Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok
Rucksack und fand einen Klebeverband – sie hatte immer einen dabei, für den Fall dass sie vom vielen Herumlaufen Blasen an den Füßen bekam. Das schien zu helfen.
Sie strich den Verband gerade glatt, als sie spürte, dass jemand neben ihr stand. Sie zuckte zusammen, weil sie erwartete, dass Jason zurückgekehrt war, inklusive Psycho-Messerattacke.
Aber es war Michael. Er hatte seinen Gitarrenkoffer in der Hand und sah einfach großartig aus. Irgendwie entspannt, wie sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Er hatte sogar ein winziges bisschen Farbe im Gesicht und seine Augen glänzten.
Aber das hörte schnell auf und er runzelte die Stirn. »Du blutest«, sagte er. »Was ist passiert?«
Claire seufzte und hielt ihr Handgelenk hoch, um ihm den Verband zu zeigen. »Mann, es wäre jetzt echt peinlich für dich gewesen, wenn ich gesagt hätte, dass es etwas anderes ist.« Michael sah sie fragend an. »Ich bin ein Mädchen, Michael, es wäre ganz natürlich gewesen, weißt du? Tampons?«
Vampir hin oder her, das war typisch Mann, und sein Gesichtsausdruck war unbezahlbar – eine Mischung aus Verlegenheit und Übelkeit. »Oh Shit, das hatte ich nicht gut durchdacht. Sorry. Bin noch nicht so recht daran gewöhnt. Also – was ist passiert?«
»Papierschnitt«, sagte sie.
»Claire.«
Sie seufzte. »Flipp jetzt nicht aus, okay? Das war Eves Bruder Jason. Ich glaube, er wollte mir nur Angst einjagen.«
Michaels Augen weiteten sich und sein Kopf fuhr zur Theke herum, um Eve zu suchen. Als er sie sah, war die Erleichterung, die sich auf seinem Gesicht ausbreitete, schon fast schmerzhaft – und sie hielt nicht lang an, sondern verzerrte sich zu etwas Grimmigem. »Nicht zu fassen, dass er hierhergekommen ist. Warum können sie diesen Trottel nicht einfach schnappen?«
»Vielleicht gibt es jemanden, der das nicht möchte«, sagte sie. »Er tötet nur menschliche Mädchen. Wenn er überhaupt derjenige ist.« Auch wenn er das mehr oder weniger zugegeben hatte, oder? Und das Messer war auch ein wichtiges Indiz dafür. »Wir können später darüber sprechen. Ich muss...« Gerade noch rechtzeitig erinnerte sie sich daran, dass sie nicht mit Michael über Myrnin sprechen konnte. »Zu meinem Kurs«, sagte sie. Sie hätte eigentlich nicht gedacht, dass Amelie sie allein gehen lassen würde, und sie war sich nicht sicher, ob ihr das überhaupt gelingen würde. Myrnin war die meiste Zeit über faszinierend, aber wenn er sich verwandelte... nein, sie konnte nicht allein gehen. Was, wenn etwas passierte? Sam würde nicht da sein, um ihn von ihr abzuhalten.
Michael rührte sich nicht. »Ich weiß, wohin du gehst«, sagte er. »Ich bringe dich hin.«
Sie blinzelte. »Du bringst... was?«
Er senkte die Stimme, obwohl niemand auf sie achtete. »Ich bringe dich hin, wo du hinsollst. Und ich warte dort auf dich.«
***
Amelie hatte es ihm befohlen, wie Claire auf dem Weg zu Michaels neuem Auto herausfand. Offensichtlich war das notwendig; außer Sam hatte sie keinem Vampir die Information und den Zugang zu Myrnin anvertraut, aber Michael hatte zumindest ein Interesse an Claires Wohlbefinden und Sam war wohl noch mindestens ein paar Tage außer Gefecht. »Aber geht es ihm gut?«, fragte Claire.
Michael öffnete für sie die Tür zur Tiefgarage, eine automatische Geste, die er wohl früher einmal von seinem Großvater gelernt hatte. Er hatte von Sam so manche Eigenart übernommen, unter anderem auch seinen Gang. »Ja«, sagte Michael. »Aber fast wäre er gestorben. Die Leute – die Vampire – stehen gerade ziemlich unter Strom. Sie suchen denjenigen, der ihn gepfählt hat, und es ist ihnen mehr oder weniger egal, in welchem Zustand. Shane musste mir versprechen, schön im Haus zu bleiben und nicht allein rauszugehen.«
»Glaubst du wirklich, dass er sich daran halten wird?«
Michael zuckte die Achseln und öffnete die Tür der Standardausgabe einer dunklen Vampirlimousine mit getönten Scheiben, genau die gleiche, die Sam gefahren hatte. Wie es der Zufall wollte, war es ein Ford. Schön zu wissen, dass Vampire einheimische Produkte kauften. »Zumindest habe ich es versucht«, sagte er. »Shane hört nicht so richtig auf das, was ich zu sagen habe. Nicht mehr.«
Claire kletterte ins Auto und schnallte sich an. Als Michael auf der Fahrerseite einstieg, sagte sie: »Du kannst nichts dafür. Er kann nicht besonders gut damit umgehen. Ich habe keine Ahnung, was wir dagegen tun können.«
»Nichts«, sagte Michael und ließ den
Weitere Kostenlose Bücher