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Haus des Blutes

Haus des Blutes

Titel: Haus des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bryan Smith
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und brachten es nach der Ernte hierher. Den Sklaven war es verboten, die Droge selbst zu konsumieren. Lehensherren, Befreiten und Wachen war es dagegen gestattet. Gerüchten zufolge war Trance auch bei den Schülern Oben beliebt.
    Trance.
    Das war zumindest ein passender Name. Es hatte eine ganze Weile gedauert, bis sich der Zauber entfaltet hatte, aber sobald er die Wirkung spürte, wusste er, dass ihm ein einzigartiger Trip bevorstand. Er schien tatsächlich sein Bewusstsein zu erweitern und die Türen zu einer ganz neuen Form von Wahrnehmung zu öffnen – all das, was andere Drogen versprachen, aber nicht hielten.
    Während er unter der Wirkung der Droge stand, hatte er das Gefühl, eins mit dem Herzschlag und dem Lebenselixier des Universums zu sein. Später zweifelte er jedoch wieder daran und schrieb diesen Umstand einzig und allein seinem Rauschzustand zu.
    In gewisser Weise war er sich darüber im Klaren, dass er lediglich versuchte, das Erlebte rational zu erklären, aber das störte ihn nicht. Transzendentaler Mystizismus, auch wenn er ihm in Form einer berauschenden, durch Drogen induzierten himmlischen Lightshow begegnete, war so oder so nicht sein Ding.
    Chad bevorzugte festen Boden unter den Füßen. Oder Alkohol.
    Letzterer war in Strömen geflossen.
    Als die Wirkung des Trance schließlich nachließ, hielt er sich an das, womit er sich auskannte, und schüttete sich den Alkohol mit einer Geschwindigkeit in die Kehle, dass er es fast mit den unglaublichen Fähigkeiten des Sängers auf diesem Gebiet aufnehmen konnte. Sich volllaufen zu lassen, war Chad wie die einzig gesunde Reaktion auf die irrsinnigen Umstände erschienen, in denen er sich wiedergefunden hatte, aber inzwischen bereute er es. Er fühlte sich wie nach einem durchzechten Wochenende mit den Jungs von der Arbeit – reumütig. Er bedauerte, was er getan hatte, er würde es nie wieder tun, und so weiter und so fort.
    Herrgott, Schluss damit. Das ist doch alles Unsinn!
    Erst nachdem er beinahe mechanisch seine falsche Reue abgespult hatte, wurde ihm neben den Schmerzen, die seinen Schädel zu sprengen drohten, noch etwas anderes bewusst. Neben ihm lag jemand und schlief. Er öffnete die Augen und erblickte Cindys Gesicht, das auf seiner nackten Brust lag. Sie schnarchte leise und hatte einen Arm um seine Taille geschlungen, während eines ihrer Beine über seinem Schritt lag. Sie waren beide splitterfasernackt.
    Er musste annehmen, dass sie einen sexuellen Akt vollzogen hatten, auch wenn er sich – bedauernswerterweise – an rein gar nichts mehr erinnern konnte. Außerdem musste er sich fragen, wie »leistungsfähig« er überhaupt gewesen sein mochte, nachdem er seiner Leber das härteste Ausdauerprogramm ihrer bisherigen Existenz zugemutet hatte.
    Chad kannte einige Typen – eine Menge Typen sogar –, die andauernd Geschichten erzählten, wie sie sich besoffen und anschließend irgendwelche Kneipenschlampen oder Stripperinnen durchgevögelt hatten. Nach seinen Erfahrungen war das gar nicht möglich. Sobald er einen gewissen Rauschzustand erreichte, war die Wahrscheinlichkeit, noch einen hochzukriegen, etwa so groß wie die Chance, von einem Haufen heißer, bisexueller Supermodels zu einer Penthouse-Orgie eingeladen zu werden.
    Wie also sollte er sich seine Situation erklären?
    Er musste zugeben, dass er keinen blassen Schimmer hatte.
    Gut, also zu anderen Dingen. Etwa: Wo zur Hölle waren sie eigentlich?
    Sie befanden sich nämlich definitiv nicht mehr im Hinterzimmer des Außenpostens. Dieser Raum wirkte im direkten Vergleich ziemlich heruntergekommen. Hier hatte seit Ewigkeiten niemand mehr auch nur oberflächlich sauber gemacht. Sie lagen auf einer Matratze, die ihn an jene seltenen Campingausflüge mit seinen Freunden erinnerte. Alles andere als bequem. Eine Gaslaterne diente als einzige künstliche Beleuchtung.
    Die Wände sahen aus wie bei einem Baumhaus, das von kompletten Anfängern mit Hämmern und Nägeln zusammengezimmert worden war. Die Bretter passten nicht richtig zusammen, einige waren krumm und schief und ließen ein wenig Licht von draußen hereinfallen. Insekten krabbelten in den Rissen umher, darunter auch einige von recht ansehnlicher Größe, bei deren Anblick es Chad am ganzen Körper kribbelte. Er nahm einen vagen Geruch von Urin und Kot wahr, und als er seinen Kopf nach rechts drehte, empfing ihn eine Toilette, die aussah, als hätte man sie aus einem Dixi-Klo geklaut. Er nahm an, dass irgendwo unter diesem

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