Haus der Versuchung
zog eine kleine Kette hervor.
»Ein Fußkettchen«, erklärte Sajel.
»Schau doch mal, ob in deiner Tasche nicht auch eines ist«, empfahl Natalie ihr. »Ich schätze, das soll ein Symbol der Unterwerfung oder so was Ähnliches sein.« Tatsächlich entdeckte auch Sajel ein silbernes Kettchen. Schnell legten sie die kleine Zugabe an und betrachteten einander.
»Müssen wir wirklich so über den Flur gehen?«, fragte Natalie.
»Ich weiß nicht, was Anil von mir denken wird«, murmelte Sajel. »Er ist sehr besitzergreifend, und bis jetzt war er noch bei keiner meiner Lektionen anwesend. Es wird ihm sicher nicht gefallen, wenn andere Männer mich so sehen.«
»Vielleicht gefällt es ihm vor allem, dass er dich so sieht«, scherzte Natalie, um Sajel aufzumuntern.
Die Inderin wirkte nervös. »Ich kann da so nicht reingehen«, flüsterte sie kaum hörbar.
»Aber natürlich kannst du«, sagte Natalie entschieden. »Du bist Anwältin und eine intelligente, elegante Frau. Du weißt, warum du hier bist, und wenn das Teil unseres Seminars ist, machen wir das jetzt eben. Wir dürfen uns nicht anmerken lassen, dass wir Angst haben.«
Sajel drückte den Rücken durch. »Du hast recht. Lass uns gehen.« Zu Natalies Erleichterung schien der Flur leer zu sein. Doch dann trat Simon aus einer Tür, und ihr Mut sank. Er nickte anerkennend, bevor er zur Seite trat, um sie hereinzulassen. »Sie sehen beide sehr hübsch aus. Alle werden begeistert sein«, meinte er in sanftem Ton.
Weil Sajel ein Stück zurückgeblieben war, betrat Natalie den Raum als Erste. Es war ein ansehnliches Zimmer, mit hoher Decke, großen Fenstern und einer Reihe antiker Sessel, die in einem großen Kreis arrangiert waren. Am Boden lag ein dicker, blassgrüner Teppich, und in dem Zirkel waren eine Menge bunter Kissen verteilt. Der Kreis der Sessel war groß, weil es so viele Männer waren. Natalie hörte Sajel nach Luft schnappen, sobald das indische Mädchen sah, wie viele Männer ihnen zuschauen würden. Es waren mindestens ein Dutzend, Rob Gill und seine Assistenten nicht eingerechnet.
Als die Mädchen durch den Raum gingen, erhoben sich zwei der Männer von ihren Sesseln, um sie in die Mitte treten zu lassen. Dort standen bereits Juliette und Victoria.
Victorias Outfit verdiente diese Bezeichnung kaum. Sie trug ein knappes, hochgeschnittenes Höschen aus schwarzer Spitze und dazu einen schwarzen Spitzen-BH, dessen Körbchen allerdings fehlten. Ihre erstaunlich schweren Brüste waren also lediglich rundherum von Spitzen umgeben, sodass es fast aussah, als trüge sie ein Geschirr.
Juliette bildete einen irritierenden Kontrast. Sie trug einen scharlachroten Jumpsuit aus Lackleder, dessen Beine so knapp geschnitten waren, dass man ihre nackten Hüften sah. Der tiefe Neckholder-Ausschnitt ließ provozierend viel von ihren Brüsten hervorblitzen. Unterhalb des Busens war ein langer Reißverschluss eingearbeitet, der bis zwischen ihre Beine hinunterreichte. An den Handgelenken trug sie passende rote Bänder, die an Handschellen erinnerten, ihre Hände jedoch nicht fesselten. Im Vergleich zu Victoria, die sich ganz offensichtlich genierte und die Augen gesenkt hielt, wirkte sie präsent und sehr selbstbewusst.
Sobald alle vier Mädchen sich in dem Zirkel befanden, stand auch Rob Gill auf, der sie bis dahin eingehend gemustert hatte. »Unsere vier hübschen jungen Mädchen werden einander jetzt Lust bereiten«, erklärte er der Männerrunde. »Und ich möchte, dass Sie alle sehr genau aufpassen und aus dem, was Sie sehen, lernen. Viele von Ihnen beklagen ja, Frauen würden unentwegt behaupten, Männer verstünden nicht, wie ein Frauenkörper funktioniert. Ihrer Ansicht nach klappt es mit der Befriedigung nicht, weil Sie tun, wovon Sie glauben , eine Frau würde es genießen, anstatt zu tun, was diese wirklich will. Sehr wahrscheinlich kennen Frauen ihre eigenen Körper am besten, daher sollte es ihnen auch gelingen, einander rascher zu befriedigen, noch dazu mit Techniken, an die Sie noch gar nicht gedacht haben oder für deren Anwendung Ihnen bisher die Geduld fehlte. Gibt es dazu irgendwelche Fragen?«
Toby, der beim Abendessen an Natalies Tisch gesessen hatte, hob die Hand. »Wie wollen Sie herausfinden, ob wir bei dieser Sache irgendetwas gelernt haben?«
»Weil Sie später noch Gelegenheit bekommen werden, es für uns unter Beweis zu stellen.«
»Mit diesen Mädchen?«
»Die Antwort darauf möchte ich noch nicht geben«, sagte Rob. »Also, meine
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