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Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok

Titel: Haus der Vampire 03 - Rendezvous mit einem Unbekannten-ok Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Caine
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die erste Schublade neben der Tür auf. Sie war voller Flaschen, die etwas enthielten, das wie Staub aussah; keine von ihnen war beschriftet. Eine Spinne krabbelte eilig aus ihrem Blickfeld und zog sich in dunklere Gefilde zurück; Claire zog eine Grimasse und knallte die Schublade wieder zu.
    »Kannst du mir sagen, weshalb ich in diesem Käfig sitze?« Er klang sonderbar, seltsam ruhig, aber mit einem beunruhigenden Unterton. Claire holte tief Luft und sah weiterhin Schubladen durch. Sie schaute ihn nicht direkt an. »Ich mag keine Käfige. Mir sind in Käfigen schlimme Sachen zugestoßen.«
    »Amelie sagt, dass Sie eine Weile da drin bleiben müssen«, sagte sie. »Erinnern Sie sich? Das soll uns helfen.«
    »Ich erinnere mich nicht.« Seine Stimme war warm, sanft und bedauernd. »Ich möchte gern raus. Kannst du ihn bitte aufmachen?«
    »Nein«, sagte sie. »Ich habe keine...«
    Schlüssel , aber sie hatte welche. Ein ganzer Schlüsselbund lag direkt vor ihrer Nase, halb versteckt hinter einem schiefen Stapel loser, vergilbter Blätter. Drei Schlüssel. Einer davon war ein großer eiserner Hauptschlüssel und sie war sich sofort so gut wie sicher, dass er zu dem großen herzförmigen Schloss an der Tür hinter dem Bücherschrank passte. Der andere war neuer, aber ebenfalls groß und klobig, das musste der Schlüssel zu Myrnins Käfig sein.
    Der dritte war ein winziger, feiner Schlüssel aus Silber, mit dem man Tagebücher oder Koffer abschließen würde.
    Claire griff nach dem Schlüsselbund und zog ihn zu sich her, wobei sie versuchte, kein Geräusch zu machen. Natürlich hörte er es. Er stand in der Ecke seines Käfigs auf, kam nach vorne und umklammerte die Gitterstäbe. »Ah, hervorragend«, sagte er. »Claire, bitte öffne die Tür. Ich kann dir nicht zeigen, was du tun musst, wenn ich in diesen Käfig eingesperrt bin.«
    Oh Gott, sie konnte ihn nicht ansehen, sie konnte es einfach nicht. »Das darf ich nicht«, sagte sie und suchte den großen Hauptschlüssel aus Eisen heraus. Er fühlte sich in ihren Fingern kalt und hart an. Und alt. Wirklich alt. »Sie möchten, dass ich diese Tür aufmache, oder?«
    »Claire, sieh mich an.« Er klang so traurig . Sie hörte das sanfte Klirren seines Rings an den Stäben, als er sie wieder umklammerte. »Claire, bitte.«
    Sie wandte sich von ihm ab und steckte den Schlüssel in das herzförmige Schloss.
    »Claire, mach das nicht auf!«
    »Sie haben zu mir gesagt, dass ich es öffnen soll!«
    » Nicht!« Myrnin rüttelte an den Stäben seines Käfigs, und obwohl sie aus solidem Eisen waren, hörte sie, wie sie rasselten. »Das ist meine Tür! Mein Fluchtweg! Komm her und lass mich frei! Sofort!«
    Sie schaute auf die Uhr. Es war noch nicht genug Zeit vergangen, nicht annähernd genug; bis Sonnenuntergang dauerte es noch immer mindestens eine Stunde, vielleicht sogar länger. Michael saß noch immer im Auto fest. »Ich kann nicht«, sagte sie. »Es tut mir leid.«
    Das Geräusch, das Myrnin von sich gab, genügte ihr, um froh zu sein, dass sie auf der anderen Seite des Raumes stand. Sie hatte noch niemals einen Löwen brüllen hören, zumindest nicht in Wirklichkeit, aber irgendwie konnte sie sich vorstellen, dass es genau so klingen musste, eine wilde, animalische Wut. Ihre Zuversicht ging flöten. Sie schloss die Augen und versuchte, nicht zuzuhören, aber er redete weiter; sie konnte nicht verstehen, was er sagte, aber es war ein gleichbleibender, boshafter Wortfluss in einer Sprache, die sie nicht kannte. Aber der Tonfall – der bösartige Unterton – konnte einem gar nicht entgehen.
    Wenn er sie jetzt zu fassen bekäme, würde er sie umbringen. Gott sei Dank war der Käfig stabil genug, um...
    Er knurrte tief und kehlig und sie hörte, wie etwas aus Metall mit einem hohen, vibrierenden Geräusch zerbrach.
    Der Käfig war nicht stabil genug.
    Myrnin bog die Eisenstangen vom Schloss weg.
    Claire wirbelte herum, sie hatte noch immer den Schlüssel in der Hand und sah, wie er an einer Schwachstelle des Käfigs riss, als bestünde sie aus nassem Papier. Wie machte er das? Wie konnte er so stark sein? Tat er sich nicht weh dabei?
    Doch. Sie konnte Blut an seinen Händen sehen.
    Schlagartig dämmerte ihr, dass er dasselbe mit ihr machen könnte, wenn er es aus dem Käfig herausschaffte.
    Sie musste raus hier.
    Claire bewegte sich um den Labortisch herum, zwängte sich zwischen zwei aufgetürmten Bücherstapeln durch und warf einen kaputten, dreibeinigen Hocker um. Sie tat

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