Haus der Versuchung
sie schon beim Abendessen fasziniert. Jetzt, da sie wusste, dass sie beide ein Paar bilden sollten, war sie sehr aufgeregt. Als er ihr eine Hand auf die Schulter legte und ihre Blicke sich trafen, hatte sie den Eindruck, dass die Faszination auf Gegenseitigkeit beruhte.
»Für alle anderen ist die Lektion hier zu Ende«, sagte Rob. »Aber natürlich möchten wir Sie nicht davon abhalten, das Gesehene an anderen weiblichen Gästen auszuprobieren, falls diese das möchten. Ich schlage vor, dass Sie sich alle in die Halle begeben, wo sich die übrigen Damen befinden. Sie haben sich inzwischen ein paar Erotikfilme angesehen, die ihnen helfen sollen, die männliche Sexualität besser zu verstehen. Mit ein bisschen Glück werden Sie alle eine erfüllte Nacht haben. Und vergessen Sie bitte nicht, Frühstück gibt es morgen früh um acht, denn wir haben noch eine lange Unterrichtseinheit zu absolvieren, bevor Ihr Wochenende vorüber ist.«
»Ich frage mich, was das wohl für Filme waren«, sagte Natalie zu Anil, als sie ihm auf sein Zimmer folgte.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so interessant waren wie das, was ihr Mädchen uns gezeigt habt.«
»Sajel war in Sorge, du könntest dich darüber ärgern«, sagte Natalie.
»Anfangs war es tatsächlich so. Aber dann habe ich mich daran erinnert, dass wir beide sexuell anspruchsvolle Menschen sind, die sich aus freien Stücken für dieses Seminar entschieden haben. Es ist schwer, Vorstellungen abzulegen, die einem von Kindheit an vermittelt wurden, aber wenn wir heiraten wollen, müssen wir uns beide ändern. Ich will Sajel besser verstehen können, und ich denke, der heutige Abend hat mir bereits dabei geholfen.«
Anils Zimmer befand sich ganz am Ende des gleichen Korridors wie Natalies. Es sah allerdings vollkommen anders aus. Die Einrichtung war ziemlich opulent: ein großes Doppelbett mit dicken Kissen über dem Plumeau und einem verzierten Kopfteil. Oberhalb des Kopfteils waren außerdem Vorhänge befestigt, die man links und rechts des Bettes drapiert hatte. Daneben stand ein schöner weißer Sessel mit runder Lehne und üppiger Polsterung. Außerdem registrierte sie einen Nachttisch, eine Kommode und einen Schrank. Im Raum verteilt standen Duftkerzen, die Anil nun anzündete, bevor er die Vorhänge vor die Fenster zog.
»Wo ist die Kamera?«, flüsterte Natalie.
»Welche Kamera?«
»Rob hat doch gesagt, dass wir die ganze Zeit über gefilmt werden.«
»Keine Ahnung. Vielleicht hinter dem Spiegel an der Wand dort drüben. Aber das ist doch egal, oder?«
»Ja, vermutlich.«
»Du kannst doch, nach dem Schauspiel, das du und Sajel uns geboten habt, nicht verlegen sein.«
»Ehrlich gesagt«, gestand Natalie, »bin ich das trotzdem. Ich weiß auch nicht, warum, aber das war etwas anderes. Wir waren zu viert, und es fiel mir nicht schwer, euch Männer auszublenden.«
»Du meinst, du lässt dich lieber von vierzig Männern beobachten, als mit einem Einzigen zu schlafen?«
Natalie schüttelte den Kopf. »Nein, so meine ich das nicht. Es fühlt sich nur eigenartig an, mehr nicht.«
»Ich kann das verstehen. Versuch, dich zu entspannen. Ich sag dir was, wir werden gemeinsam duschen. Das sollte dir helfen.«
Natalie wusste selbst nicht, warum sie so angespannt war. Einerseits wohl, weil es ihr vorkam, als würden Anils dunkle Augen bis auf den Grund ihrer Seele blicken, und weil sie ein schlechtes Gewissen hatte, weil sie sich zu ihm hingezogen fühlte, obwohl er und Sajel wahrscheinlich heiraten würden. Andererseits merkte sie ihm, als er so dicht bei ihr stand, deutlich an, dass auch er bereits erregt und ihr Verlangen also eine Sache auf Gegenseitigkeit war. Wenn er nicht den Eindruck hatte, Sajel in irgendeiner Weise zu hintergehen, dann war es albern, wenn Natalie so dachte. »Soll ich mich gleich hier ausziehen?«, fragte sie.
»Ich werde dich ausziehen«, sagte er. Seine Finger schoben ihr ganz langsam das kurze Bolerojäckchen von den Schultern, und seine Hände streichelten einige Sekunden lang ihre nackten Arme. Als Nächstes trat er hinter sie. Während er den Reißverschluss ihres Kleides öffnete, küsste er ihren Nacken. Langsam schob er es herunter und legte dann seine Hände an ihren Rücken, damit sie sich leicht vorbeugte und das Kleid ganz zu Boden glitt.
Sie trug ein cremefarbenes Spitzenmieder und einen passenden Slip. Anil kniete sich vor sie hin und zog ihr quälend langsam das Höschen über Hüften und Beine herab. Seine Zunge
Weitere Kostenlose Bücher