein, starrte ihn einen Moment lang an und kam dann herüber, um sich Sam anzuschauen. »Heilige Maria... nimm seine Füße.«
»Was?« Der andere Cop – auf seinem Namensschild stand Fenton – schaute ihn finster an. »Das ist ein Tatort, wir können nicht...«
»Er ist noch am Leben, du Vollidiot. Nimm seine verdammten Füße, Fenton! Wenn er brennt, ist er tot.«
Die ersten Sonnenstrahlen krochen über den Horizont und fielen auf Sams reglosen Körper.
»Worauf wartest du noch?«, schrie Richard. »Heb ihn hoch!« Nach einem ausdruckslosen Zögern packte der andere Cop Sam an den Füßen. Richard nahm ihn unter den Armen und gemeinsam warfen sie ihn buchstäblich in die Limousine mit den getönten Scheiben und schlugen die Tür zu. Fenton machte sich auf den Weg zur Fahrerseite, aber Richard kam ihm zuvor. »Ich fahre«, sagte Richard. »Die Wunde ist noch frisch. Er hat noch eine Chance, wenn wir ihn zu Amelie bringen können.«
Fenton trat zurück. Richard warf den Motor an und knallte die Tür zu, während er bis zum Ende der Straße Gummi gab.
Officer Fenton glotzte Shane an. »Willst du mir Stress machen, Junge?«, fragte er. Claire hoffte, nicht. Der Mann war doppelt so groß wie Richard Morrell und doppelt so alt. Außerdem sah er aus wie ein menschlicher Pitbull.
Shane hob die Hände. »Kein Stress von mir, Officer. Sir.«
»Habt ihr zwei gesehen, was hier passiert ist?«
»Nein«, sagte Claire. »Ich habe geschlafen. Wir haben alle geschlafen.«
»Alle im selben Zimmer?«, grunzte der Cop und musterte sie von den verwuschelten Haaren bis hinunter zu den zerknitterten Klamotten. »So hätte ich dich gar nicht eingeschätzt.«
Ein paar Sekunden lang kam sie nicht dahinter, wie er das meinte, dann überkam sie eine Woge heißer Verlegenheit.
»Nein, ich meine...Eve war in ihrem eigenen Zimmer. Wir sind auf der Couch eingeschlafen.«
Shane sagte: »Ja, wir haben alle geschlafen. Wir sind von der Sirene aufgewacht.« Was nicht ganz stimmte, oder? Sie waren aufgewacht und hatten dann die Sirene gehört. Aber Claire hatte nicht das Gefühl, dass das wichtig sein könnte.
Der Cop tippte auf ein Handgerät, sein Gesicht war noch immer finster. »Ihr sollt zu viert in dem Haus wohnen. Wo sind die anderen beiden?«
»Eve ist noch drin. Und Michael...«Wo zum Teufel steckte Michael? »Ich weiß nicht, wo er ist.«
»Ich gehe nachsehen, ob er in seinem Zimmer ist«, bot Shane an, aber der Cop nagelte ihn mit einem weiteren, zutiefst finsteren Blick fest.
»Du lässt deinen Hintern auf diesem Bordstein und hältst die Klappe. Du, wie heißt du?«
»Claire Danvers.«
»Geh da rein, Claire, und finde heraus, ob Michael Glass im Haus ist. Wenn nicht, dann schau nach, ob sein Auto weg ist.«
Claire starrte ihn mit großen Augen an. »Sie glauben doch wohl nicht...?«
»Ich glaube gar nichts, bevor ich nicht die Fakten habe. Ich muss wissen, wer da ist und wer nicht, und auf dieser Basis muss ich arbeiten.« Der Cop ließ seinen düsteren Blick zu Shane schweifen, der zum Aufstehen ansetzte. »Ich habe gesagt, du sollst dich auf deinen Hintern setzen, Collins.«
»Ich habe nichts damit zu tun!«
»Wenn ich eine Liste mit Hauptverdächtigen zusammenstellen sollte, die Vampire pfählen könnten, würdest du ganz oben stehen, deshalb hast du sehr wohl etwas damit zu tun. Setz dich.«
Shane setzte sich, er war außer sich. Claire flehte ihn insgeheim an, keine Dummheiten zu machen, und rannte zurück ins Haus. Eve war oben und zog sich gerade an – ein schwarzes
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